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„Unheimlich belastend“Immer mehr ausgesetzte Katzen – Tierheim Troisdorf schlägt Alarm

Lesezeit 3 Minuten
Eine zerzauste Katze blickt in die Kamera.

Vor wenigen Tagen wurde diese Katze gefunden. Ihr Fell ist noch ganz zerzaust.

Wenige Tage alte Kitten übersät mit Fliegeneiern kamen ins Tierheim nach Troisdorf. Erwachsene Katzen werden verletzt gefunden.

Verletzt und verängstigt warten die Katzen auf der Quarantänestation des Tierheimes in Troisdorf auf ihre Heilung. Sie wurden verletzt am Straßenrand gefunden, waren zum Teil dem Tode nahe. Der Tierschutzverein des Rhein-Sieg-Kreises nahm sie auf und bezahlte die zum Teil kostenintensiven Operationen in Tierkliniken. Die Katzen sind nicht mit einem Chip gekennzeichnet, damit unregistriert. Ihr Besitzer kann nicht ermittelt werden.

Auch Jungtiere werden ohne ihre Mutter einfach ausgesetzt. „In der letzten Woche wurden allein 15 Kitten bei uns abgegeben, nachdem Menschen sie hilflos entdeckt hatten“, berichtet Kerstin Weiser, Vorsitzende des Tierschutzvereines Rhein-Sieg.

Wenige Tagen alten Katzen kamen mit Fliegeneiern übersät ins Tierheim

Die Tiere seien zum Teil in einem schlimmen Zustand gewesen. Ein Wurf mit sechs wenige Tage alten Jungtieren hätte Fliegeneier am ganzen Körper gehabt. „Die Kitten sind jetzt in einer privaten Pflege, weil sie noch regelmäßig mit der Flasche gefüttert werden müssen“, so Weiser. Sie seien auf dem Wege der Besserung.

Das Fell von Benji wächst am Hinterlauf nach der Operation langsam nach.

Das Fell von Benji wächst am Hinterlauf nach der Operation langsam nach.

In der Quarantänestation wartet die dreijährige Katzendame Benji auf einen neuen Besitzer. Sie wurden angefahren und humpelnd von Tierfreunde entdeckt. So kam sie nach Troisdorf, wo ihr geholfen wurde. Am Hinterlauf sieht man, wo der Tierchirurg den Eingriff vorgenommen hatte. Das Fell dort wächst langsam nach. Bis zu vorigen Wochen war die Aufnahmestation komplett belegt. Jetzt sind wieder wenige Boxen frei. Die Katzen wurden nun in den normalen Bereich verlegt.

Weiser berichtet von den oft nicht einfachen Aufgaben der Menschen im Tierheim. „Es ist unheimlich belastend, wenn wir an einen Punkt kommen, an dem wir alles getan haben, aber trotzdem nicht helfen können.“

Tiere werden mit großen Erwartungen nach Lust und Laune angeschafft

Tiere würden zum Teil nach Lust und Laune angeschafft. Sie müssten sofort den menschlichen Vorstellungen entsprechen, sich ohne Probleme in den Alltag ihres Besitzers einfügen. „Es gibt immer große Erwartungen an die Tiere, es wird ihnen aber nicht der Raum und die Zeit gegeben, Gemeinsamkeiten zu finden.“ Unüberlegte Impulskäufe können dann in einer Tragödie enden, Tiere würden einfach ausgesetzt.

Nach der Quarantäne komme die Katzen in Boxen.

Nach der Quarantäne komme die Katzen in Boxen.

Rund 150 Katzen warten im Tierheim auf ein neues Zuhause. Wenn sie zutraulich sind, werden sie schnell vermittelt. Scheue Katzen haben es schwerer. Nur wenige sind schon seit Jahren unter der Obhut der Tierfreunde. Sie werden versorgt, weil Spender dies ermöglichen. „Vor Corona hatten wir deutlich weniger Katzen, aber in letzter Zeit wurden immer mehr Streuner bei uns abgegeben“, berichtet Weiser.

Und immer mehr seien nicht gekennzeichnet. Dabei sei die Rechtslage klar: „Tiere ohne Kennzeichnung dürfen die Wohnung nicht verlassen. Auch nicht für einen kleinen fünfminütigen Spaziergang im Garten.“ Zudem müssten Freigänger auch kastriert sein.

Wer das Tierheim unterstützen will, findet auf der Internetseite weitere Hinweise.