Lärm, Staub und starker Lkw-Verkehr belasten eine Nachbarschaft seit zwei Jahren. Rund um ihre Häuser ist ein Bauhof entstanden.
Arbeiten„Lärm macht mürbe“ – Troisdorfer Nachbarschaft leidet seit Jahren unter Baustelle
„Fürs Arbeiten“ sei sie jederzeit offen, versichert Verena Boss. „Aber nicht so.“ So, das ist die Situation neben ihrem Wohnhaus an der Straße Auf dem Junker in Troisdorf-Bergheim. Seit mehr als zwei Jahren litten sie und ihre Nachbarn unter Lärm, Staub und starkem Lkw-Verkehr, sagt die Bergheimerin. Rund um ihr Haus sei „ein Bauhof“ entstanden.
Hintergrund sind, so Verena Boss, die Arbeiten zur Verlegung von Glasfaser in ihrem Ortsteil. Die beauftragte Firma habe damals zunächst einen Parkplatz für Baumaschinen und das Büro eingerichtet. „Es hat angefangen mit Bagger und Radlader“, anfangs seien über einen eigenen Zähler noch Wasser und Strom über ihr Anwesen bezogen worden. „Dann war Bergheim fertig und sie blieben da“.
Auch der Glasfaserausbau in Spich und Eschmar sei von Bergheim aus bedient worden. Inzwischen hätten sie und ihre Nachbarn Sorge, „dass sie bleiben, bis ganz Troisdorf fertig ist.“ Denn beim Parkplatz für Baumaschinen blieb es nicht. Eines Tages seien die ersten Haufen von Kies und Erde aufgeschüttet worden, hätten Bagger das Material immer wieder laufstark bewegt.
„Einen Riesenlärm“ machten die Maschinen auch, wenn mit der Baggerschaufel Müll gepresst werde. Der Gipfel allerdings sei der Shredder gewesen, mit dem Teer und Beton zerkleinert wurden. Mehr als 180 Dezibel habe sie zeitweise gemessen, erinnert sich Verena Boss. „Im Sommer konnte man das sogar bei uns hören“, bestätigt Ortsvorsteher Guido Menzenbach, der unweit der Kirche in Bergheim wohnt.
Kurz nach seiner Intervention sei diese Maschine abgebaut worden, sagt Menzenbach. Unter 90 Dezibel komme sie dennoch nicht, beklagt Verena Boss, es sei auf der Straße „ein permanentes Hin und Her.“
Täglicher Lärm macht Troisdorfer mürbe
Der tagtägliche Lärm mache sie und ihren Mann, der nachts arbeite, mürbe. Und nun werde seit wenigen Wochen auch noch ein weiteres Grundstück jenseits der Straße Auf dem Junker ähnlich genutzt. Über den Ortsvorsteher habe sie sich an die Stadt gewandt, erzählt Verena Boss; über einen Anwalt schrieb sie auch an die Obere Bauaufsicht bei der Kreisverwaltung. „Bis jetzt habe ich nur eine Nummer gekriegt“.
Auf Anfrage teilte die Troisdorfer Rathaussprecherin Bettina Plugge mit, dass das städtischen Bauordnungsamt die Eigentümer der Flächen angeschrieben habe. Im einen Fall laufe die Frist zur Abgabe bis Ende September, bei der zweiten Fläche bis zum 31. Oktober, sagte Plugge.
Für die städtische Holding Troikomm, zu der auch die für den Netzausbau zuständige Troiline gehört, gab auch Sprecherin Silke Schmitz Auskunft. Es handle sich um einen Bauhof eines Tiefbauunternehmens, das die Troiline mit dem Glasfaserausbau beauftragt habe. Auch ein Subunternehmen sie dort tätig.
Auf die Nachricht einer Anwohnerin im Juli habe man mitgeteilt, dass Mittagspausen von 12 bis 14 Uhr eingehalten werden sollten; mit der Baufirma habe sich die Troiline überdies darauf verständigt, dass die Siebmaschine bis zum Herbst nicht mehr zum Einsatz kommt. Auch die übrigen Beschwerden seien damals besprochen worden, teilte Silke Schmitz mit.
Am Dienstag sei der Geschäftsführer noch einmal über die aktuellen Beschwerden informiert worden. „Unbegründet“ sei die Sorge der Anwohner, dass der „Bauhof“ als Hauptquartier oder Zentrale dort so lange bleibe, bis der Glasfaserausbau in der ganzen Stadt abgeschlossen ist.