„Wir wären auch im Regen gekommen“Spielplätze im Rhein-Sieg-Kreis öffnen wieder
Troisdorf – Die Kita hat noch zu, aber der Spielplatz ist geöffnet: Natalie Prignitz und Mandy Otto verstehen die Corona-Welt nicht mehr. Trotz vieler offener Fragen freuen sich die jungen Mütter, dass das Flatterband an der Burg Wissem durchtrennt ist: Endlich wieder draußen sein, die Kinder jauchzen, klettern, schaukeln, die Eltern strahlen und reden. Über Geschwisterstreit und -zusammenhalt, Gesundheit und Krankheit, über Einsamkeit und Isolation. „Einfach mal locker quatschen so unter Müttern, das habe ich so vermisst“, sagt Otto.
Beide sind mit ihren Kindern extra früh zum Spielgelände gekommen, das zentrumsnah, aber im Grünen liegt. „Heute Nachmittag wird es bestimmt rappelvoll“, vermutet Prignitz. Um 9.30 Uhr zeigt das Thermometer zwar erst sieben Grad im Schatten, die Maisonne strahlt aber Wärme aus. „Wir wären auch im Regen gekommen“, sagt die 28-Jährige mit der zweijährigen Elisa auf dem Arm. Mit der anderen Hand schubst sie die Schaukel an, auf der die große Schwester Leonie, drei, mit den Beinchen zappelt, die Zöpfe schwenkt und ganz laut „Hallo“ ruft. Auf der Schaukel daneben genießt Emilia das Auf und Ab, in Schwung gebracht von Mutter Mandy Otto, 31, auf dem Arm den einjährigen Louis.
Eltern müssen genügend Abstand halten
Die Krankenschwester und die Automobilkauffrau, beide in Elternzeit, kannten sich vorher nicht. „Ich hatte schon befürchtet, dass niemand dem anderen nahe kommen will, so am ersten Spielplatztag“, sagt Otto. Sie guckt sich um: Sandkiste, Eisenbahn und Kletterschiff haben sich in der vergangenen halben Stunde gefüllt. Einzelne Mütter, Väter, Großmütter und Großväter mit ein, zwei, drei Kindern; alle Erwachsenen halten mehrere Meter Abstand.
Mandy Otto und Natalie Prignitz sprechen über ihre Erfahrungen in den vergangenen Pandemie-Wochen, über das Gefühl, dass ihnen in ihren Wohnungen, zum Glück mit Balkon, die Decke auf den Kopf fällt, die Kinder beschäftigt werden wollten. Dass aber die Geschwister in der Krisenzeit zusammenwuchsen, und auch wie schön es war, die Entwicklungen mitzuerleben.
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