WahlergebnisNRW wählt wie ganz Deutschland
Köln – Bei den Ergebnissen der Bundestagswahl liegt NRW im Trend: Die SPD hat wie im Bund die meisten Stimmen (29,1 Prozent) erhalten und die CDU (26,0) erstmals seit 2005 wieder als stärkste Partei im Land abgelöst. Wie im Bund konnten Grüne und FDP auch an Rhein und Ruhr zulegen, AfD und Linke hingegen verloren an Rückhalt bei den Wählern.
So eindeutig am Ende der Sieg der SPD insgesamt ausgefallen ist, so differenziert ist bundesweit das Ergebnis nach Altersgruppen. Laut einer Analyse des Instituts Infratest dimap legten die Sozialdemokraten am stärksten in den Gruppen der über 60-Jährigen und der über 70-Jährigen zu, verloren jedoch bei Menschen unter 35 Jahren. Die Grünen wurden bei den 18- bis 24-Jährigen und bei den 25- bis 34-Jährigen stärkste Kraft und konnten als einzige der großen Parteien in allen Altersgruppen zulegen.
Mehr junge Menschen haben FDP wieder gewählt
Deutliche Gewinne verzeichnete bei jüngeren Menschen auch die FDP. Die Unionsparteien, die AfD und die Linkspartei verloren in allen Altersgruppen.Eine Untersuchung des WDR mit der Uni Münster hat in den Fokus genommen, ob und wie das Wählerverhalten mit den sozialen Gegebenheiten im Bundesland übereinstimmt. Eines der Ergebnisse: Linke, AfD und SPD punkten in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit.
Die SPD wurde demnach im Schnitt deutlich häufiger in solchen Regionen gewählt, in denen die Arbeitslosigkeit höher war und das durchschnittliche verfügbare Einkommen niedriger. Eine ähnliche Übereinstimmung wurde für die AfD und die Linke festgestellt – für die Linke fiel dieser Effekt sogar am stärksten aus.
Chancen der Grünen waren vor allem in Städten gut
Ein weiteres Resultat: Wo das Einkommen hoch ist, wird FDP gewählt. Dabei zeigte sich laut Untersuchung von WDR und Uni Münster der Zusammenhang zwischen Einkommen und Wahlergebnis bei der FDP noch deutlicher als bei der CDU. Dort, wo die Einkünfte besonders hoch waren, konnten die Liberalen auch in NRW ihre besten Ergebnisse einfahren.
Das könnte Sie auch interessieren:
Der Politologe Armin Schäfer von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster findet diese Übereinstimmung nicht überraschend. „Überraschend ist allerdings, dass ein solches Muster bei den Grünen nicht deutlich wird“, sagte Schäfer. Die Wahlchancen der Grünen waren vor allem in den dichter besiedelten Städten gut. Andere soziodemografische Faktoren aber hätten keinen Einfluss auf das Abschneiden der Partei gehabt.