Siegburger GymnasiumSchüler treffen eines der letzten männlichen Funkenmariechen
Siegburg – Alle zwei Jahre ruft der Bundespräsident Schülerinnen und Schüler auf, sich der Geschichte zu widmen, und lässt Deutschlands größten Geschichtswettbewerb ausrichten. Die Bedingungen: Das Ereignis muss länger her sein als die Geburt der Autoren und etwas mit der Heimatregion zu tun haben.
Dem Aufruf folgten auch Schülerinnen und Schüler der siebten und neunten Klasse des Gymnasiums Alleestraße – und zwar erfolgreich. Ihre Arbeiten zum Oberthema „Sport und Geschichte“, mit denen sie den zweiten beziehungsweise dritten Platz belegt hatten, stellten sie jetzt in einem Museumsgespräch vor.
Gespräche mit Zeitzeugen
Dazu suchten sie nicht nur im Internet nach Informationen, sondern durchstöberten auch das Stadtarchiv. Nur mit Handschuhen durften sie die historischen Bücher und Zeitungsbände berühren. Auch mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sprachen sie.
So befassten sich Adrian Szypryt Abillera und Olivia Sokolowsky mit der Historie der Siegburger Funken „Blau-Weiss“ von 1859 und fanden heraus, dass Funkemariechen früher ausschließlich Männer waren. Ab 1933 jedoch verbot das Nazi-Regime diese Tradition.
Als „unmännlich“ deklariert, entsprach sie nicht dem Bild des Nationalsozialismus. Fortan tanzten ausschließlich Frauen.
Bis 1960 gab es wieder männliche Funkenmariechen
Nach dem Krieg wurde der Sport professioneller, und diese Praxis wurde beibehalten. Nur in Siegburg – nicht mal in Köln – wurde die Tradition der tanzenden Männer für kurze Zeit, bis 1960, wieder aufgenommen.
Dem Spiel der Bundesrepublik Deutschland gegen die DDR bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, widmeten sich Lara Felicitas Niedt und Katharina Hofbauer. Dazu befragten sie FC-Legende Wolfgang Overath.
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Doch für den Siegburger Nationalspieler sei diese Partie ein normales Spiel gewesen. Über Politik habe man auf dem Platz nicht gesprochen. Ein ostdeutscher Fan Overaths berichtete dagegen, der Sieg der DDR-Auswahl sei im Osten als Sieg über den Klassenfeind glorifiziert worden.
Die Forscherinnen und Forscher erhielten ein Preisgeld in Höhe von 1500 Euro (zweiter Platz) sowie 750 Euro (dritter Platz).