Fußball-Landesliga1. FC Spich bittet zum „heißen Tanz“
Troisdorf – Stefan Bung (34) glaubt nicht an schlechte Omen. Trotzdem ereilte den Trainer des 1. FC Spich am Sonntag ein Déjà-vu bei seinem Besuch auf dem Sonnenhügel. Dort hatte er den TuS 05 Oberpleis nämlich auch vor ziemlich genau einem Jahr „ausspioniert“ – auf demselben Tribünenplatz und ebenfalls im Duell mit dem SV Wachtberg (0:0). Eine Woche später sollte das Derby gegen die 05er mit 1:2 verloren gehen.
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Diesmal bekam Bung zwar einen 1:0-Erfolg des TuS zu sehen, doch die Erkenntnis war dieselbe: „Oberpleis steht tief, verteidigt mit großer Leidenschaft und schaltet schnell um. Darauf habe ich meine Jungs vor einem Jahr eingestellt – und das werde ich auch jetzt tun.“ Nur diesmal soll der Matchplan länger aufgehen als beim letzten Aufeinandertreffen, als der TuS dank zweier später Tore von Armin Roßner das Spiel noch drehte.
"Abräumer" Tim Schulz
Gerade im Zentrum erwartet der Spicher Coach am Sonntag packende Duelle – nicht zuletzt mit TuS-Abräumer Tim Schulz: „Er ist ein Koloss, der die Zweikämpfe regelrecht anzieht.“ Auch sein Trainerkollege Wolfgang Görgens rechnet mit einem „heißen Tanz“ auf den Spicher Höhen: „Meine Jungs sollten ihre Schienbeinschoner einpacken. Wir treffen auf einen Gegner mit viel Wut im Bauch.“
Damit meint der 60-Jährige nicht zuletzt die jüngste 0:8-Niederlage des Gegners im Duell mit Hohkeppel. Bung strich die Trainingseinheit am Freitag vor dem spielfreien Wochenende und bat stattdessen zur Videoanalyse. Dabei mussten seine Spieler die ersten 45 Minuten des Debakels noch einmal in voller Länge über sich ergehen lassen. Allerdings nicht zur Strafe, wie Bung betont, sondern zur „konstruktiven Fehleraufarbeitung. Der Gegner hat unsere Defizite gnadenlos offengelegt – und die wollen wir beheben.“
Schmerzhafte Derbypleite
Die Windecker 0:7-Niederlage in Hohkeppel sollte die Spicher Heimpleite zumindest etwas relativieren. Bung ist sich sicher: „Dieser Gegner wird noch weitere Teams vernaschen. Ein 0:8 tut zwar weh, aber Hohkeppel ist nicht unsere Kragenweite.“ Das 1:2 gegen Oberpleis habe „mehr geschmerzt. Denn das ist ein Gegner auf Augenhöhe.“
Dieser Ansicht ist auch Görgens. Vom perfekten Saisonstart mit sechs Zählern und 5:0-Toren will sich der Coach „nicht blenden lassen. Wir könnten genauso gut mit null Punkten dastehen.“ Denn sowohl im Duell mit Mondorf (4:0) als auch gegen Wachtberg bewahrte Keeper Sebastian Klein seine Elf gleich mehrfach vor einem Rückstand. „Er ist in überragender Form“, so Görgens.
Duell zweier Experten
Doch auch Spich verfüge über eine Nummer eins, die „gegen uns regelmäßig über sich hinauswächst“. Im vorletzten Derby auf den Spicher Höhen (0:0) parierte Dennis Pastoors gleich zwei Elfmeter. Für Bung kommt es am Sonntag zum „Duell der beiden besten Keeper der Liga“. Dabei könnten diese unterschiedlicher kaum sein: Der 1,85 Meter große Pastoors ist laut und impulsiv, während der zehn Zentimeter größere Klein unaufgeregt und sachlich daherkommt. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Sie sind schwer zu überwinden. Die acht Gegentore gegen Hohkeppel klammert Bung bewusst aus: „Ohne Dennis hätten wir locker zweistellig verloren.“
Menrath kehrt zurück
Im Duell beim SV Wachtberg (So., 15 Uhr) kann der TuS Mondorf wieder auf seine Nummer eins bauen. Benedikt Menrath (23) hat seine Verstauchung am Handgelenk auskuriert. Im jüngsten Match gegen Porz (1:1) feierte sein Vertreter Lars Felder (19) ein überzeugendes Senioren-Debüt. TuS-Trainer Bastian Wittenius erwartet einen „großen Kampf auf kleinem Platz. Trotzdem peilen wir ganz klar drei Punkte an.“
Der FV Bad Honnef will nach dem 0:1 in Nümbrecht Wiedergutmachung betreiben. „Das war unsere schlechteste Saisonleistung“, sagt Geschäftsführer Frank Breidenbend vor der Partie gegen Borussia Lindenthal-Hohenlind (So., 15 Uhr). Der Gegner habe „richtig viel Qualität, aber wir sehen uns auf Augenhöhe. Wir sind bereit für den ersten Heimsieg.“ (tim)
Auf beide Torhüter wartet am Sonntag viel Arbeit. Von den TuS-Zugängen schlugen nicht zuletzt die Offensivkräfte Gian-Luca Blazic (19) und Asonganyi Defang (31) ein. Letzterer erzielte schon drei Treffer. Auch „Quasi-Zugang“ Nils Lokotsch spielt so, als wäre er nie weggewesen. Bei seinem Comeback nach einem Kreuzbandriss legte er im Derby gegen Mondorf prompt drei Treffer vor. „Es ist schon erstaunlich, wie weit er jetzt schon wieder ist“, so Görgens.
Er warnt auch vor der Spicher Abteilung Attacke um Lukas Püttmann (29) und Manuel Jäger (29). Letzterer habe seiner Elf schon zu Bad Honnefer Zeiten „gerne wehgetan“. Während ein Einsatz des Spicher Routiniers Sebastian Hecht noch zu früh kommt, kann Görgens wieder auf Martin Krings und Tim Breuer zurückgreifen. Der letztjährige „Derbyheld“ Roßner fällt indes weiter aus. Vielleicht glaubt Bung ja an gute Omen.