TroisdorfSKM kümmert sich um Obdachlose – „Es muss niemand draußen sein“
Troisdorf – „Es muss niemand draußen sein“: Unisono stellen Sozialamtsleiterin Ulrike Hanke und Bert Becker, Fachbereichsleiter beim Katholischen Verein für Soziale Dienste (SKM), klar, dass es ausreichend Plätze für Obdachlose gibt, um sich vor der herrschenden Kälte in Sicherheit zu bringen.
Was Hanke für die Stadt Troisdorf sagen kann, bestätigt Becker für den gesamten Rhein-Sieg-Kreis. „Es gibt Leute, die nur ungern in Einrichtungen gehen“, berichtet er. Auch im Siegburger Don-Bosco-Haus, Notschlafstelle des SKM an der Luisenstraße, waren gestern noch drei Plätze frei.
Gleichwohl legen Becker und seine Kollegen nicht die Hände in den Schoß. „Morgen früh sind wir um 7 Uhr am Bahnhof“, kündigte er gestern an; wer dort die Nacht verbringe – „das sind teilweise auch schwierige Fälle“ –, ist in der Regel den Mitarbeitern bekannt. „Die Polizei vertreibt da keinen“, betont Becker – vorausgesetzt, die nächtlichen Schlafgäste ziehen sich rechtzeitig zurück, bevor der Tagesbetrieb beginnt. „Das läuft im Winter eigentlich immer.“
„In der Regel wissen sie, was sie tun“
Jeder müsse die Freiheit haben, obdachlos zu sein, sagt auch Ulrike Hanke; „bei manchen Leuten muss man das ertragen, dass sie draußen sind“, formuliert das Bert Becker. „In der Regel wissen sie, was sie tun.“ Er hat vor wenigen Tagen noch einen warmen Schlafsack ausgegeben – „Du weißt, ich kann damit nicht umgehen“, hatte der Obdachlose auf das Angebot reagiert, im Haus zu übernachten.
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Für die Arbeit mit den Obdachlosen ist ein neuer Kleinbus angeschafft worden, der gestern offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde: Für Freizeitfahrten und Wege zum Arzt, für den Transport von Möbeln – schließlich sollen die Menschen, die hier Obdach fanden, so rasch wie möglich auch wieder eigene Wohnungen beziehen können – oder für Wege zum Amt, wie Sozialarbeiterin Veronika Bartonitschek erklärte. Sie ist in der städtischen Unterkunft an der Godesberger Straße für derzeit 22 Bewohner zuständig. Doch nicht nur dieses Haus wird von der Spende profitieren, bei Bedarf werde der Kleinbus von der gesamten Fachstelle genutzt, sagte Bert Becker. 15 000 Euro hatte die Aktion „Lichtblicke“ der NRW-Lokalradios zum Anschaffungspreis des Opel-Transporters beigesteuert, 10 000 Euro brachte der SKM selbst auf.