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Show Moving ShadowsSchattentheater der Mobilés verzauberte Publikum in Troisdorf

Lesezeit 3 Minuten
Eine Schattentheater-Szene: Ein Mann spiel Klavier, rechts davon stehen eine Frau, ein Tisch und ein Sessel.

Klavier, Stuhl, Tisch und Sessel sind Schatten von Körpern der Mobilés hinter der Leinwand.

In der Troisdorfer Stadthalle stellte ein Ensemble alles in den Schatten: Die Mobilés gaben ein faszinierendes Spiel der Silhouetten zum Besten.

Vier Frauen, drei Männer, durchtrainiert, schlank bis drahtig, und vor allem gelenkig, zeigten sich erst vor der weißen Leinwand, hinter der sie für den Rest des Abends verschwanden. Aber, und das war elementar, als schwarze Schattenrisse sichtbar blieben. Die Mobilés, ein mit etlichen Preisen dekoriertes Ensemble, gastierte am Samstag mit seiner Show „Moving Shadows“ in der Troisdorfer Stadthalle.

Troisdorfer Publikum spendete Szenenapplaus für Buchstaben aus Körpern

Die annähernd 400 Zuschauer bekamen Schattentheater geboten, das laut Veranstaltungswerbung alles in den Schatten stellt. Das Wort „Welcome“, dessen Buchstaben die Akteure mit ihren Körpern formten, bekam den ersten Szenenapplaus.

Zu Buchstaben geformte Körper bilden im Schattenriss das Wort Welcome.

Willkommen im Reich der Schattenkunst: So begrüßte das Ensemble in der Troisdorfer Stadthalle sein Publikum.

Danach „erzählten“ die wirbelnden Mobilés kleine, durchweg mit Musik unterlegte Storys, wobei Teile der Kulisse farbig auf die Leinwand projiziert wurden. Der Tagesablauf eines Mannes, der aufwacht, die Morgentoilette, das Frühstück, die Fahrt in einem Pickup zur Arbeit, ein Bagger, der ein Haus abreißt, bildeten so eine Geschichte.

Das Faszinierende dabei war, wie sich zum Beispiel das Bett mit aufgebauschten Plumeau oder das Auto aus den Silhouetten von Armen, Beinen und Rümpfen zusammenfügte. Schon im nächsten Augenblick zerfielen Bett und Auto wieder, streckten, verbogen und verkeilten sich die Körper zum nächsten Element, etwa dem Klo nebst Spülkasten und Klappdeckel oder einer riesigen Kaffeekanne.

Auf einer Leinwand ist vor einer gemalten Polarlandschaft die Silhouette eines Eisbären zu sehen.

Auch das Schicksal der Eisbären war ein Thema in der Schattentheater-Show.

Jede und jeder im Publikum malte sich wohl einmal aus, wie es auf dem nicht sichtbaren Teil der Bühne zuging. Abgesehen von der artistischen und tänzerischen Leistung musste dort alles einem bis ins Kleinste ausgetüftelten Plan folgen, in dem steht, wer sich wann, wie, wo, wie lange und mit welchem Abstand zur Leinwand positioniert. Das auf Präzision beruhende Schattenspiel lässt schließlich kaum Spielraum fürs Improvisieren. Fehler sind direkt sichtbar.

Kölner Dom, Tower Bridge, Freiheitsstatue und Zuckerhut in rascher Abfolge

Und Verzögerungen schlecht, wenn, wie in der Szenenfolge mit einem rund um den Globus fliegenden Golfball, Sehenswürdigkeiten wie Kölner Dom, Tower Bridge, Ungeheuer von Loch Ness, Freiheitsstatue, Zuckerhut, mexikanische Kakteen-Landschaft und eine Gondelfahrt in Venedig bei entsprechend wechselnder Musik in schneller Abfolge dargestellt werden. Jeweils nur wenige Sekunden bestanden die Schattenbilder.

Dass sie sich auf die Kunst verstehen, bewiesen die Mobilés außerdem mit poesievollen und witzigen Einlagen. Romantische Geschichten wechselten sich in der Show mit Alltäglichem ab. Richtig kribbelig wurde es auch: Mehr als einmal ließen die Schattenspieler ihre Finger als Spinnen über Wände, Betten und Körper krabbeln. Genial gelang der Tanz der Achtbeiner im Spinnennetz.

Nach 50 Minuten machten die Mobilés Pause. In der zweiten Spielhälfte führten sie ihr Publikum durch Hollywood und thematisierten die durch Menschen verursachten Probleme auf der Erde. Speziell für den Auftritt in der Troisdorfer Stadthalle eingeübt war der Schluss. Noch einmal formten die Künstlerinnen und Künstler ihre Körper zu Buchstaben: „DANKE“, „TROIS“ und „DORF“ las ein verzaubertes Publikum.