Bouldern, rutschen, mit Äxten werfen – auf 20.000 Quadratmetern wird im neuen Erlebnistempel so einiges geboten. Wir haben uns vor Ort umgeschaut.
Freizeit„Happy Franky“ in der Troisdorfer City ist eröffnet – Das bietet der Erlebnistempel
Offensichtlich haben die Troisdorferinnen und Troisdorfer, die Menschen aus der Umgebung darauf gewartet, sich endlich mal im Happy Franky umzuschauen. Schon vor der offiziellen Eröffnung um 14 Uhr bildeten sich Schlangen vor der Tür. „Dieses Konzept gibt es zum ersten Mal“, sagte Claudia Schmorl. Auf ihrer Visitenkarte steht Sales- und Event-Manager, vielleicht passt Herz und Motor aber besser.
Einzigartig ist das schon, was sich auf gut 20.000 Quadratmeter alter Fläche neu entwickelt. Nach dem Eingang öffnet sich das Erdgeschoß als überdimensionales Wohnzimmer, mit Couches, Tischen, Stühlen und Sesseln. Es ist ein Ort zum Verweilen, wenn auch nicht für Ruhe. Troisdorfer haben ihre alten Möbel hergegeben, herausgekommen ist eine sehr urbane Wohnlandschaft.
Rennsimulatoren kommen aus Windeck-Herchen
Gleich rechts hat Woodcutter Käfige eingebaut. Äxte flogen nur so durch die kleinen Kabinen auf Zielscheiben. Das könnte ein großer Spaß für Junggesellinnen- und Junggesellenabschiede werden. Ein riesige Rutsche führt durch den Lichthof vom dritten Obergeschoss ins Erdgeschoss, eine weitere hinab in den Keller. Entlang der langen Fensterfront hat Racing Car Benz seine Rennsimulatoren aufgebaut.
Die kommen übrigens aus Windeck-Herchen, von Torsten Lingnau, und gelten als besonders realitätsnah. Der 15 Jahre alte Malin bemängelte allerdings die Reaktion am Lenkrad. „Das war ganz cool, aber das Feedback war zu normal, etwas zu schwach.“ Dafür seien die Bewegungssimulationen sehr stark gewesen.
Mitbetreiber Jörg Stein verkauft nicht nur Tickets für Le Mans und Monza, sondern auch selbst gerösteten Kaffee. Den kann auch trinken, wer keine Runden drehen möchte.„ Das ist ein schönes Miteinander, eine tolle Hilfsbereitschaft“, lobte er die Veranstaltergruppe.
Gäste sind vom Angebot im Happy Franky in Troisdorf begeistert
Das kommt offenbar an. „Ich finde das ganz toll, für jeden ist was dabei“, befand Luisa Vollmar, „es ist so komplex, jetzt verstehe ich auch, warum das so lange gedauert hat.“ Tochter Flora hatte die Rutsche probiert: „Das war cool, die war so schnell.“
Anna Seidel gefiel das gesamte Ambiente. Bei Pizza und Nudeln im Tuscolo saß sie mit Freunden und Familie zusammen zusammen. „Das sieht schön aus und macht Spaß,“ sagte sie, „es ist mal schön, Erlebnisse zu konsumieren und nicht nur Waren.“
Das entspricht den Vorstellungen von Schmorl. „Wir sind alle gerne Gastgeber“, meinte sie, „wir wollen Räume bieten für Jung bis Alt.“ Und dann zählt sie ein paar Möglichkeiten auf. Kochkurse, Vorträge, Poetry-Slam, Cocktail-Kurse, Cosplayer-Veranstaltungen, James Bond-Tage. „Das Projekt läuft seit fast fünf Jahren und alle Mitunternehmer sind dabei geblieben. Wir sind zusammen gewachsen.“
1200 Quadratmeter nimmt die Boulderhalle im Untergeschoss ein
Konferenzräume und Co-working-Bereiche kommen noch dazu. Das Explorado im zweiten Obergeschoss ist in Vorbereitung, die Gastronomie im dritten Obergeschoss mit der 18-Loch-Minigolf-Anlage und den Boulefeldern istnoch nicht im Vollbetrieb. Die Dachbar ist Vision, die Außengastronomie dort oben indes schon bestuhlt.
Pascal Schreiber hat vor drei Jahren in der alten Betonruine im Keller gestanden und sich mit Blick nach oben in das gläserne Dach sofort entschieden:„ Hier baue ich eine Boulderhalle hin.“ Er kommt vom Stuntwerk in Köln-Mülheim und ist jetzt sein eigener Chef. Auf mehr als 3000 Quadratmeter hat er eine vielfältige Aktionslandschaft konzipiert, mit Yogaräumen, Ninja-warrior-Parcours und Kinderboulderbereich. „Aus Altem etwas Neues schaffen, das ist der Reiz.“
Allein 1200 Quadratmeter nimmt denn auch die Boulderhalle im Untergeschoss ein, die alle fünf bis sechs Wochen neu geschraubt wird. „In Troisdorf fehlte so was“, meinte Titus Lange, seit sieben Jahre aktiv beim Bouldern, also dem Klettern in Absprunghöhe. „Ich freu mich, dass es das jetzt hier gibt.“ Seine Mutter Silke Bröhl setzte noch einen drauf: „Das ist süchtigmachend, das ist superschön für Körper, Geist und Seele.“
Und wer mehr spielen möchte, muss nur runter zu Funderground ins Erdgeschoss. Ein riesiges Areal mit VR-Brillen-Strecken gibt es dort, eine virtuelle Achterbahn, Spielgeräte mit Bildschirmen, schier unerschöpflich. Und wie gesagt, alles erst der Anfang.