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VersteigerungSchreibtisch bis Bagger – Inventar von Troisdorfer Baufirma unter dem Hammer

Lesezeit 3 Minuten
Der Auktionator zeigt mit dem Finger auf einen Bieter, um sein Gebot zu bestätigen.

Da geht noch was. Auktionator Markus Schmitz bietet diverse Baustellenschilder und -leuchten an. Bei 270 Euro fällt der Hammer.

In Troisdorf wurde das Inventar einer insolventen Baufirma versteigert. Was die schweren Maschinen kosteten.

„Sehe ich noch die 400 Euro?“ Auktionator Markus Schmitz hat ein Gespür dafür, was noch geht. An der Reaktion der Interessenten im Publikum sieht er schnell, ob in 10-, 20-, 50- oder 100-Euro-Schritten gesteigert wird. Bei einem guten Dutzend Absperrgitter für Baustellen klappt es. 390 Euro sind aufgerufen. Ein Bieter hebt sein Schild und bekommt den Zuschlag, der Hammer fällt bei drei auf den Tisch.

Für 400 Euro gehen die Absperrgitter an den Mann. Hinzu kommen noch 15 Prozent für den Auktionator und 19 Prozent Mehrwertsteuer als Aufgeld. Das Inventar einer Troisdorfer Baufirma ist vom Insolvenzverwalter zur Versteigerung freigegeben. Bernhard Brodeßer ist auf den Firmenschildern an einigen Objekten zu lesen.

Blick in die Versteigerungshalle in Troisdorf mit Auktionator Markus Schmitz am Versteigerungspult.

Vor allem Firmeninhaber sind zu dem Termin gekommen. Beim Elektrogabelstapler rechts fiel bei 7800 Euro der Hammer.

Mitsteigern darf man nur, wenn man sich am Tisch des Auktionators angemeldet hat. 56 Interessenten haben in der Halle an der Gierlichstraße 2-4 eine Bieternummer bekommen, nachdem sie sich ausgewiesen und ein Formular ausgefüllt haben. 50 Euro Pfand kostet der laminierte Zettel im Format A 4, sein Wert beträgt nur wenige Cent. „So können wir aber sicherstellen, dass die Bieter ihre Nummern wieder zurückgeben“, erklärt eine Mitarbeiterin des Versteigerungsbüros.

Aushubmulden und Betonsilos stehen auf dem Hof vor der Versteigerungshalle.

Aushubmulden (vorne) für 440 Euro und Betonsilos (links) für bis zu 360 Euro wurden ersteigert.

Los geht es mit um 12 Uhr mittags mit einem Quittungsdrucker. 5 Euro lautet das Mindestgebot, bei 12 Euro gibt es den Zuschlag. Ein Büroarbeitstisch bringt 10 Euro, 13 Flachbildschirme werden für 100 Euro ersteigert. Das sind jedoch eher die kleinen Schätze des insolventen Unternehmens.

Ein wenig teuer wird es erst beim Inventar für Baustellen. Eine Aushubmulde, Fabrikat Eichinger, mit Baujahr 2020 und 1000 Liter Fassungsvermögen wird für 110 Euro aufgerufen, bei 440 Euro gibt es den Zuschlag. Ein Betonsilo startet bei 150 Euro und bringt 360 Euro. Es ist auch von Eichinger mit dem Baujahr 2019. Das Betonsilo hat 750 Liter Fassungsvermögen und 1800 Kilogramm Tragkraft.

Bei der Insolvenzversteigerung in Troisdorf ist Handeln erlaubt

Wenig Interesse zeigt sich im Publikum bei einer Rüttelplatte von Wacker Neuson, Baujahr 2011. 1900 Euro hätte der Auktionator gerne für das in die Jahre gekommene Stück. Keiner hebt seinen Bieterzettel. Nun spielt Schmitz seine Routine aus. „Dann ziehe ich die Rüttelplatte zurück.“ Aus dem Publikum ruft ein Mann: „Ich biete 1200 Euro.“ Zu wenig für Schmitz. Ein anderer erhöht auf 1500 Euro. Er bekommt den Zuschlag. Man kann also auch handeln.

Ein gelber Minibagger wurde für 15.300 versteigert. Er ist aus dem Jahr 2012

15.300 Euro brachte dieser Minibagger mit dem Baujahr 2012, der für 11.500 Euro aufgerufen wurde. Die gelben Spieswannen links brachten 110 Euro.

54 Jahre alt ist der Auktionator. Seit 2009 ist er im Geschäft. Als Sachverständiger schätzt er auch den Wert der Gegenstände, die unter den Hammer kommen. Vom Schreibtisch bis hin zur Immobilie. Markus Schmitz kennt sich in der Welt der Wirtschaft aus. Spannend wird es beim Minibagger von Cat, Baujahr 2012. Er hat 3270 Betriebsstunden auf der Uhr.

Mindestens 11.500 Euro möchte der Auktionator. Garten- und Landschaftsbauer Markus Kalteis aus Troisdorf interessiert sich für den Minibagger. Er hat ihn vorher auf der Fläche vor der Auktionshalle an der Gierlichstraße in Troisdorf genau angeschaut. Mitarbeiter Patrick Höhn startet ihn sogar und prüfte so die Hydraulik. „Den können wir kaufen.“ Bei 13.900 Euro steigen die beiden jedoch aus, bei 15.300 Euro fällt der Hammer.

Ein weißer Bauwagen wird für 200 Euro versteigert.

200 Euro bringt dieser alte Bauwagen in der Insolvenzversteigerung.

Ein alter Bauwagen, Fabrikat Knauss, ohne Fahrzeugdokumente erinnert an die Wohnung von Peter Lustig. Bei 1oo Euro startet die Auktion, für 200 Euro gibt es den Zuschlag. Teurer sind da schon die 20-Fuß-Seecontainer. Sie bringen bis zu 1300 Euro pro Stück. Ein offener Abfallcontainer, Fabrikat Hüllenkremer, aus dem Jahr 2020 wird für 3000 Euro ersteigert.

Einen Hammer, Zangen, Nägel, Eimer und Schaufeln sind in einem Baucontainer. Sie wurden für 340 Euro ersteigert.

Hämmer, Zangen, Schaufeln und jede Menge weiteres Werkzeug. 340 Euro kostete diese Sammlung in einem Baucontainer.

Alex Bernhard von der gleichnamigen Garten- und Landschaftsbau-Firma aus Lohmar hat einen Baucontainer für 1000 Euro ersteigert. 340 Euro kamen noch für ein Konvolut aus Werkzeug hinzu, das sich im Inneren befand. "Das passte alles ganz gut", begründet er seine Kaufentscheidung. Am nächsten Tag kann er den Container abholen, wenn er bezahlt ist. Das kann bar sein oder per Überweisung.