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In Siegburg vor GerichtTroisdorfer Dealer nennt Hintermänner im Drogenmilieu

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Im Amtsgericht Siegburg (Symbolbild)

Siegburg – Wie ein Schneeballsystem funktioniert häufig die Aufklärung von Straftaten im Drogenmilieu: Wer geschnappt wird und seinen Dealer namentlich nennt, kann mit Rabatt rechnen vor Gericht. Das nutzte nun ein 38-Jähriger, der trotz großer Handelsmengen an Amphetaminen und Ecstasy vom Schöffengericht nur eine zweijährigen Haftstrafe auf Bewährung kassierte.

Der Vorsitzende Richter Ulrich Wilbrand entließ den Angeklagten indes mit einer Mahnung: Er muss ein Jahr lang seine Drogenfreiheit mit Urinproben dem Gericht nachweisen und gegen seinen Betäubungsmittellieferanten, gegen den die Ermittlungen laufen, in der Hauptverhandlung wahrheitsgemäß als Zeuge aussagen.

Vier Kilogramm Stoff bei Troisdorfer Dealer gefunden

Der 38-jährige Troisdorfer war selbst in das Schneeballsystem geraten. Einige seiner Kunden, die die Polizei mit Drogen aufgriff, gaben ihn als Quelle an. Bislang war er noch nicht einschlägig aufgefallen, sein Vorstrafenregister enthielt nur Geldstrafen wegen Schwarzfahrens. Bei einer Wohnungsdurchsuchung entdeckten die Beamten knapp vier Kilogramm Stoff und Verpackungsmaterial.

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In der Vernehmung packte der Angeklagte weiter aus, räumte ein, in den vergangenen Monaten noch einige Kilogramm mehr an Süchtige weitergegeben zu haben – auch um seine eigene Abhängigkeit zu finanzieren. Bestellte er anfangs ein paar Mal jeweils ein Kilo, umfasste die letzte Lieferung vier Kilogramm, die er allerdings nicht bar bezahlte, sondern auf Kommission bezog.

Das Schöffengericht besprach nicht nur eingehend den Fall und die Hintergründe, es stellte auch umfangreiche Berechnungen an. Ergebnis: Der Angeklagte hat etwa 10.000 Euro mit dem Drogenverkauf verdient, das Geld wird als sogenannter „Wertersatz“ vom Staat eingezogen. Dabei gibt es nach Ansicht des Gerichts eine realistische Chance, dass der Mann diese Schulden bezahlen kann. Der Angeklagte stand in den vergangenen Jahren fast durchgehend in Lohn und Brot – und auch seine Arbeitsstelle hat ihn vor dem Gefängnis bewahrt.