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Stichwahl in SiegburgSPD, Grüne und FDP wollen über eine Ampel verhandeln

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SPD, Grüne und FDP streben eine Ampel im Rat an und sorgten schon einmal für die passende Fassadenbeleuchtung.

Siegburg – Die größte „Ampel“ der Stadt war am Sonntagabend auf dem Nogenter Platz zu sehen: Scheinwerfer tauchten die Fassade in grün-rot-gelbes Licht, die Farben der Parteien, mit deren Unterstützung Stefan Rosemann mit klarer Mehrheit zum neuen Bürgermeister gewählt wurde. Wir sprachen mit den Fraktionsvorsitzenden, wie es zu dem neuen Machtwechsel kommen konnte und wie es im Rat weitergeht.

Frank Sauerzweig (SPD) sieht die Stichwahl auch als persönlichen Erfolg, auf den er 30 Jahre lang hingearbeitet habe. Die „Rote-Socken-Kampagne“ der CDU gegen ein rot-rot-grünes Bündnis wertet er als „letzten Strohhalm“, der nur die Hilflosigkeit der Christdemokraten gezeigt habe. Er freue sich, dass jetzt jederzeit Informationen aus der Verwaltung verfügbar werden. Ziel im Rat sei jetzt eine Ampel-Koalition oder Kooperation mit Grünen und FDP. „Es ist wichtig, jetzt eine stabile Mehrheit zu finden.“ Ausschließen würde er persönlich ein Bündnis mit der CDU.

Grüne und FDP freuen sich für Stefan Rosemann

Astrid Thiel (Die Grünen), die vergangene Woche bereits als Fraktionschefin im Amt bestätigt wurde, freut sich, „dass so viele unserer Unterstützungsaufforderung für Stefan Rosemann nachgekommen sind“. Jetzt gehe es darum, „eine klare Mehrheit für ein klares Abstimmungsverhalten im Rat zu finden“. Für ein schwarz-grünes Bündnis sieht sie nicht einmal eine theoretische Chance. Sie gehe davon aus, dass der städtische Haushalt zu einer „schwierigen Hinterlassenschaft“ wird.

Horst Thüne (FDP) betont, man habe Stefan Rosemann schon im Vorfeld Unterstützung zugesagt, „damit sich in Siegburg etwas bewegt“. Die Kampagne der CDU gegen rot-rot-grün bezeichnete er als „Schlammschlacht“ und Blödsinn. In den anstehenden Koalitionsgesprächen gehe es jetzt darum, inhaltliche Schnittmengen zu finden.

CDU vor Analyse der Wahl

Jürgen Becker (CDU) sagte auf Anfrage, seine Partei müsse das Wahlergebnis jetzt analysieren. Zuvor wolle er sich zu den Gründen für die Stimmenverluste nicht äußern. Zudem müsse die CDU überlegen, wie sie sich in der Ratsarbeit aufstellen wird. „Viele Projekte, die wir initiiert haben, werden wir sicherlich nicht in Frage stellen“, das gelte auch in Bezug auf die Rathaussanierung. Für den Posten des Fraktionschefs stehe er weiterhin zur Verfügung.

Michael Otter (Die Linke) spricht von einem Wahlergebnis, „das an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt“, da „kann man nur zufrieden sein“. Die „Angstkampagne“ der CDU gegen rot-rot-grün habe nicht verfangen. „In der Politik zählen andere Dinge als solche alten Vorurteile.“ Der Stadtrat bekomme jetzt die Chance, die alte Politik hinter sich zu lassen und für Siegburg einen neuen Weg einzuschlagen.

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Ralph Wesse (SBU) wünscht dem neuen Bürgermeister „eine glückliche Hand“, glaubt aber, dass Stefan Rosemann eine schwierige Zeit bevorsteht. „Die Rechnung für Corona ist noch nicht da“, sagt er mit Blick auf die städtischen Finanzen. „Ich glaube nicht, dass sich Großprojekte wie die Rathaussanierung dann noch rechnen lassen.“