Die Ausweisung von Hol- und Bringzonen ist die erste im Schulischen Mobilitätskonzept der Stadt Troisdorf.
„Morgens das Chaos“Troisdorfer Eltern sollen nicht mehr vor die Schule fahren

In der Schopenhauerstraße am Oberlarer Friedhof ist eine von insgesamt drei Hol- und Bringzonen für die nahe Janosch-Grundschule eingerichtet worden.
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„Bitte parkt woanders“, steht auf einem Banner, das Kinder der Janosch-Grundschule in Troisdorf-Oberlar gestaltet haben. Bislang hatte der Appell allerdings wohl wenig Erfolg, wie Schulleiterin Jessica Giebel berichtet: „Da ist morgens das Chaos“, beschreibt sie die Situation angesichts der vielen „Elterntaxis“. Nun gibt es Hol- und Bringzonen im nahen Umkreis.
Auch in der 4a, die mit Klassenlehrerin Rita Dittor zur Einweihung an die Schopenhauerstraße gekommen ist, werden viele der Jungen und Mädchen gefahren: Viele Kinder zeigen auf, als gefragt wird, wer denn morgens von den Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht werde. Wenigstens, so noch einmal die Schulleiterin, sei vor wenigen Jahren die Liegnitzer Straße als Einbahnstraße ausgewiesen worden.
Eltern in Oberlar haben drei mögliche Ziele
In Zukunft sollen die Eltern ihre Kinder – je nachdem, woher sie kommen – an der Schopenhauerstraße, an der Straße im Zehntfeld oder am Oberlarer Platz aussteigen lassen. Von dort aus geht es zu Fuß weiter. „Jeder Meter Bewegung wirkt sich positiv aus“, sagt Anne Scheffel, die städtische Mobilitätsmanagerin.

Kinder der Klasse 4a bemalten den Asphalt und markierten den sicheren Weg zur nahen Janosch-Grundschule.
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Die Hol- und Bringzonen in Oberlar sind nicht die ersten in der Stadt: An der Spicher Sternenschule wurde Vergleichbares schon vor geraumer Zeit eingerichtet. Wohl aber ist Oberlar Vorreiter im „Schulischen Mobilitätskonzept“ der Stadt. Noch bis zum Jahresende entwickeln Beschäftigte der Stadt in Zusammenarbeit mit einem externen Büro die nötigen Schritte. Man führe Gespräche mit den Schulleitungen, berichtete am Montag Schulamtsleiterin Simone Duggan; Bürgermeister Alexander Biber zeigte sich erfreut über die rege Beteiligung der Eltern an einer Fragebogenaktion.
Troisdorfer Kinder gehen 250 bis 500 Meter bis zur Schule zu Fuß
„Sehr aufwendig und gelungen“ nennt Schulleiterin Jessica Giebel das Verfahren, das nach und nach an allen Grundschulen der Stadt Folgen zeitigen wird: Das kann bedeuten, dass der Bauhof Bäume beschneidet, um die Sicht zu verbessern, dass zusätzliche Zebrastreifen geschaffen werden oder Parkplätze entfallen. Grundsätzlich gelte zudem, dass der abfließende Verkehr nicht an den Schulen vorbeiführen solle, betont Simone Duggan.
Im Umkreis von 250 bis 500 Metern um die Schulen sollen in Zukunft die ausgewiesenen Hol- und Bringzonen entstehen. Die Stadtverwaltung setzt aber nicht nur auf Schilder, um den Schulweg sicherer zu machen. „Ziel ist es, dass die Kinder auch ein Stück weit ihre Eltern erziehen“, sagte am Montag Daniel Euler, Leiter der Stabsstelle Mobilität und Klimavorsorge im Troisdorfer Rathaus. „Die Kinder von der Rückbank sind besser als jeder Ordnungsamtsmitarbeiter oder Polizist“, bestätigte Anne Scheffel.
Uniformierte sollen übrigens den „Elterntaxi“-Verkehr vor der Schule erst einmal nicht kontrollieren: Lehrkräfte und Schulleitung behielten das Geschehen vorerst im Blick, hieß es am Montag.