In Siegburg könnte eine Spielbank mit rund 400 Automaten und Roulette-Tischen, Poker und Black Jack entstehen.
Einer von drei möglichen StandortenInvestor hat Fläche in Siegburg für Casino im Visier
Ein Las Vegas am Mühlengraben wird Siegburg vielleicht nicht, aber ein veritables Casino könnte schon bald Realität werden: Im Rathaus liegen konkrete Pläne der Gauselmann Spielbanken Beteiligungs GmbH vor, die im Gewerbegebiet Zange II bauen will.
Geschäftsführer David Schnabel sprach bei einem Pressetermin von 300 bis 400 Automaten in einem Neubau, aber auch „klassischem Geschäft“ mit einem Dutzend Roulette-Tischen, Poker und Black Jack. „Wichtig ist, dass die Stadt dahintersteht“, betonte Schnabel, dem aber wohl schon weitgehende Zustimmung der Ratsmitglieder signalisiert wurde.
Zwei weitere Standorte sind neben Siegburg für das Casino im Rennen
In der nächsten Ratssitzung am 2. März soll ein „Letter of Intent“ verabschiedet werden, der offiziell grünes Licht für das Vorhaben bedeuten würde. Allerdings ist die Kreisstadt nicht allein im Rennen, zwei weitere Standorte kommen aus Sicht des Unternehmens ebenfalls in Frage. Welche das konkret sind, wollte der Geschäftsführer nicht verraten.
Die in Frage kommenden Grundstücke links und rechts der Isaac-Bürger-Straße sind indes nicht ohne. Derzeit dienen sie als Retentionsflächen, was allerdings nicht so bleiben soll: Dem Technischen Beigeordneten Stephan Marks zufolge wird das knapp sechs Hektar große Areal erhöht, mit Kies aus der Sieg, der anfällt, wenn der Fluss renaturiert und das Flussbett am Mündungsdelta des Mühlengrabens verbreitert wird.
Die nötigen Unterlagen lägen komplett bei der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde. „Der Ball liegt in Köln“, sagte Marks. Er hoffe, dass das Planverfahren bis Jahresende abgeschossen sei. Wie berichtet, sind auch Pläne im Gespräch, ein neues Feuerwehrhaus mit Rettungswache und möglicherweise auch Malteser, DLRG und Technisches Hilfswerk im Gewerbegebiet anzusiedeln. „Es geht aber nicht um die Frage Feuerwehr oder Spielbank“, betont Marks. Platz genug gebe es für beide Vorhaben.
Schnabel schilderte, dass sein Unternehmen unter einem gewissen Zeitdruck stehe, denn die Konzession für bis zu sechs Spielbanken in NRW, die europaweit ausgeschrieben wurde, sei auf 15 Jahre begrenzt. „Wir wollen aber nichts übers Knie brechen und vernünftig planen.“ Siegburg wäre der sechste Standort in NRW, Spielbanken betreibt die Gruppe bereits in Aachen, Bad Oeynhausen, Dortmund-Hohensyburg und Duisburg. Monheim steht kurz vor der Eröffnung.
Die erste Spielbank wurde im sachsen-anhaltinischen Leuna-Günthersdorf eröffnet. Das Unternehmen wurde 1957 von Paul Gauselmann gegründet und beschäftigt Schnabel zufolge rund 15.000 Mitarbeiter. Für Jugend- und Spielerschutz gebe es eine mit externen Experten besetzte Kommission, zudem habe sich die Gruppe dafür zertifizieren lassen. In der Spielbank könnten Mitarbeiter im Falle einer erkannten Sucht Hilfe anbieten oder auch eine Sperre aussprechen. Mittlerweile gebe es sogar bundesweite Sperren.