Es ist pure Lebenszeit, die beim Warten im Stau verloren geht. Eine neue Studie hat Daten ausgewertet und ein Stau-Ranking herausgegeben.
Stau-Hochburgen DeutschlandsSo lange steckt man in der Region Köln/Bonn im Verkehr fest
Hamburg bleibt Deutschlands Stau-Hochburg. Auch im Jahr 2023 haben Verkehrsteilnehmende in der Hansestadt am längsten im Verkehr gestanden. Doch auch im Rheinland sind die Stau-Zeiten hoch. Vor allem Köln landet im deutschlandweiten Vergleich auf den vorderen Plätzen.
Das ergab eine Studie des Navi-Anbieters TomTom, der am Mittwoch (10. Januar) Daten aus Städten aus der ganzen Welt veröffentlichte. Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ liegen die Auswertungen vor. Neben Köln wird dabei auch der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn ein Platz in der (leider unrühmlichen) Rangliste der Stau-Hochburgen Deutschlands eingeräumt.
TomTom-Traffic-Index: Deutschendweite Stau-Zahlen lassen schlucken
Beim Gesamtergebnis für Deutschland muss man schlucken: Rund 49 Stunden verliert man als Durchschnittspendler in Deutschland jedes Jahr auf dem Arbeitsweg. Wohlgemerkt kommt diese Zeit obendrauf, also auf den normalen Arbeitsweg. Es geht allein um die Zeit, die man im Stau steht, wegen Baustellen, defekten Ampelanlagen, Unfällen, etc.
Unter dem Strich sind das zwei volle Tage Lebenszeit.
Aber die langen Stauzeiten schlagen sich natürlich auch in den Spritkosten nieder. Aufgrund der Verkehrsbehinderungen müssen Bonnerinnen und Bonner demnach pro Jahr rund 20 Prozent mehr Spritkosten einplanen.
Insgesamt hat der Navi-Anbieter die Daten aus 27 deutschen Städten aus zehn Bundesländern analysiert. In Nordrhein-Westfalen etwa wurden Verkehrsdaten aus Köln, Düsseldorf, Aachen, Münster, Mönchengladbach, Bielefeld, Bonn, Wuppertal und der „Ruhr Region Ost“ ausgewertet.
Stau-Daten aus dem Rheinland im Vergleich zum Vorjahr
Für das Rheinland entsteht dadurch ein recht detailliertes Bild, da die Experten von TomTom einen Fünf-Kilometer-Radius um die genannten geografischen Stadtzentren zogen, um die Städte untereinander vergleichen zu können.
Dabei ist eine negative Grundentwicklung im Vergleich zum Vorjahr zu erkennen. Denn in den größeren Städten in Deutschland ist der Verkehr 2023 im Durchschnitt langsamer geflossen als im Jahr 2022. Bedeutet: Verkehrsteilnehmer haben 2023 durchschnittlich länger im Stau gestanden als im 2022.
Blick nach Bonn lässt aufhorchen: Verkehrsfluss 2023 deutlich verlangsamt
In Deutschlands staureichster Stadt Hamburg musste man im vergangenen Jahr demnach in Zeiten der Rushhour 211 Stunden im Stau stehen. Rund eine halbe Minute mehr als im Vorjahr. In Köln waren es bei insgesamt 175 Stunden nur rund 10 Sekunden mehr als 2022.
Auffällig ist hier hingegen der Blick nach Bonn. Bei 140 Stunden Stauzeit musste man hier im Vergleich zum Vorjahr 2022 rund anderthalb Minuten länger im Stau stehen.
So lange braucht man in Köln und Bonn für zehn Kilometer Fahrstrecke
Der Kartierungsspezialist TomTom hat unterdessen auch aufgeschlüsselt, wie lange Verkehrsteilnehmende durchschnittlich in den jeweiligen Städten für eine Fahrstrecke von zehn Kilometern benötigen.
Das Ergebnis: Für eine zehn Kilometer lange Fahrt durch Köln brauchen Verkehrsteilnehmende im Schnitt rund 20 Minuten. Im deutschen Städtevergleich landet Köln damit auf Platz sechs, also kurz hinter Millionen-Metropolen wie Hamburg, Berlin oder München.
Wer eine Strecke von zehn Kilometern durch Bonn vor sich hat, der muss als Autofahrer im Durchschnitt rund 16 Minuten dafür einplanen. Bonn landet damit auf Platz 21 im deutschlandweiten Stau-Ranking – und damit recht weit vorne, wenn man sich die Bevölkerungszahl von etwa 330.000 Einwohnern vor Augen führt.
Im Vergleich: In der Stau-Stadt Nummer Eins, Hamburg, brauchten Verkehrsteilnehmer 2023 rund 24 Minuten, um eine Fahrstrecke von zehn Kilometern hinter sich zu bringen.
Diese Plätze nehmen Köln und Bonn im weltweiten Stau-Ranking ein
Auch der weltweite Vergleich der Durchschnittsgeschwindigkeit durch den Verkehr in der Rushhour lässt aufhorchen. Während Hamburg im Welt-Ranking den 26. Platz einnimmt, landet Köln auf Platz 76 und Bonn immerhin noch auf dem 215. Platz. Wohlgemerkt im weltweiten Städte-Vergleich.
Dass es natürlich noch schlimmer geht, zeigt der Blick auf den internationalen Spitzenreiter Dublin. Hier brauchten Pendler 2023 für eine Fahrstrecke von zehn Kilometer rund 1 Stunde und 17 Minuten. Über das Jahr gerechnet kam so ein Zeitverlust von rund 158 Stunden zusammen. Zeit, die wohl jeder lieber anders verbringen möchte.