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150 pro WocheKinder nehmen bei der Zukunftswerkstatt den Siegburger Michaelsberg in Beschlag

Lesezeit 4 Minuten
In Siegburg auf den Wiesen unterhalb der Abtei läuift derzeit die Zukunftswerkstatt des Jungen Forums Kunst Siegburg. 

Ein Highlight ist in jedem Jahr die aus alten Holzpaletten gebaute Holzbaracke.

Ein Highlight ist in jedem Jahr die aus alten Holzpaletten gebaute Holzbaracke.

An die 150 Kinder sind bei dem dreiwöchigen Kunst-Camp pro Woche vor Ort und werden von 20 Helfern begleitet. Diese Aktionen werden umgesetzt.

Die Zukunftswerkstatt ist mittlerweile ein Generationen übergreifendes Projekt. Das wird deutlich im Gespräch mit Viviana Sagenschneider und Valerie von Eisenhart-Rothe. Die beiden 24-Jährigen gehören Praktikantinnen zum großen, rund 20 Personen umfassenden Betreuerteam der dreiwöchigen Ferienaktion auf den Wiesen unterhalb der Siegburger Abtei.

Die angehende Zahnärztin Viviana Sagenschneider nahm als Jugendliche erstmals an der Ferienfreizeit vor knapp 20 Jahren teil. Valerie von Eisenhart-Rothe kann sich noch an ihre erste Teilnahme von 17 Jahren erinnern. „Ich habe damals unglaublich gerne mit Speckstein gearbeitet. Unter anderem ist dabei ein Hundekorb entstanden, der heute noch bei meinen Eltern steht“, sagt die angehende Tierärztin.

Manche Helfer sind schon seit 20 Jahren mit dabei

Etliche Jahre habe sie immer gerne an der Zukunftswerkstatt teilgenommen. Vor sieben Jahren sei sie dann als Praktikantin eingestiegen, was ihr jedes Jahr genauso viel Spaß mache, wie die langen Jahre als Teilnehmerin, fügt sie an.

Viviana Sagenschneider hat derweil einen Rahmen in der Hand und zeigt einem jungen Mädchen, wie man eine Leinwand mit Tackern auf den Rahmen spannt, um später darauf ein Bild zu malen. „Ich kann mich noch gut an meinen ersten Rahmen erinnern“, sagt sie.

Martina Clasen leitet die Zukunftswerkstatt.

Martina Clasen leitet die Zukunftswerkstatt.

„Es gibt hier Personen, die schon an die 20 Jahre als Helfer im Einsatz sind, die dann mittlerweile Kinder bekommen haben, die nun hier als junge Teilnehmer ihre Erfahrungen sammeln“, freut sich Organisatorin Martina Clasen über viele solcher Geschichten.

Beim Kunst-Camp ist für jedes Künstlerherz was dabei

Veranstalter der Zukunftswerkstatt ist der eingetragenen Vereine „Junges Forum Kunst Siegburg“. Verantwortlich für den Verein und somit Organisatorin ist Martin Clasen und das seit dem ersten Tag dieses Events vor 21 Jahren.

Kreativität wird gefördert und gefordert.

Kreativität wird gefördert und gefordert.

Jahr für Jahr ist das mittlerweile dreiwöchige Event stetig gewachsen. Einen Schub gab es im Jahr 2017, als die Stadt Siegburg die Aktion seitdem als städtisches Ferienspiel unterstützt. Inzwischen gibt es pro Woche 125 Teilnehmerplätze für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren.

Beim kreativen Kunst-Camp auf dem Michaelsberg ist für jedes Künstlerherz was dabei. „Du interessierst dich für Malen und Zeichnen, Stein und Holzbildhauerei, Kollagen oder kleine Basteleien in großen Kästen – hier findest du einen Ort, wo (fast) alles möglich ist“, so wirbt der Verein im Vorfeld für das Event.

Mal-Workshop ist ebenso beliebt, wie der Musikwerkshop

Dabei betont Martin Clasen, dass es das oberste Ziel sei, die Kreativität der Kinder zu fordern und zu fördern. Wichtig seien auch viele pädagogische Ansätze, um den Kindern und Jugendlichen möglichst viel für nach der Zukunftswerkstatt ins weitere Leben mitzugeben.

Das Helferteam besteht neben Honorarkräften und Praktikanten auch aus zahlreichen Referenten. Überwiegend freischaffende Künstler wie Schreiner Thomas Mohr, Bildhauer Dirk Müller oder Malerin Lukrezia Krämer, die Clasen als Meisterschülerin aus Düsseldorf vorstellt.

Die selbstständige Künstlerin Ludmila Kosata zeigt die gebastelten Elemente für den Stop-Motion-Film.

Die selbstständige Künstlerin Ludmila Kosata zeigt die gebastelten Elemente für den Stop-Motion-Film.

Der Mal-Workshop ist daher ebenso beliebt, wie der Musikwerkshop, den der bekannte Jazz-Bassist Ben Tai Trawinski aus Seelscheid leitet. „Er gründet Anfang der Woche einfach Bands und Kinder, die noch nie ein Musikinstrument in der Hand hatten, leitet er mit einfachsten Mitteln an, selbst zu spielen“, freut sich Martina Clasen.

Kinder sollen also auf keinen Fall von der Fähigkeit der Künstler überfrachtet werden. Vielmehr ist die Anleitung und Motivation ein Schwerpunkt, dass sie ihre eigenen Ideen einbringen können und sollen.

Holzhaus aus Paletten wächst stetig auf dem Michaelsberg

Bei zwei bis drei Events in der Woche gibt es Vorführungen, manchmal auch für Eltern, Freunde und Angehörige. Zum Beispiel studieren eine ganze Reihe von Kindern unter der Pagode mit einer Tanzpädagogin Tänze ein. Erstmals dabei ist die freischaffende Künstlerin Ludmila Kosata, die mit den Kindern an einem Stop-Motion-Film arbeitet.

Einzelne Bilder erzeugen bei der Filmtechnik aneinandergereiht eine Illusion. „Ein Godzilla kommt in die Zukunftswerkstatt und die Superhelden treten gegen ihn an“, reißt die Illustratorin und Grafikdesignerin die Geschichte an.

Vorbei geht es am Krempelzelt. „Hier wird alles gesammelt, was man sonst nicht mehr braucht“, erklärt Martina Clasen. Es sei eine ihrer Lieblingsstationen, weil man hier aus Schrott doch noch etwas mit Kreativität basteln könne. „Geht nicht, gibts nicht“, heißt nicht nur hier das Motto.

Am 18. August startet traditionell der Abbau des Holzkonstruktes

So geht es wohl auch zu beim großen Holzhaus aus Paletten, dass in den drei Wochen stetig wächst und verbessert wird. „Die natürliche Lust, eine Bude zu bauen, ist ein Urbedürfnis aller Kinder“, so Martin Clasen. Dank eines Sponsors kann die Zukunftswerkstatt 120 Paletten Holz und viele Schwarten Holz den Kindern zur Verfügung stellen. Zehn bis 15 Kinder sind eigentlich immer an der Behausung am Bauen.

Am 18. August ist dann wieder traditionell der Abbau des Holzkonstruktes. „Wir suchen immer nach Abbauhelfer. Man braucht nur einen Akkuschrauber und kann dafür das Holz mit nach Hause nehmen. Das ist hervorragendes Brennholz“, betont die Organisatorin.