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Nach UnfällenBanner und häufige Streifen sollen Bahnhof Troisdorf sicherer machen

Lesezeit 3 Minuten
Bahnhof_Troisdorf

Mit großen Bannern warnt die Deutsche Bahn davor, auf Güterwaggons zu klettern.

Troisdorf – Am Bahnhofsgebäude, an Masten vor den Gleisen – an mehreren Stellen hängen Banner auf dem großen Parkplatz am alten Güterbahnhof. Die Botschaft ist klar: Hier herrscht Lebensgefahr. Am 2. Juli ist ein 14 Jahre alter Jugendlicher lebensgefährlich verletzt worden, am 17. August starb ein ebenfalls 14 Jahre alter Junge. Beide gerieten in einen Lichtbogen, weil sie auf Güterwaggons geklettert und zu nahe an die 15.000 Volt führende Oberleitung gekommen waren.

Erstes Opfer hat noch mehrere Operationen vor sich

Bürgermeister Alexander Biber berichtete von dem ersten Jugendlichen, der noch mehrere Operationen vor sich habe. „Es gibt die Notwendigkeit, diesen Bereich sicherer zu machen“, sagte er. Weil kaum Publikumsverkehr herrsche, fehle die soziale Kontrolle.

Mit der Deutschen Bahn und der Bundespolizei hat er besprochen, was zu tun ist. Den städtischen Bauhof hat er beauftragt, eine Treppe, über die Kinder und Jugendliche zu den Gleisen gelangen, abzuräumen. Das ist schon passiert.

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Praevention_Unfaelle

Gemeinsam wollen Deutsche Bahn, Bundespolizei und die Stadt Präventionsarbeit leisten.

An der Europaschule, die der zweite Jugendliche vor seinem Tod besucht hatte, sei das Geschehen thematisiert worden. Genau dort wollen Bundespolizei und Deutsche Bahn ansetzen und in den Schulen noch stärker präventiv arbeiten. „Es ist wichtig, dass das bei den Jugendlichen im Kopf manifestiert wird“, sagte Dilara Ceviz vom DB-Präventionsteam. „Die Hindernisse müssen in die Köpfe.“ Mit ihrem Kollegen Jeff Dahlke geht sie sowohl in Schulen als auch an die Hotspots. „Die nehmen es ganz gut auf“, sagte Dahlke.

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In Unternehmensbekleidung erleben sie häufiger die Reaktion: „Der will mich nur belehren.“ In Zivil kämen tiefere Gespräche zustande. Beide sind Fachkräfte für Schutz und Sicherheit, das gibt es erst seit Februar 2020.

Auch die Bundespolizei setzt auf Prävention. Sie will aber auch häufiger mit Streifen die Bahnanlagen kontrollieren. Werden Kinder aufgegriffen, etwa bei Gleisüberquerungen oder Spielen in den Anlagen, werden sie zu den Eltern gebracht. „Die Eltern sind erschüttert“, berichtete Torsten Ufer, „wir stellen fest, dass sie dann aufbrausend werden. Da greifen wir ein und versuchen, die Gefahren zu erläutern.“

Das Streckennetz ist nicht komplett überwachbar

Bei 33.000 Kilometer Gleisstrecke „können wir nicht alles einzäunen, das ist nicht umsetzbar“, betonte Dirk Pohlmann, DB-Pressesprecher. Das sei nur an besonderen Gefahrenstellen, etwa Hochgeschwindigkeitsstrecken, möglich. Im Falle eines Unfalls warnt er davor, selbst in die Gleise zu gehen. Der Notruf 110 sei die richtige Wahl.

Gedenktafel für verunglückten Jugendlichen

Der Vater des Jugendlichen, der im August auf dem Troisdorfer Bahnhof tödlich verunglückt war, hat Bürgermeister Alexander Biber vorgeschlagen, dort, wo sein Sohn gestorben ist, eine Gedenktafel zu errichten. Damit sollten junge Menschen aufgeklärt und abgeschreckt werden, damit ihnen nicht das Gleiche widerfahre.

Biber unterstützt ihn und hat die Anfrage an die Deutsche Bahn weitergeleitet. Pressesprecher Dirk Pohlmann versicherte, das Unternehmen prüfe das Ansinnen und wolle unbürokratisch schnelle, machbare Lösungen finden. Das alte Bahnhofsgebäude könne aber der falsche Ort sein, weil es möglicherweise bald abgerissen wird. (rvg)

Auf der Internetseite der Deutschen Bahn verdeutlichen Videos die Gefahren. Die gehen außer von Oberleitungen vor allem von Gleisüberquerungen aus. Bundespolizeipressesprecherin Kathrin Stoff weiß, dass Filme in den sozialen Medien häufig Anreiz zu Mutproben bieten.

Im Siegener Land, so erzählte Uwe Knipp von der Bahnpolizei, hätten sich Jugendliche zwischen die Gleise gelegt und sich von Güterzügen überrollen lassen. Andere hätten gefilmt. Er erinnerte daran, dass bei einem Unglück Freunde, Familie und der Lokführer genau so betroffen seien wie die Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr.