Für die Erweiterung seines Repertoires erhält der Frauenchor Tonart Zuschüsse aus dem Amateurmusikfonds. Die Sängerinnen setzen auf Mouthpercussion.
KonzertTroisdorfer Frauenchor Tonart begeistert mit Mouthpercussion
Natürlich hat es einen besonderen Charme, wenn die Jüngsten im Publikum beim Anblick der Sängerinnen begeistert „Hallo Mama!“ jauchzen. Beim Konzert des Frauenchors Tonart in der Aula der Europaschule Troisdorf ging es betont familiär zu. Musikalisch ist das Ensemble, das im kommenden Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiern kann, auf dem Weg zu Neuland. „Wir sind der einzige Frauenchor im Rhein Sieg Kreis, der auf Mouthpercussion setzt“, sagte die Vorstandsvorsitzende Claudia Neustädt.
Bei der Mouthpercussion, auch als Beatboxen bekannt, werden die Rhythmusinstrumente durch die menschliche Stimme ersetzt. Eine Technik mit einer langen Tradition, die im Hiphop zur neuen Blüte kam – und dort wahrlich keine weibliche Domäne ist, was die Sängerinnen von Tonart natürlich nicht bremsen konnte, berichtete Neustädt: „Im vergangenen Jahr gab es eine Ausschreibung des Amateurmusikfonds für Chöre, die sich über ihr gewöhnliches Repertoire hinaus weiterentwickeln wollten.“
Troisdorfer Chor erhält Zuschuss aus dem Amateurmusikfonds
Gemeinsam mit den Sängerinnen und Chorleiterin Brita Recker wurde für den Wettbewerb das Konzept der Mouthpercussion entwickelt: „Wir wollten mal raus aus unserer Komfortzone.“ Das überzeugte auch den Amateurmusikfonds: Unter 9000 Einsendungen wurden die Ideen der Troisdorferinnen als förderwürdig erkannt: „Der Zuschuss ermöglichte uns einige Coachings bei dem renommierten Chorleiter und Dozenten Jan-Hendrik Herrmann zum Thema Beatboxing und bei der Sängerin Julia Zipprick, die uns dabei unterstützte, das richtige Feeling in der Stimme zu finden“, erzählte Recker.
Das Konzert vor den gut 200 Zuhörenden in der Europaschule sollte die erste Nagelprobe werden. Und die exzellent aufgelegten 22 Sängerinnen lieferten prompt. Der Edel-Klassiker „Sweet Dreams“ der Eurythmics bekam durch die Mouthpercussion einen ordentlichen Wumms, das bittersüße „Royals“ der Neuseeländerin Lorde wurde durch die verbale Rhythmusgruppe strukturiert, und beim unkaputtbaren „Girls just want to have fun“ von Cyndi Lauper durfte die gleiche Rhythmusgruppe die feministische Note betonen. Beim Stück „Es ist nicht immer leicht“ der Wise Guys war dann das Publikum für den Refrain gefordert.
Im gut organisierten und von Recker engagiert geleiteten Klangkörper ragten etliche Solistinnen hervor, einige Chor-Choreografien und hundert im Publikum verteilte Knickleuchten sorgten für eine besondere Atmosphäre.
Als Gäste traten Rebecca Schneider, Lucas Manderla und Luca Siepelkamp von der Kölner Beatles-Coverband „Lucy and the Taxmen“ auf, die unplugged Klassiker der Pilzköpfe sowie von Croby, Stills, Nash and Young vortrugen. Am Ende gab es wohlverdiente stehende Ovationen und Adeles „Make You Feel My Love“ – das Lieblingsstück des Chores als Zugabe.