Die Gauselmann-Gruppe investiert 35 Millionen Euro in der Kreisstadt und schafft mehr als 100 Arbeitsplätze.
Gewerbegebiet ZangeIn Siegburg wird eine Spielbank mit 3000 Quadratmetern Fläche gebaut
Es sieht ganz danach aus, dass die Kreisstadt einen Jackpot geknackt hat: Auf einer Pressekonferenz wurde am Vormittag mitgeteilt, dass die Gauselmann-Gruppe im Gewerbegebiet Zange II eine Merkur-Spielbank baut. Vorgesehen sind auf 3000 Quadratmetern Fläche 250 Spielautomaten, aber auch „klassisches Glücksspiel“ mit Roulette, Black Jack und Poker.
Erste Kontakte zur Kreisstadt hatte das Unternehmen, das nach eigenen Angaben weltweit 15.000 beschäftigt hat, im Frühjahr 2022 aufgenommen, neben Siegburg sollen Gauselmann-Vorstand Dieter Kuhlmann zufolge zwei bis drei andere Standort in der Region im Gespräch gewesen sein. Ausschlaggebend sei unter anderem gewesen, dass die Stadt und die Kommunalpolitik von Anfang an Unterstützung signalisiert hätten.
100 bis 120 neue Arbeitsplätze in Siegburg
Baubeginn soll im kommenden Frühjahr sein, zuvor muss das nah an Sieg und Mühlengraben gelegene und hochwassergefährdete Gelände aufgeschüttet werden, 25.000 Kubikmeter Material sind dazu erforderlich, so der Technische Beigeordnete Stephan Marks. Gebaut wird zwischen Mühlengraben und Obiparkplatz auf einem Areal südöstlich der Isaac-Bürger-Straße.
Der Teil des Gewerbegebiets nordwestlich der Straße soll zunächst als Retentionsraum dienen, die Arbeiten dazu bereits am 4. Dezember beginnen. Später kann das entstandene Becken durch Erdreich aufgefüllt werden, das anfällt, wenn die Sieg naturiert wird.
Für den Einmündungsbereich des Mühlengrabens in die Sieg rechnet Marks mit dem Baubeginn im Frühjahr 2025. Darauf zu warten, hätte die Spielbankbetreiber wertvolle Zeit gekostet: Denn die Gauselmann-Gruppe hat für seine sechs Standorte in NRW eine Lizenz bis 2036, eine Verlängerung darüber hinaus ist Kuhlmann zufolge nicht sicher.
Für die linke Hälfte des Gewerbegebiets gibt es den Plan, eine neue Feuerwache zu bauen. Stephan Marks zufolge wird nach wie vor an einem entsprechenden Prüfauftrag gearbeitet.
Spielbank in Siegburg bekommt eigenes Ausbildungszentrum
In Siegburg sollen 100 bis 120 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen und 35 Millionen Euro investiert werden. Um das nötige Personal zu finden, sollen schon bald Stellen ausgeschrieben werden und ein Ausbildungszentrum den Betrieb aufnehmen: In diesen Bereich zu investieren sei besser, als ständig Personal zu suchen, so Kuhlmann.
„In Monheim k0mmen 80 Prozent der Beschäftigten aus dem unmittelbaren Umfeld“, so Geschäftsführer David Schnabel. Das klassische Geschäft sei sicherlich personalintensiver als die Automaten, werde aber etwa in Monheim „sehr gut frequentiert“.
Vorgesehen ist ein eingeschossiges Gebäude für den Spielbetrieb und eine kubusförmiges Gebäude für die Verwaltung. Der Betrieb sei sehr komplex, so Schnabel, vor allem wegen der nötigen Videoüberwachung und der IT. Vorgesehen seien auch eine Gastronomie und Unterhaltungsangebote.
144.000 Casino-Besucher werden pro Jahr in Siegburg erwartet
Die Investoren aus dem ostwestfälischen Espelkamp gehen davon aus, dass die Spielbank ein Einzugsgebiet von 4,4 Millionen Menschen hat, die Siegburg binnen 45 Minuten Fahrzeit erreichen können. „Im ersten Jahr rechnen wir mit 144.000 Besuchern“, so Kuhmann.
Wichtig sei, eine Kannibalisierung zwischen den Standorten zu verhindern: Merkur-Spielbanken gibt es in Nordrhein-Westfalen bereist in Aachen, Bad Oeynhausen, Dortmund-Hohensyburg und Duisburg. Erst vor kurzem wurde ein Casino in Monheim eröffnet.
Bürgermeister Stefan Rosemann verspricht sich von der Ansiedelung eine Steigerung von Siegburgs Attraktivität und durch die zu erwartenden Steuereinnahmen eine Haushaltsentlastung. Besonders wichtig ist ihm der Aspekt von Jugend- und Spielerschutz: Neben den Maßnahmen des Unternehmens wolle die Stadt hierzu eine unabhängige Stelle schaffen.