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Training im Rotter SeeTaucher der Bundespolizei gehen in Troisdorf ins Wasser

Lesezeit 3 Minuten
Taucher_Rotter_See

Die Taucher kontrollieren zuletzt den perfekten Sitz der Taucherbrille, bevor sie sich unter Wasser begeben.

Troisdorf – In regelmäßigen Abständen blubbern Luftblasen neben der orange leuchtenden Sicherheitsboje auf. In einigen Metern Abstand kreist das Schlauchboot darum herum, tuckert der Motor im niedrigsten Drehzahlbereich. „Bundespolizei“ steht auf der Bordwand, Bootsführer Marcel Heinrich und Tauchergruppenführer Eike Teckentrupp tragen Uniform. Ihre Kollegen Kevin Hörsken, Calvin Scheer und Sebastian Greese dagegen tragen Trockenanzüge und Pressluftatmer. Sie erforschen, per Sicherungsleine miteinander verbunden, den Grund des Rotter Sees.

Training dient dem Erhalt der Einsatzbereitschaft

Die Tauchergruppe der Technischen Einsatzhundertschaft der Bundespolizeiabteilung Sankt Augustin trainierte dort am Dienstag . „Wir müssen unsere Pflicht-Tauchstunden erfüllen“, sagte Teckentrupp. Durch die Einschränkungen der Corona-Schutzvorschriften fallen die Übungsstunden im Schwimmbädern aus. „Wir müssen nachholen, um unsere Einsatzbereitschaft aufrecht zu erhalten.“

Neun Grad Celsius hat das Wasser. „Nur an den Händen wird es schon mal kalt“, sagt Scheer, dem Heinrich noch acht Kilo Bleigewicht in den Anzug stopft, um den Auftrieb auszugleichen. Teckentrupp ist erst seit anderthalb Jahren Chef der kleinen, motivierten Gruppe. Er sucht verschiedene Gewässer für die Übungen aus.

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Er kann sich gut vorstellen, Rettungseinsätze etwa an dem Badesee in Troisdorf zu unterstützen. „Wir wollen unsere Kompetenz einbringen.“ Denn die Gruppe ist schnell einsatzbereit. Mit seinem Angebot will er aber nicht in Konkurrenz zu den anderen Rettern gehen, wie er betont.

Taucher lernen, wie sie Beweismittel schonend bergen

Lediglich drei Tauchergruppen gibt es bei der Direktion Bundesbereitschaftspolizei, in Ratzeburg, in Blumberg bei Berlin und eben in Sankt Augustin. Zu den Kernaufgaben gehört die Beweismittelsicherung unter Wasser, etwa von Waffen, die Täter weggeworfen haben.

Sie lernen in ihren Fortbildungen die schonende Bergung. „Noch nach zwei bis drei Tagen in einem See können Fingerabdrücke gesichert werden.“ Auch versunkene Autos können sie mit Hebesäcken nach oben holen und durch die Dokumentation festhalten, was tatrelevant ist und was beim Herausheben passiert ist.

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Bootsführer Marcel Heinrich hält das Schlauchboot in der Nähe der Taucher, um im Notfall sofort Hilfe leisten zu können.

Das alles wird den Taucher nach der Grundausbildung in Lehrgängen vermittelt. Dazu gehört auch die Leichenbergung. Der gefundene Körper wird dabei schon unter Wasser in einen Leichensack verpackt. Auch das Auffinden und Sichern von unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen gehört dazu.

So suchen die Taucher beispielsweise Schiffsrümpfe ab, bevor ein Staatsgast empfangen wird. Das Tauchen bei schlechter Sicht – etwa in der Fahrrinne der Elbe – ist ein weiteres Ausbildungsmodul. Zu den erschwerten Bedingungen gehört auch die psychische Belastung bei der Suche nach Ertrunkenen.

Die Tauchergruppe ist, so Teckentrupp, etwa 20 Wochen im Jahr unterwegs, auch Eis- und Bergseetauchen wird geübt. Zu den Tauchergruppen von Feuerwehren und Landespolizeien gibt es einen guten Draht, sie unterstützen sich gegenseitig. Am Rotter See ist übrigens, wie bei jedem Tauchgang, ein Rettungswagen dabei. Denn Sicherheit steht ganz obenan.

Viele Badeunfälle enden tödlich

Am 16. August 2020 versank ein 30-Jähriger wenige Meter entfernt vom Ufer. Ein Feuerwehrmann rettete ihn, der junge Mann starb drei Tage später.

Am 1. August 2020 wird ein 35 Jahre alter Mann als vermisst gemeldet. Drei Tage später wird der Tote im Wasser entdeckt.

Am 1. September 2015 wird am Ufer ein Toter gefunden. Die Badekleidung des 35-Jährigen lag nur wenige Meter entfernt.Am 21. Juli 2013 schwamm ein 22-Jähriger mit Freunden zu einer Halbinsel, dreht geschwächt um, kommt aber nicht an. Taucher entdecken ihn auf dem Grund des Gewässers, Gaffer störten die Rettungskräfte.

Am 27. September 2011 retten drei Feuerwehrleute in der Ausbildung einen 28-Jährigen, der am Strand der gegenüberliegenden Seite des Sees baden geht und versinkt, aus dem Wasser. Der Mann überlebt. (rvg)