Wissenschaftler beobachten schon seit einigen Jahren, dass die ursprünglich ausgestorbenen Nagetiere wieder in Rhein-Sieg heimisch werden.
AusgestorbenAn der Siegmündung bei Troisdorf sind Biber aktiv – frische Nagespuren
„Wenn der Herbst kommt, dann nagen die Biber wieder an den Bäumen“, so Klaus Weddeling. So kommen sie an gute Nahrung, denn die Wiesen sind nicht mehr so ergiebig. Biber sind Pflanzenfresser. Die zarten Äste im oberen Bereich der gefällten Bäume, die flach auf dem Boden liegen, sind für die Nager eine willkommene Delikatesse.
Weddeling ist Mitarbeiter der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises. Der Wissenschaftler beobachtet nun schon seit einigen Jahren, dass die ursprünglich ausgestorbenen Nagetiere wieder hier heimisch werden. Im Dezember 2022 gab es so viele Hinweise, dass der Biologe offiziell feststellen konnte: Der Biber ist wieder heimisch im Rhein-Sieg-Kreis.
Noch immer rätseln die Forscher über die genaue Anzahl der Tiere. „Wir können noch immer keine konkrete Aussage dazu machen, wie groß die Population ist“, so Weddeling. Er geht aber davon aus, dass es „vielleicht mindestens zwei oder drei Paare sind.“ Fundstellen werden nun über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet. Weddeling hofft, dass auch Jungtiere gesehen werden.
2018 wurden in Sankt Augustin Biberspuren entdeckt, 2020 in Hennef, dann in Eitorf und Troisdorf
Vor über fünf Jahren fielen Umweltfreunden des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) angenagte Bäume an der Sieg bei Sankt Augustin auf. Sprecher Achim Baumgartner freute sich. „Die Erfolgsgeschichte der Wiederbesiedlung der Gewässer durch den Biber ist unaufhaltsam“, so sein Statement damals im Jahr 2018. 2020 wurden in der Nähe von Hennef zwei Biber mit einer Wildkamera aufgenommen. Danach gab es immer mehr Sichtungen in Eitorf und auch in Troisdorf.
Beim BUND kümmert sich Ute Köhler um die Nager, die das Wasser lieben. Sie freut sich, „dass sich eine gefährdete Art wieder von alleine in der Region ansiedelt.“ Für sie ist es wichtig, dass Menschen unterstützt werden, die „vielleicht Probleme mit der Ansiedlung des Bibers bekommen.“ Riesige Staudämme würde der Biber sicher hier nicht bauen, aber man müsse dafür sorgen, dass er Akzeptanz in der Bevölkerung bekomme.
Wer an Sieg, Agger oder anderen Stellen typische Nagespuren des Bibers findet, soll dies melden
Das sieht auch Weddeling so. „Die von uns bisher gefundenen Spuren des Bibers befinden sich an Stellen, die tief genug ist, damit sich der Eingang für seinen Bau unter dem Wasserspiegel befindet.“ Das sei für den Nager wichtig und auch ein natürlicher Schutz gegen Feinde.
Zusammen mit der Biostation will der BUND nun in den nächsten Wochen nach weiteren Spuren des Nagers suchen. „Wir können so eine Karte erstellen, wo sich Biber aufhalten“, erklärt Köhler. Da seien alle Umwelt- und Tierfreunde zur Mitarbeite aufgerufen. Wer die typischen Nagespuren entdeckt, kann dies Ute Köhler unter 0170/1183502 melden.