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Masterplan wird umgesetztIm Siegburger Haufeld soll es nur Gewinner geben

Lesezeit 3 Minuten
Ein beige verklinkertes Schulgebäude, im Hintergrund die Abtei auf dem Michaelsberg

Die ehemalige Hauptschule Innere Stadt soll einem großen Wohnblock weichen.

Stadtbetriebe-Vorstand André Kuchheuser rechnet mit bis zu 80 Millionen Euro, die für die Stadtentwicklung zwischen Bahntrasse und Wilhelmstraße investiert werden

Immer konkretere Formen nimmt die Planung für das Haufeld an, das 8,5 Hektar große Gebiet zwischen ICE-Trasse und Wilhelmstraße, das wie keine andere Fläche in der Kreisstadt noch großes Entwicklungspotenzial hat. Die Federführung haben die Stadtbetriebe, und Vorstand André Kuchheuser macht jetzt im Gespräch deutlich, dass bei der Umsetzung des Masterplans Jahrzehnte vorausgedacht werden muss. Mit der Schaffung von Wohnraum-, Gewerbe- und Parkfläche ist es nicht getan.

Klimaneutrale Planung für ein Siegburger Filetstück

„Das ganze Quartier muss 2045 klimaneutral sein“, hebt er hervor, „wir müssen regenerativ werden.“ Wo neue Flächen entstehen, soll künftig auch Strom und Wärme erzeugt werden. Entsprechend wird erst gebaut, wenn klar ist, wo Erdwärmebohrungen möglich sind und wo Photovoltaik installiert werden kann.

Ein Firmengebäude mit blauen Werbetafeln an einem Kreisverkehr

Das Firmengelände von Kohr Fahrzeugtechnik wird mit einem großen Parkhaus auf Stelzen überbaut

Kuchheuser geht dabei davon aus, dass im Haufeld nicht nur für den eigenen Bedarf Energie produziert wird, sondern darüber hinaus. Mit neuen Energie-Produkte sollen die Stadtbetriebe an den Markt gehen, wobei noch zu klären ist, wie ein Geschäftsmodell dafür aussehen könnte und wer als Partner infrage kommt.

Stetig gewachsen ist die Zahl der Wohnungen auf dem Gebiet der ehemaligen Schule. Waren es zunächst 95 Einheiten, wurden es zunächst 115 und aktuell 141. „Wir haben Flächen optimiert und Wohnungsbauförderbaumittel beantragt“, so der Vorstand. Im Juni/Juli soll die erweiterte Ausschreibung für die Gebäude beginnen. Baubeginn soll im zweiten Quartal kommenden Jahres sein.

Harmonische Flächengestaltung und grüne Spange

Prinzipiell gelten die Vorgaben, die das Planungsbüro „De Zwarte Hond“ mit seinem Masterplan vorlegte. Der große Wohnblock weicht davon allerdings ab: War ursprünglich ein geschlossener Block vorgesehen, der eine Freifläche umschließt, wurde dieser jetzt an drei Stellen geöffnet.

Durch Grundstückskäufe kann jetzt auch eine Fläche zur neuen Vierfachturnhalle für das Gymnasium Alleestraße „harmonisch“ gestaltet und die Tiefgarage etwas größer gebaut werden, sodass sie 288 Plätze bietet, 13 Abstellmöglichkeiten mehr als zunächst vorgesehen.

Ein prägendes Element bleibt eine „grüne Spange“, die sich mit Pflanzungen von der Von-Stephan-Straße durch das buchenblattförmige Areal zieht, bis in die südöstliche Spitze, in der ein Hotel vorgesehen ist. Die Vorgabe für einen Investorenwettbewerb lautet dabei: 120 Zimmer mit Dreisternstandard müssen gebaut und auch betrieben werden.

Entwurf für eine Turnhalle mit einer braunen gerippten Fassade

Die geplante Vierfachturnhalle wird von der Schülerschaft am Gymnasium Alleestraße dringend gebraucht.

405 Stellplätze gar soll ein großes Parkhaus mit fünf Ebenen bieten, das auf Stelzen über dem Gelände der Firma Kohr Fahrzeugtechnik gebaut wird. Besiegelt wurde das Vorhaben durch einen Erbpachtvertrag über 99 Jahre. Der sicherlich wuchtige Gesamteindruck wird dadurch gemildert, dass die Fassade großflächig begrünt wird.

Ausgeschrieben wird in diesen Tagen auch die Bauleistung für eine größere DRK-Kita mit sechs Gruppen, die nötig werden, da in der Haufeldschule Kitagruppen entfallen. Bereits zum Jahreswechsels soll das Gebäude fertig sein. „Das geht schnell“, so Kuchheuser. Er rechnet für das Haufeld insgesamt mit Kosten von 70 bis 80 Millionen Euro, davon zehn Millionen für das Parkhaus, acht Millionen für die Kita und 50 bis 60 Millionen für die Wohngebäude mit Tiefgarage. Kuchheuser geht davon aus, dass das Projekt für alle Beteiligten zu einer „Win-Win-Situation“ führen wird.