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Rettung aus luftiger HöheTHW probt bei spektakulärer Übung in Siegburg den Ernstfall

Lesezeit 3 Minuten
Einsatzkräfte des THW proben den Ernstfall.

Bei einer Übung zeigen die THW-Leute, wie man eine Person per Schelifkorbtrage aus einer misslichen Lage in der Höhe rettet.

Bei einem Aktions- und Familientag machten ehrenamtliche Helfer Werbung für den Einsatz beim Technischen Hilfswerk.

Die vierteilige Leiter ist fest mit Spanngurten gesichert, die Kameradinnen und Kameraden auf dem Gerüst ziehen die Schleifkorbtrage empor. Nur zehn Minuten dauert es, bis der Siegburger Ortsverband des Technischen Hilfswerks die schwere Puppe gerettet und zu Boden befördert hat.

Die spektakuläre Übung ist Teil des Aktions- und Familientags, den das THW am Sonntag im A+S Gartencenter in Seligenthal veranstaltete. „Die Firma ist sehr ehrenamts-affin und wir haben die Gelegenheit genutzt, einmal unsere Arbeit und unsere Jugend vorzustellen“, sagt Detlef Brähler, der Öffentlichkeitsbeauftragte des Siegburger THW. „Wir haben unser komplettes Portfolio hier aufgestellt.“

Die „Hannibal“ kann 5000 Liter Wasser in einer Minute ansaugen

Zu sehen gibt es beim THW-Tag die Maschinen, Fahrzeuge und Geräte der blau Uniformierten, unter anderem einen Teleskop-Radler. „Im Vergleich zu Feuerwehr haben wir mehr und vor allem größere Geräte an Bord“, erklärt Brähler. Ausgestellt sind außerdem Dreibein-Gestelle, in die man sich einhängen kann und eine besonders große Wasserschadenspumpe:

Kinder holen sich eine Belohnung ab.

Auch die Kinder kommen beim Familienfest nicht zu kurz: Oskar und Anni mit ihrer Mutter Sarah Gerloff haben Spaß beim Entenangeln. Dafür dürfen sie sich eine Belohnung aussuchen.

Die „Hannibal“ ist auf einem Anhänger montiert und kann 5000 Liter Wasser in einer Minute ansaugen. „Der Ansaugschlauch ist mit Metall verstärkt, weil er sich bei dem erzeugten Vakuum sonst zusammenziehen würde“, so Brähler.

Das THW werde immer dann gerufen, wenn Behörden technische Unterstützung benötigten. „Wir sind im Grunde der Bundes-Katastrophenschutz. Auf Landesebene wird zunächst die Feuerwehr gerufen. Wir kommen, wenn die Feuerwehr uns hinzuruft“, erklärt Bräler. „Der große Vorteil ist, dass wir bundesweit Kräfte zusammenziehen können.“

Ab zehn Jahren können freiwillige Helfer der THW-Jugend beitreten

Am Samstagabend beispielsweise kam bei einem Großbrand in Alfter ein spezieller Schreitbagger zum Einsatz, von denen es nur zwei Stück in Deutschland gibt. Der eine steht in Remscheid, der andere in Berchtesgaden. „Im Ahrtal waren damals sämtliche Einheiten aus ganz Deutschland im Einsatz“, so Brähler.

Das THW helfe auch im Ausland – womit man bei Ersin Dayan wäre: Als im Februar die beiden Erdbeben große Teile der Türkei in Schutt und Asche legten, reise der Siegburger dorthin, um seinen Verwandten zu helfen. „Leider habe ich auch Angehörige verloren“, so der 32-Jährige. Als das THW in dem Ort bei Antakya nahe der syrischen Grenze eintraf, fungierte Dayan als Übersetzer und ortskundiger Koordinator. „Zurück in Deutschland, bin ich dann dem THW beigetreten. Gerade mache ich meine Grundausbildung“, schildert er.

„Wir suchen immer Leute: ab zehn Jahren können freiwillige Helfer der Jugend beitreten. Wir finden aber auch für ältere Menschen eine Aufgabe, selbst dann, wenn man körperlich etwas eingeschränkt ist“, so Brähler.

Siebenjähriger ist ein großer Fan des Technischen Hilfswerks

Beim Entenangeln – das THW hat hierfür eines seiner mobilen Wasserreservoirs aufgestellt – trifft man den siebenjährigen Oskar und seine zwei Jahre jüngere Schwester Anni. „Er ist großer Fan von Polizei und Feuerwehr und jetzt auch vom THW“, sagt ihre Mutter Sarah Gerloff. Die Familie ist aus Wolperath zum Familienfest gekommen.

„Wir haben uns die Fahrzeuge angeguckt und der Mann hat sich wirklich sehr viel Zeit genommen, alles zu erklären“, sagt sie. Sie könne sich gut vorstellen, dass ihr Sohn in drei Jahren, wenn er zehn ist, tatsächlich der THW-Jugend beitrete. „Das THW ist cooler als die Feuerwehr“, findet jedenfalls Oskar.