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HerzklinikTroisdorfer kehrt 25 Jahre nach Eingriff an den Ort seiner Herzoperation zurück

Lesezeit 3 Minuten
Blick in den Operationssaal im Herzzentrum des Helios Klinikum in Siegburg.

Tag der offenen Türe am Herzzentrum im Helios Klinikum Siegburg.

Das Herzzentrum in der Helios Klinik in Siegburg feierte 25-jähriges Bestehen. Bei einem Tag der offenen Tür gab es ungewöhnliche Einblicke.

Vor 25 Jahren wurde Wilfried Mittler erfolgreich am Herzen operiert. Fünf Bypässe hat der heute 77-Jährige. Und er „fühlt sich sehr gesund.“ Der Troisdorfer nutzte den Tag der offenen Tür am Helios Herzzentrum in Siegburg, um noch einmal zu sehen, wo er damals auf dem Operationstisch lag. Und nicht nur er kam zu dem Termin. „Seit 25 Jahren besteht nun unser Herzzentrum in Siegburg“, so Klinik-Geschäftsführerin Sanja Popić. Mit dem Tag der offenen Türe wollen wir dieses Jubiläum feiern. Und zum Gratulieren kam viele ehemalige Patienten, aber auch interessierte Bürger und Mitarbeiter der Klinik.

Blick in den Operationssaal mit technischen Geräten.

Ganz nah am Operationstisch: Die Besucher konnten in Bereiche der Helios Herzklinik in Siegburg, die sonst verschlossen sind.

„Wir machen im Jahr rund tausend Eingriffe am Herzen, so Dr. Peter Noetges,“ Ärztlicher Direktor der Helios Klinik. Er ist seit 14 Jahren in Siegburg. „Früher haben wir bei Herzoperationen den Brustkorb geöffnet, heute geht das minimalinvasiv“, so der Mediziner über die „rasante Entwicklung in der Chirurgie.“ Für die Patienten sei dies deutlich entlastender. Und es gebe noch „weitere gute Fortschritte.“ Inzwischen könne eine Art künstliches Herz im Brustkorb das natürliche Organ unterstützen, bis ein Spenderherz gefunden würde. LVAD ist der Ausdruck dafür.

In Siegburg kann mit einem Kunstherz das natürliche Organ unterstützt werden, bis ein Spender gefunden ist

Die Abkürzung steht für Left Ventricular Assist Device, übersetzt linksventrikuläres Hilfssystem. Damit werde wertvolle Zeit gewonnen, da es noch immer zu wenige Spenderorgane gebe. In den letzten Jahren ist die Zahl sogar rückläufig geworden, berichtet Noetges. Er hofft auf weitere Entwicklungen. „Ein neues Herz aus dem 3-D-Drucker ist heute noch nicht möglich, aber wer weiß, was in zehn Jahren erfunden ist.“

Vier Termine für Führungen gab es durch die Klinik. Sie waren alle ausgebucht. Geboten wurden Einblicke in Bereiche, die sonst verschlossen sind. Auch Verena Gerling mit ihren vier Kinder war dabei. Sie ist operationstechnische Assistentin in der Klinik und wollte der Familie zeigen, „wo die Mutter arbeitet.“ Der Nachwuchs zeigte sich sehr interessiert. Dazu gehörte das Erkunden eines begehbaren Herzmodells, das seinen Platz am Eingang der Klinik hatte.

Das von Innen beleuchtete Modell eines menschlichen Herzens konnte sogar begangen werden.

Ein begehbares Herz war beim Tag der offenen Tür am Herzzentrum in Siegburg nicht nur für Kinder eine Attraktion.

Spannend wurde es im Operationssaal. Eine Ärztin erklärte, wie ein Herzkatheter gelegt wird, um zu sehen, ob das Organ geschädigt ist. „Über Venen wird Blut für Untersuchungen abgenommen, der Katheter kommt jedoch durch die Arterie in den Körper des Patienten“, erklärte die Medizinerin. Und in diesen Adern sei der Druck hoch. Deswegen müsse eine Schleuse verhindern, dass Blut austritt. So könne die Untersuchung problemlos gemacht werden. Der Eingriff finde unter lokaler Betäubung statt.

Die Helios Klinik in Siegburg versteht sich als Versorgungszentrum für die Menschen in der Region

Geschäftsführerin Sanja Popić betonte, dass sich die Klinik als Versorgungszentrum für die Menschen in der Region verstehe. Wir haben rund um die Uhr geöffnet, sind für Notfälle immer ansprechbar, betont sie. Dazu gehöre auch die Brustschmerzambulanz, Chest Pain Unit genannt. Patienten kämen allerdings auch aus der ganzen Welt wegen des guten Rufes der Klinik ins Herzzentrum. Transplantationen des Herzens werden in Siegburg allerdings nicht gemacht.

Ärzte beraten einen Patienten über Eingriffe am Herzen.

Im Gespräch mit einem Besucher beim Herztag: Professor Mirko Doss, Professor Marc Vorpahl, Professor René André und Dr. Peter Noetges, Ärztlicher Direktor der Helios Klinik (von links).

Helios Pressesprecherin Carolina Hensiek erklärte die drei Säulen des Hauses. Die Klinik für Herzchirurgie und Thoraxchirurgie wird von Professor Mirko Doss geleitet, für Kardiologie und Angiologie (Blutgefäße) ist Professor Marc Vorpahl zuständig, Rhythmologie (elektrische Erregung im Herzen) und Elektrophysiologie ist der Bereich von Professor René André. Alle drei Mediziner informierten in Vorträgen über ihre Spezialgebiete und standen für Fragen bereit. Das nutzten viele der Besucher, um konkret über ihr Problem zu berichten. Das gab dann dem Herztag sogar eine ganz private Note.

Für Kinder wurde eine Schminkaktion angeboten, so waren unter den Besuchern auch kleine Katzen und Feen zu entdecken. Die Deutsche Herzstiftung war mit einem Infostrand vor Ort.