Troisdorff Tierheim kümmert sich liebevoll um zwölf Schildkröten
Rhein-Sieg-Kreis – Marius hat Temperament und keine Angst vor einer kleinen Rangelei. Die Maurische Landschildkröte ist seit März im Tierheim in Troisdorf zu Gast.
„Das Männchen lief auf einer Wiese umher und wurde von einem Tierfreund bei uns abgegeben, der vergeblich nach dem Besitzer gesucht hatte“, berichtet Silvia Bönninghausen. Die 44-Jährige ist als Beirat im Vorstand des Vereines für die Kleintiere zuständig. Zurzeit warten zwölf Schildkröten auf eine neue Heimat.
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„Wenn der warme Frühling kommt, wachen sie aus ihrem Winterschlaf auf und gehen bald darauf auf Partnersuche“, erläutert Bönninghausen. Und wenn dann der Auslauf im Garten nicht gut genug gesichert sei, „büxen sie aus“.
Mit ihren krummen Beinen und dem dicken Panzer wirken Schildkröten nicht unbedingt agil. Doch wenn es drauf ankommt, können sie schnell flitzen, fast 40 Zentimeter hohe Zäune überwinden oder Gänge graben, die bis zu 20 Zentimeter tief sind.
Nachts im Haus untergebracht
Daher werden gerade im Frühjahr häufig diese Panzertiere abgegeben. Außer Marius sind noch sechs griechische Landschildkröten in der Obhut der Tierfreunde. Im Auslaufgatter fühlen sie sich wohl. „Nachts kommen sie allerdings ins Haus“, berichtet Chantal Paus. Sie ist ausgebildete Pflegerin und hat sich auf Kleintiere spezialisiert.
Das werde aus Sicherheitsgründen so gehandhabt. „Vor einigen Jahren sind hier nachts Unbekannte eingebrochen und haben Schildkröten aus dem Freigehege gestohlen“, berichtet Bönninghausen. Liebhaber zahlten für die Tiere einige Hundert Euro.
Schildkröten leben nicht nur an Land. Es gibt auch Arten, die das Wasser schätzen. An einer schwer einsehbaren Stelle tummeln sich fünf Rotwangenschildkröten in einem kleinen Teich. Sie sind scheu und tauchen sofort ab, wenn man ihnen zu nahe kommt. Die eine oder andere hält es jedoch nicht lange unter Wasser aus. Vorsichtig taucht sie auf und schiebt langsam den Kopf an die Wasseroberfläche, sodass die rote Wange gut sichtbar ist.
Neue Filtertechnik benötigt
Mit dem Becken hier haben wir ein Problem“, sagt Bönninghausen. „Es ist in die Jahre gekommen und braucht dringend neue Filtertechnik. Auch möchten wir es mit Pflanzen und kleinen Inseln gemütlicher für die Schildkröten machen.“ Rund 2500 Euro würde das kosten. „Vielleicht finden sich Spender.“
Nicht alle Schildkröten sind im Auslauf oder im Wasser. Es kann Probleme mit den Panzern geben. Chantal Paus pflegt deshalb eine Schildkröte in der Quarantänestation. „Ich muss ihr regelmäßig den Panzer mit Spezialöl einreiben, weil er zu trocken ist“, erzählt die 23-Jährige. „Wenn sie wieder fit ist, kommt sie zurück zu ihren Artgenossen.“