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„Leben komplett verändert“Zwerg-Chihuahua „Jack“ von Rottweiler in Siegburg totgebissen

Lesezeit 3 Minuten
Der Zwerg Chihuahua "Jack" ist von einem größeren Hund tot gebissen worden.

Der Zwerg Chihuahua „Jack“ ist von einem größeren Hund tot gebissen worden.

Beim Spaziergang fiel ein Rottweiler das kleine Tier an und verbiss sich in seinem Rücken. Ein Tierarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Julia Reich ist bestürzt und traurig. Ihr „Jack“ ist tot. Der sieben Jahre alte Zwerg Chihuahua ist am Mittwochmorgen von einem Rottweiler auf offener Straße tot gebissen worden. Sie war gegen 8.30 Uhr auf dem Weg vom Kreishaus in Richtung Europaplatz gewesen und passierte gerade die Einfahrt zu einem Grundstück. Sie konnte noch eine Frau sehen, die mit der rechten Hand einen American Staffordhire Bullterrier hielt. Links neben ihr war ein Rottweiler, vermutlich nicht angeleint, so ihre Beobachtung.

Der schoss unvermittelt nach vorne, stürzte sich auf ihren Hund und trieb ihn auf die Fahrbahn. Er verbiss sich im Rücken von „Jack“ und schüttelte ihn mit seinem Maul. Die 30-Jährige ging sofort dazwischen und wurde selbst in den Mittelfinger ihrer rechten Hand gebissen. Mehrere Passanten standen herum, wussten aber nicht, wie sie eingreifen konnten. Der Rottweiler ließ kurz ab, schnappte aber dann den Hals des Zwerg Chihuahuas.

Der Hund von Julia Reich ist in der Nähe des Busbahnhofs von einem Rottweiler angefallen und tot gebissen worden.

Der Hund von Julia Reich ist in der Nähe des Busbahnhofs von einem Rottweiler angefallen und tot gebissen worden.

Ein Bauarbeiter kam mit einer Schaufel herbeigeeilt, wollte helfen. „Die Halterin hat zunächst nichts gemacht, sie hat nur nach ihrem Tier gerufen“, erinnert sich Reich. Schließlich ließ der große Angreifer ab von seinem Opfer. „Jack“ blieb blutend auf der Straße liegen. Zufällig kam ein Streifenwagen des Bezirksdienstes Hennef vorbei und stoppte. Die Beamten stiegen aus und befragten sowohl die Passanten wie die Beteiligten, also auch die Halterin.

Tierarzt konnte nichts mehr für „Jack“ tun

Die habe angegeben, dass sich ein Karabiner gelöst habe, erzählt Reich. Sie betont noch einmal, dass sie gesehen habe, dass der Rottweiler nicht angeleint gewesen war. Die Streifenwagenbesatzung fuhr „Jack“ und seine Besitzerin sofort zum Tierarzt. Doch der Veterinär konnte nichts mehr für „Jack“ tun. Röntgenbilder hätten starke innere Blutungen und eine schwer beschädigte Halswirbelsäule gezeigt.

Julia Reich hält ihren lädierten Finger in die Kamera, wo sie von dem Rottweiler gebissen wurde.

Julia Reich selbst ist in den Finger gebissen worden.

Reichs Freund, Marcel Hadjinicolaou, machte sich sofort von Schweden auf den Weg zurück nach Siegburg. „Das war ein Familienmitglied“, sagt er. Obwohl selber traurig, tröstet er seine Partnerin. Er hat selber einen sogenannten Listenhund und wundert sich darüber, dass der Rottweiler, übrigens kein Listenhund, in Tötungsabsicht losgegangen sei. „Das ist ungewöhnlich.“

Die Polizei bestätigt den Vorfall. Die 42 Jahre alte Besitzerin des Rottweilers sei aus ihrer Hauseinfahrt gekommen, eines der beiden Tiere sei angeleint gewesen, das andere nicht. Die Eigentümerin habe dazu eine andere Aussage gemacht. Der große Hund lief in Richtung kleinem Hund und es kam zu einer Beißerei. Nach Angaben der Polizei habe die 42-Jährige versucht, ihr Tier zurückzuholen.

Die Polizisten trafen ein, als Reich neben dem blutenden Zwerg-Chihuahua auf der Straße kniete. Das Ordnungsamt wurde informiert. Die Beamten erstellten Strafanzeigen wegen fahrlässiger Körperverletzung und Sachbeschädigung. Denn juristisch ist ein Hund eine Sache. Für Reich und Hadjinicolaou sieht das ganz anders aus. „Das hat unser Leben von einem auf den anderen Tag komplett verändert.“

Vielleicht ist es beim nächsten Mal ein kleines Kind.
Julia Reich, Hundebseitzerin

Reich ist nach wie vor aufgebracht: „Die beiden Hunde sind jetzt noch bei ihr. Was ist, wenn jetzt was passiert. Vielleicht ist es beim nächsten Mal ein kleines Kind.“ Sie glaubt, dass die Halterin nicht mit ihnen umgehen könne und wünscht sich, dass sie ihr entzogen werden. Doch das ist nicht so einfach.

Das städtische Ordnungsamt ist mit dem Fall vertraut, wird sich im laufenden Verfahren aber nicht äußern, so Stadtpressesprecher Björn Langer. Es werde geprüft und die Aussage der Halterin eingeholt.