Ärger gab es im Vorfeld vor allem wegen einer Pressemitteilung der CDU. Von einer „bodenlosen Unverschämtheit“ ist die Rede.
Mit ZirkuswagenBuntes Programm für Kinder am Siegburger Brückberg geplant
Der Zirkuswagen, den viele Siegburger Pänz von der sommerlichen Zukunftswerkstatt auf dem Michelsberg kennen, hat eine zusätzliche Aufgabe bekommen: Am Dienstag wurde er an den Spielplatz neben dem Bolzplatz auf dem Brückberg gefahren, wo das Evangelische Jugendwerk ein Programm für Kinder und Jugendliche plant und das schmucke Gefährt zudem in die Spielstadt „Mini-Siegburg“ in der ersten Ferienhälfte integrieren will.
Zuerst öffentlich geworden war der Ortswechsel durch eine knappe Pressemitteilung, die die CDU am Montagnachmittag verbreitet hatte. Vor Ort stellte sich heraus, dass der Wagen zwar aufgestellt worden war. Ein Programm gab es allerdings noch nicht. Eine Mitarbeiterin des Jugendwerks machte sich vor Ort lediglich ein erstes Bild von dem Gefährt und seinen Möglichkeiten.
„Mini-Siegburg“ in den Ferien
Der Zirkuswagen ist ab Dienstag, 13. Juni, 16 bis 18 Uhr, für Kinder von sechs bis zwölf Jahren geöffnet, am Donnerstag, 15. Juni, von 17 bis 19 Uhr für Jugendliche. In der Woche vor den Sommerferien beginnen bereits die Vorbereitungen für die Veranstaltung „Mini-Siegburg“, später wird der Wagen zum Michaelsberg gefahren, wo er im Zentrum der bereits ausgebuchten Zukunftswerkstatt für Kinder und Jugendliche (17. Juli bis 5. August) steht. Für die dritte Woche von „Mini-Siegburg“ vom 10. bis 14. Juli sind noch einige Plätze frei. Anmeldung und Informationen im Internet. (ah) www.evaju.de/mini-siegburg
Ingrid Rumland, die für die Arbeiterwohlfahrt im Jugendhilfeausschuss sitzt, sprach angesichts der CDU-Pressemitteilung von einer „bodenlosen Unverschämtheit“ und fragte, warum die Mitglieder des Gremiums nicht zu einer Eröffnung eingeladen wurden, wie es eigentlich üblich in Siegburg sei. Anna Diegeler-Mai, jugendpolitische Sprecherin der CDU, beruft sich für die Pressemitteilung auf eine Quelle aus dem Jugendamt. „In der Euphorie“ habe sie die Nachricht weiterverbreitet.
In der Pressemittelung hieß es: „Die Stadtverwaltung hat damit den ersten Teil unserer am 2. März gefassten Ratsbeschlüsse umgesetzt.“ Der Zirkuswagen, der bisher ausschließlich für Ferienaktionen auf dem Michaelsberg eingesetzt wurde, diene nun auch der Kinder- und Jugendarbeit auf dem Brückberg. „Ich danke allen Beteiligten der Stadt, besonders dem Jugendamt, dass das so schnell verwirklicht werden konnte.“ Politisch ist das Vorhaben nicht ohne Brisanz.
Wie berichtet hatte der Jugendhilfeausschuss für die Jugendarbeit in zwei ausrangierten Eisenbahnwaggons gestimmt, was aber insbesondere von der schwarz-grünen Mehrheit im Rat abgelehnt wurde. CDU und Grüne hatten sich auch nicht mehr inhaltlich mit einer anderen Anordnung der Waggons auseinandergesetzt, die Sonja Boddenberg, Leiterin des Kinderheims in Wolsdorf, vorgestellt hatte, und die den Bedenken von Anwohnern entgegengekommen wäre.
Stattdessen hatte sich insbesondere die CDU die Argumente der Gegner zu eigen gemacht: darunter Kosten von 500 000 Euro für die Waggons samt Infrastruktur – eine Zahl, die die Stadtverwaltung bestritten hatte –, und eine angebliche Unterschriftenliste der Waggongegner, die im Rathaus allerdings nicht vorlag.
CDU und Grüne brachten eine Alternativlösung ins Spiel, bei der der Zirkuswagen eine tragende Rolle spielt. Auch Marc Remmel vom Bündnis „Pro Jugendarbeit Brückberg“ , das sich für die Weiterführung des Waggon-Projekts eingesetzt hatte, kritisiert das Vorgehen: „Wir vom Bündnis Pro Jugendarbeit Brückberg sind seit dem Ratsbeschluss nicht einmal angesprochen, eingeladen oder eingebunden worden.“