Verglichen mit 2021 hat die hoch verschuldete Kreisstadt sogar noch zugelegt. So sieht es in anderen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises aus.
Finanzielle SituationSiegburg hat die höchste Pro-Kopf-Verschuldung in NRW
Die eigene Kommune zu entschulden, das könnten sich an Rhein und Sieg höchstens die Bewohner der linksrheinischen Gemeinde Swisttal leisten. Egal ob Säugling oder Greis, mit 437 Euro wäre jeder dabei. Allerdings kämen noch 254 Euro pro Person dazu, der Anteil an der Schulden der Kreisverwaltung. In Siegburg entfallen auf jeden Einwohner 11.586 Euro an städtischen Schulden. Damit steht die Kreisstadt so tief in der Kreide wie kein anderer Ort in NRW und weist vor Oberhausen und Mülheim an der Ruhr die höchste Pro-Kopf-Verschuldung auf.
Gesammelt haben die Zahlen die Statistiker von IT NRW zum Jahresende 2022. Nicht berücksichtigt sind in der jetzt veröffentlichten Aufstellung die Schulden von Land und Bund. IT NRW unterscheidet nach Schulden in den Kernhaushalten der Kommunen, wozu neben längerfristigen Krediten auch Kassenkredite gehören, die mit den Überziehungskrediten der Privatleute vergleichbar sind.
Die meisten Kommunen an Rhein und Sieg haben Einheiten, wie Abwasser- und Wasserwerk oder Wirtschaftsförderung als sogenannte Eigenbetriebe ausgegliedert. IT-NRW hat auch deren Schulden in die Statistik eingerechnet.
Verglichen mit dem Vorjahr 2021 hat die mit 485,4 Millionen Euro verschuldete Kreisstadt sogar noch zugelegt. Die Kreditsumme stiegt um mehr als fünf Millionen Euro oder 2,6 Prozent. Swisttal dagegen konnte seine Schulden um mehr als eine halbe Million Euro erneut binnen Jahresfrist senken. Das sind immerhin 6,6 Prozent.
An der Spitze der im Verhältnis zur Einwohnerzahl am höchsten verschuldeten Kommunen ist Bornheim um zwei Plätze aufgestiegen. Dort stiegen die Schulden um 3,6 Prozent. Much blieb auf Platz drei. In der Berggemeinde wuchsen die Kredite um 2,9 Prozent an. Obwohl die Stadt Hennef im vergangenen Jahr von 261 Millionen Euro fast neun zurückzahlen konnte, stieg sie vom fünften auf den vierten Platz auf.
Die kleinste Kommune im Rhein-Sieg-Kreis landet auf Platz acht
Dagegen verbesserte sich die größte Flächengemeinde, Windeck, von Platz zwei, direkt hinter Siegburg gleich um drei Plätze. An der Oberen Sieg wurden 16,5 Millionen Euro abgebaut, was immerhin glatt 15 Prozent entspricht. Auf jeden Bürger umgerechnet sind das rund 1000 Euro weniger.
Bemerkenswert ist die Position von Ruppichteroth. Die kleinste Kommune im Kreis landet mit 10.689 Einwohnern bei 43 Millionen Euro Schulden auf Rang acht, was trotz Schuldenanstiegs um 4,6 Prozent ein Rang besser ist als 2021.
Während die Liste insgesamt kaum Veränderungen aufweist, sticht neben Windeck noch das rechtsrheinische Rheinbach heraus, das sich mit einem Schuldenabbau von 7,6 Millionen oder 8,6 Prozent um drei Plätze verbessert und auf Rang 13 landet.
Rhein-Sieg: Kreisstadt Siegburg ist am höchsten verschuldet
Im Zehnjahresvergleich führt Much die Liste mit einem Plus von 206,6 Prozent bei den Schulden an. Die bergische Gemeinde hatte seinerzeit 27,7 Millionen Euro an Krediten. Neben dem Kreis haben nur drei Gemeinden im vergangenen Jahrzehnt Schulden abgebaut, Windeck 15, Königswinter 12,3 und Swisttal immerhin noch 1,5 Prozent. Alle übrigen Kommunen haben zwischen 0,9 und 63,6 Prozent draufgelegt. Einzige Ausnahme neben Much, die Kreisstadt, die die Kredite um 80,9 Prozent wachsen ließ.
Ein gemischtes Bild bietet sich bei den Überziehungskrediten, die bei den Kommunen Kassenkredite heißen. Die konnte Eitorf um 81,5 auf 2,8 Millionen Euro abbauen. Neunkirchen-Seelscheid legte um 47,9, Windeck um 39,5 Prozent zu. Die höchsten Zahlen weist auch hier Siegburg mit 87,8 Millionen Euro aus, gefolgt von Bornheim mit 68 Millionen Euro. Niederkassel hatte seine Konten Ende 2022 um 0,2 Millionen Euro überzogen. Die übrigen Kommunen bewegten sich zwischen 2,6 und 49 Millionen Euro.
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