„Wärme für alle“Familien aus Lesbos sollten Unterkunft in Siegburg finden
Siegburg – Während in Deutschland ein weitgehender Lockdown seine Schatten auch auf die bevorstehenden Feiertage wirft, haben die Menschen in den Flüchtlingslagern auf der griechischen Insel Lesbos ganz andere Probleme. „Eine einzige Katastrophe“ sei die Lage dort, sagte Angelika Zeller, die nach ihrer hauptamtlichen Tätigkeit in der Flüchtlingsarbeit des Sozialdienstes Katholischen Vereins für soziale Dienste (SKM) noch immer ehrenamtlich aktiv ist. Das neue Lager Moria sei nach der Zerstörung des alten Camps auf einer ehemaligen Militäranlage errichtet worden; heftige Regenfälle hätten Munitionsreste an die Oberfläche gespült. Die Kinder spielten im Schlamm, Sturm und Wind machen das Leben dort zusätzlich schwer.
„Wärme für Alle“ fordern daher kurz vor Weihnachten Angelika Zeller und Birgit Eisinger, die Koordinatorin für ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit beim SKM. „Wir wollen den Nachbarn ein frohes Weihnachtsfest wünschen“, sagte Eisinger beim Aufhängen eines Transparents vor dem SKM-Büro an der Siegburger Kempstraße. Zugleich wollten sie aber auch auf die drängende Not der Geflüchteten hinweisen.
Flüchtlingslager dürfen nicht vergessen werden
„Schlimmer denn je“ sei die Lage, so Zeller, die Lesbos kennt und im regelmäßigen Kontakt mit Hilfsorganisationen dort steht. Derweil gebe es in Deutschland und der EU „eine Politik der Abschreckung.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Hilfe für die Flüchtlinge im Mittelmeer hat auch die Flüchtlingsinitiative Lohmar-Siegburg gefordert. „Angesichts der menschenunwürdigen Bedingungen“ auf Lesbos und der unsicheren Perspektiven von Menschen auf dem Flüchtlingsschiff Seawatch 4, das von den Kirchen getragen wird, appellierte die Initiative um die Vorsitzende Christa Feld an die Politiker im Siegburger Stadtrat, eine Aufnahme und Begleitung von einigen Flüchtlingen zu beschließen. „Vorrangig Familien“ sollten aufgenommen werden, hieß es in dem Antrag, den die CDU-Fraktion auf die Tagesordnung der Sitzung brachte. Die konkrete Anzahl sei abhängig von den jeweiligen Unterbringungsmöglichkeiten und den personellen Kapazitäten.
Einstimmig schlossen sich alle Mitglieder des Stadtrats dem Anliegen an. „Nun müssen Taten folgen“, stellten sich auch Birgit Eisinger und Angelika Zeller vom SKM hinter den Appell der Flüchtlingsinitiative.