Unwetter im Rhein-Sieg-KreisFeuerwehren hatten 120 Einsätze – L143 erneut gesperrt
Rhein-Sieg-Kreis – Umgestürzte Bäume, überflutete Straßen, überforderte Kanäle und defekte Strom- und Telefonleitungen: In der Nacht zum Sonntag wurden die Wehren im gesamten Rhein-Sieg-Kreis 120-mal alarmiert. „Alles im üblichen Rahmen“, resümierte Thomas Vitiello, Sprecher der Hennefer Feuerwehr, nach einer turbulenten Nacht mit 60 Einsätzen.
Feuerwehr Much löschte Dachstuhlbrand
„Die klassischen Unwetter- Einsätze“, fasste der Mucher Wehr-Sprecher Markus Frohn nach 20 Einsätzen zusammen. Allerdings berichtete er auch von einem Feuer, das ein Blitz entfacht hatte.
„Dachstuhlbrand in einem Mehrfamilienhaus in der Schmerbachstraße im Mucher Zentrum“ lautete um 0.40 Uhr die Alarmierung. Mit 31 Kräften rückte die Wehr an. Die ersten stellten am Einsatzort starke Rauchentwicklung fest, konnten den Brandherd aber schnell statt im Dachstuhl in einer Terrassenfassung lokalisieren.
Bis 2.20 Uhr seien alle Glutnester gefunden und gelöscht gewesen, berichtete Frohn. Die Leitstelle des Rhein-Sieg-Kreises hatte kurz nach Mitternacht zunächst die Führungskräfte der Wehren alarmiert. Wenig später wurden die Einheiten an die Feuerwehrhäuser gerufen.
Bis Sonntagmittag waren die Feuerwehrleute im Einsatz, um Straßen wieder freizuschneiden oder Kanaldeckel, die die Wassermassen angehoben hatten, wieder in Position zu bringen. Keller mussten ausgepumpt, Schlamm von Fahrbahnen gespült werden.
Landesstraße in Königswinter ist erneut gesperrt
Erneut ist die Landesstraße 143 bei Uthweiler nach einem heftigen Unwetter unpassierbar. Mehrere Gewitterfronten, die ab dem späten Samstagabend mit Starkregen und heftigen Windböen über das Siebengebirge zogen, hielten die Freiwillige Feuerwehr Königswinter auf Trab.
Zwischen 23.43 Uhr am Samstagabend und 5 Uhr am Sonntagmorgen gab es insgesamt 18 Einsätze für die Helfer, insbesondere in den Bergorten der Stadt. Das Lagezentrum im Feuerwehrhaus Oberdollendorf, das bereits kurz nach Mitternacht eingerichtet worden war, koordinierte die Einsätze der insgesamt 80 Wehrleute aus vier Einheiten.
Umgestürzte Bäume und vollgelaufene Keller
Hauptsächlich mussten vollgelaufene Keller leer gepumpt werden. Doch auch umgestürzte Bäume und überschwemmte Straßen forderten die Hilfskräfte. Unter anderem auf dem Hüscheider Weg und der Landesstraße 331 im Bereich Ittenbach sorgten umgestürzte Bäume und abgerissene Äste für Verkehrsbehinderungen. Die Stadt Königswinter ließ die Siegburger Straße (L 143) zwischen Wahlfeld und Freckwinkel noch in der Nacht durch die Polizei sperren, nachdem erneut Schlamm von den Feldern auf die Ortsdurchfahrt Uthweiler gespült wurde.
Auch am Sonntagmorgen musste die Feuerwehr wieder zu etlichen Aufräum- und Reinigungsarbeiten ausrücken. Gemeinsam mit Mitarbeitern des Baubetriebshof Königswinter säuberten die Wehrleute des Löschzuges Uthweiler die verschlammte Straße am Gewerbegebiet Wahlfeld, bevor der Schlamm, der die Fahrbahn völlig bedeckte, trocknen konnte und die Reinigungsarbeiten dadurch deutlich erschwert würden.
Eine gewisse Routine hatten die Helfer ja schon: Erst am 4. Juni waren die Ortsdurchfahrt Uthweiler und das Gewerbegebiet nach einem Unwetter überschwemmt worden, einige Gewerbebetriebe und ein Baumarkt waren dabei mit dem voll gelaufen. Auch da waren die Ehrenamtler der Feuerwehr am Sonntag noch lange bei Säuberungsarbeiten im Einsatz.
Beigeordneter Krämer kritisiert Straßen NRW
Der Technische Beigeordnete der Stadt Königswinter, Theo Krämer, der sich am Sonntag ein Bild der Lage machte, äußerte sich unzufrieden über Straßen NRW, zuständig für die Landesstraße. Konkret wurde bemängelt, dass der Landesbetrieb keine Rufbereitschaft unterhalte und sowohl die Feuerwehr als auch die Stadt in der Nacht nicht mit Straßen NRW in Kontakt treten konnten.
So blieb der Stadt Königswinter nur, die Landesstraße zur unmittelbaren Gefahrenabwehr mit Flatterband abzusperren. Ein Streifenwagen der Polizei leitete die Autofahrer auf Ausweichstraßen um. Reinigungs- oder weitere Sicherungsmaßnahmen seien Sache des Landesbetriebs, der erst am Sonntag erreicht werden konnte, hieß es.
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Am späten Sonntagvormittag dann kam eine Fremdfirma, die der Landesbetrieb eilig beauftragt hatte und errichtete eine massive Sperrung mit Lichtsignalen. Die Polizei konnte wieder abrücken. Auch eine Firma wurde vom Landesbetrieb mit der Reinigung der völlig verschlammten Fahrbahn beauftragt.
Das eingesetzte Fahrzeug ist aber für die Beseitigung von Ölspuren gedacht, angesichts des Schlamms auf der Fahrbahn, der trocken hart wie Beton wird, äußerten Anwesende Zweifel, ob diese Maßnahme ausreiche. Die Dauer der Sperrung ist derzeit noch offen.