SKM im Rhein-Sieg-KreisBeratungsstelle hilft ausgebeuteten Arbeitnehmern
Rhein-Sieg-Kreis – Es gibt einen gesetzlichen Mindestlohn, und es gibt Regelungen für Arbeitszeiten und -bedingungen. Doch nicht immer werden die Vorgaben des Arbeitsrechts auch eingehalten. Menschen zu helfen, die in ausbeuterischen Verhältnissen arbeiten, das ist das Ziel des Projekts „Beratungsstellen Arbeit“ des Katholischen Vereins für Soziale Dienste (SKM) im Rhein-Sieg-Kreis.
Am 1. Januar haben Alexa Fierlings, Daniela Schmid und Esther Nehm die Arbeit aufgenommen, zusätzlich zur seit Jahren laufenden Beratung von Erwerbslosen im Projekt „JobJob“. Der Europäische Sozialfonds und das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales tragen die Finanzierung.
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Auf „Arbeitsausbeutung“ soll der Fokus liegen. Der Blick richtet sich nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres zum Beispiel auf Schlachtbetriebe und auf die Arbeitsbedingungen der Erntehelfer, aber auch auf Beschäftigte in Reinigungsbetrieben, ohne sich freilich darauf zu beschränken „Die Arbeit ist anstrengend und findet daher oft ohne Maske statt“, berichtet Alexa Fierlings.
Die Wohnverhältnisse sind ein weiteres Thema. Dass solche Verstöße in der Beratungsstelle vorgetragen werden, ist allerdings bislang die Ausnahme. Oft, so Daniela Schmid, finde man das erst nach längerer Begleitung der Ratsuchenden heraus. Dann fehlen zum Beispiel Papiere, die für den Antrag auf Arbeitslosengeld gefordert sind – und auf die ein Anspruch besteht. Wer vom Arbeitgeber zur Kündigung gedrängt wird, weiß oft nicht, dass er damit Nachteile in Kauf nehmen muss.
Beratung seit 2013
Seit 1. Februar 2013 gibt es die Beratungsstelle JobJob mit Arbeitslosenzentrum und Erwerbslosenberatung. Arbeitslose und von Jobverlust bedrohte Menschen finden hier Rat und Hilfe zu Qualifizierung und Bewerbung, Unterstützung aber auch bei wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen. Wegen der Corona-Pandemie ist allerdings das Café als Treffpunkt derzeit noch geschlossen, die bisher stets offene Tür öffnet sich nur nach Terminvereinbarung. Nach wie vor aber leisten die Beschäftigten Beratung auch im persönlichen Gespräch.
Die technischen Herausforderungen des Alltagslebens zu meistern, dabei soll das Projekt „DigiTeil“ helfen, das die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW fördert. Die Teilnehmenden können eine PC-Basisschulung oder einen Deutschkurs belegen, im Angebot sind digitales Bewerbungstraining mit Erstellung der Unterlagen und eine Einführung in die Internet-Recherche. Ansprechpartnerin ist Antonia Grumptmann, 02241/ 17 78 53 oder per E-Mail. (dk)antonia.grumptmann@skm-rhein-sieg.de
„Die Klienten, die das trifft, merken das zum Teil gar nicht“, hat Alexa Fierlings erfahren. „Für sie ist das halbwegs in Ordnung“, die Menschen „stecken lieber ein, als etwas zu tun“. Schließlich hängen oft ganze Familien an einem einzigen Einkommen.
SKM-Berater setzen auf Kooperation mit anderen Beratungsstellen
Viele Beschäftigte hätten zudem Sorge vor Kosten, die auf sie zukommen könnten. So sehen die Beraterinnen ihre Hauptaufgabe in den ersten Projektmonaten darin, ihre Kunden zu sensibilisieren und zu ermutigen. Zudem müssen Kontakte erst einmal geknüpft werden, sind sprachliche Barrieren zu überwinden.
Hier setzen die SKM-Mitarbeiterinnen auf die Kooperation mit Netzwerkpartnern zum Beispiel in gewerkschaftlichen Beratungsstellen wie „Arbeit und Leben“ für Beschäftigte aus Osteuropa, die ihre Angebote auch in der Muttersprache der Betroffenen unterbreiten können. Kontakt zur Beratungsstelle unter 02241/ 17 78 51 oder per E-Mail – daniela.schmid@skm-rhein-sieg.de ,esther.nehm@skm-rhein-sieg.de