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WettereckeDer Frühling ist im Rhein-Sieg-Kreis angekommen – Warum trotzdem Gefahr für Blüten droht

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Die Magnolie blüht schon prächtig.

Die Magnolie blüht schon prächtig.

Meteorologe Dr. Karsten Brandt schreibt regelmäßig eine Kolumne über regionale Wetterverhältnisse im Rhein-Sieg-Kreis. 

Ein wahres Blütenmeer gibt es zurzeit in vielen Gärten und Vorgärten zu bewundern – so zum Beispiel die prächtige Vollblüte der Magnolie. Das Gelb der Forsythie zeigt sich zudem vielerorts, und überall begegnen uns Primeln und Buschwindröschen. Auch die Blüten der Kirsche wagen sich an den milden Flecken der Region langsam, aber sicher aus ihren schützenden Knospen hervor – so etwa an den geschützten Stellen im Siegtal.

So schön das auch sein mag: Für Allergikerinnen und Allergiker hat damit die alljährliche Leidenszeit begonnen. Spätestens jetzt, Anfang April, schwirren bei uns in der Region die ersten Birkenpollen durch die Luft. Nach einem wie in der vergangenen Kolumne schon angekündigten deutlich zu trockenen März – es fiel verbreitet nur ein Drittel der sonst für den März üblichen Regenmengen – könnte nun aber eine größere Wetterumstellung folgen und den Frühling vorerst ausbremsen.

Meteorologe Dr. Karsten Brandt: Im April drohen Boden- und eventuell leichter Luftfrost

Die große Frage: Über welchen Zeitraum werden wir es mit der windig-wechselhaften Wetterperiode zu tun haben? Begleitet sie uns nur wenige Tage, bevor ein neues Hoch den Frühling wieder zurückkehren lässt? Oder kann sich die wechselhafte und durch Tiefdruckgebiete bestimmte Wetterlage längere Zeit etablieren?

Karsten Brandt

Karsten Brandt

Karsten Brandt, geboren 1973 in Bonn, interessierte sich schon als Kind für das Wetter: 1987 baute er bereits eine eigene Wetterstation auf. Nach Preisen bei „Jugend forscht“ machte er mit 17 Jahren s...

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Meiner Einschätzung nach kommen der hohe Luftdruck und das damit verbundene überwiegend heitere und trockene Wetter rasch zurück. Vermutlich auch mit Ostwinden. Gefährlich wird die Kaltluft im April für die Mandel- und Kirschblüte in freien Lagen. Es drohen Boden- und eventuell leichter Luftfrost. Typisch für den launischen April.

Bis in den Mai stellen Fröste für die Blüten auch im kommerziellen Obstanbau, wie er etwa in Meckenheim betrieben wird, ein großes Risiko dar. Der März war im Vergleich mit den vergangenen zehn Jahren nicht nur zu trocken, sondern auch zu sonnig und zu warm. Das zeigen die Temperaturauswertungen unserer Wetterstationen.

So lag die Märzmitteltemperatur an unserer Station in Troisdorf-Rotter See bei 8,5 Grad, lediglich 5,9 Liter pro Quadratmeter fing unser Regenmesser hier bis zum 26. März auf. In Bad Honnef-Aegidienberg schloss der März mit 7,9 Grad im Mittel ab. Noch wärmer war der März aufgrund der häufigen Inversionslagen auf dem Ölberg in Königswinter mit einer Monatsmitteltemperatur von 9,2 Grad. Mit 9,6 Grad wurde in unserem Messnetz im Rhein-Sieg-Kreis in Wachtberg-Niederbachem die höchste Märzmitteltemperatur erreicht.