Ein ursprünglich für einen Hotelneubau verkauftes Grundstück wurde zwangsversteigert. Den Zuschlag erhielt ein Berliner Unternehmen.
VersteigerungNeue Besitzer von Troisdorfer City-Grundstück schließen Flüchtlingswohnheim nicht aus
Zum ersten, zum zweiten und zum dritten: Für 1,5 Millionen Euro hat am Mittwoch in der Zwangsversteigerung im Siegburger Amtsgericht das ehemalige Dynamit-Nobel-Grundstück gegenüber dem Troisdorfer Rathaus den Besitzer gewechselt. Die Berliner Bergfürst AG als Darlehensgeber hatte die Zwangsvollstreckung betrieben. Ihr Anwalt erteilte noch im Saal den Zuschlag.
Tochter der Stadt Troisdorf hatte das Grundstück 2018 verkauft
Neuer Besitzer ist die ebenfalls in Berlin ansässige Bambino 253. VV UG, deren Geschäftsführer Benjamin Bull sein Anfangsgebot zum Verkehrswert von 1,39 Millionen Euro später auf 1,5 Millionen Euro erhöhte und damit zum Meistbietenden wurde. Für die Tropark, die das Grundstück vor fünf Jahren verkauft hatte, hatte Geschäftsführer Jens Hülstede ein Gebot von 1,395 Millionen Euro abgegeben.
„Ein tolles Grundstück“ nannte Benjamin Bull nach der Versteigerung das insgesamt 2858 Quadratmeter große Konvolut von vier Grundstücken. „Vieles ist denkbar“, sagte er auf die Frage nach den Plänen der neuen Besitzer. „Das muss nicht immer ein Hotel sein“; auch ein Rathaus schloss er nicht aus. Als „nicht unwahrscheinlich“ bezeichnete er den Bau eines Wohnheims für Geflüchtete, ein Gebäude „mit hochwertigen Standards“.
2018 hatte die Q135 projects&development Hotel Troisdorf GmbH das Grundstück erworben. Geplant war der Bau eines Hotels für die Moxy-Kette, eine Tochter der Marriott-Gruppe. „Wir sind torpediert worden“, erneuerten der Geschäftsführer Ufuk Bozkurt und Gesellschafter Bernd Pagel am Mittwoch wiederholt geäußerten Vorwürfe an die Adresse der Stadt und der Tropark. „Sonst hätten wir das gebaut“.
Bis heute blieb es allerdings beim Abriss des DN-Hochhauses und dem Ausheben der Baugrube. „Da könnte schon was fertig sein“, sagte auch Benjamin Bull; es sei „schlimm, dass wir heute hier stehen.“ Q135 sei „plattgemacht“ worden, sagte auch er. Gleichwohl sei er offen für das Gespräch auch mit der Stadt, „Emotionen können wir uns sparen.“
Die Frage sei jetzt „was will die Stadt?“ sagte Ufuk Bozkurt; Bambino habe schon zuvor Interesse am Hotelbau gehabt. „Wir sind Kaufleute, wir wollen etwas bauen, was benötigt wird.“ Und auch Bernd Pagel ließ keinen Zweifel daran, dass die Verantwortlichen der Q135 nach wie vor an dem Projekt mitarbeiten. „Wir sehen uns beim Richtfest“, verabschiedete er sich.
DHL beginnt mit Neubau unweit der Stadthalle Troisdorf
Unterdessen kündigte die DHL Group an, auf einem benachbarten Grundstück schon in einigen Wochen mit dem Bau des Innovation Center für Europa zu beginnen. Das bisher genutzte Gebäude am Junkersring werde nach Fertigstellung und Bezug des Neubaus im Jahr 2025 an den Vermieter zurückgegeben.
Unter der Adresse Kaiserstraße 2 nordöstlich des Stadthallen-Parkhauses ist der Neubau geplant. Das Gebäude – eines von vier derartigen Zentren weltweit – werde in nachhaltiger Holzbauweise komplett aus Brettsperrholz errichtet und unter anderem mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach CO2-neutral betrieben, erklärte eine Sprecherin.
Auf 5000 Quadratmetern soll der Neubau Platz bieten für Veranstaltungen mit bis zu 400 Personen. Die Immobilie am Junkersring sei zu klein geworden. Dort finden seit 15 Jahren Workshops, Besucherführungen und Kundenveranstaltungen statt.
Außerdem gibt es dort nach Auskunft des Unternehmens Projekte mit Partnern. Weltweit arbeiten die Innovation Center nach Angaben von DHL mit über 100 Start-ups zusammen und betreuen mehr als 150 Innovationsprojekte; 1000 Experten sind dabei involviert.