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Transfrau Nyke Slawik„Hier in Leverkusen sagen die Leute: Auf keinen Fall CDU“

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Nyke Slawik KRIEGER

Nyke Slawik 

Köln – Nyke Slawik aus Leverkusen, die sich „queere Frau“ nennt, hat als erste Transfrau aus NRW ein Mandat im Bundestag errungen, auf Grünen-Ticket.

Frau Slawik, es ist sehr laut im Hintergrund, wo treffe ich Sie gerade an?

Ich stehe am Kölner Hauptbahnhof und bin auf dem Weg nach Berlin. Ich bekomme eine erste Einführung als Abgeordnete und auch ein Büro. Morgen ist dann die erste Fraktionssitzung. Wir werden die Ergebnisse der Wahlnacht besprechen.

Sie und Frau Tessa Ganserer aus Bayern sind die ersten beiden Transfrauen im Bundestag. Welches Signal geht von dieser Wahl aus?

Der nächste deutsche Bundestag wird damit vielfältiger und diverser. Es gibt in Deutschland noch viele Gesetze, die wahnsinnig diskriminierend sind für LGBTQ-Menschen. Zum Beispiel, dass homosexuelle, bisexuelle Männer und Transpersonen immer noch nicht Blut spenden, oder dass lesbische Mütter nicht gemeinsam Eltern sein dürfen. Das Transsexuellen- und Abstammungsrecht ist hier dringend reformbedürftig. Wir wollen uns mit starker Stimme einsetzen, dass die Lebensrealität dieser Menschen mitgedacht wird. Außerdem wollen wir auch andere ermutigen, sich mehr einzubringen.

Hatten Sie mit Frau Ganserer seit gestern Abend schon Kontakt?

Nein. Aber wir kennen uns sehr gut und sind in engem Austausch. Ich kann sagen, dass ich mich sehr auf die gemeinsame Arbeit mit ihr freue.

Sie gehen nicht nur als queere Person nach Berlin, sondern als Grünen-Politikerin, die ihren Wahlkreis repräsentieren will. Was sind Ihre wichtigsten Themen?

Mir ist vor allem das Klima wichtig. Gerade in Leverkusen waren wir sehr von der Flut betroffen. Mehrere Stadtteile standen unter Wasser. Außerdem bin ich für einen früheren Kohleausstieg und wir brauchen dringend einen Shift in der Verkehrspolitik. In Leverkusen sollen gerade zwei Autobahnen ausgebaut werden. In Zeiten der Klimakrise ist das ein absolutes No-Go. Wir können nicht immer mehr Autos auf die Straße bringen. Wir brauchen die Investitionen andernorts. Außerdem setze ich mich für bezahlbaren Wohnraum ein. Wir müssen die Mietpreisbremse deutlich nachschärfen. Mehr bauen alleine wird nicht den gewünschten Effekt haben.

Sie wurden über die Liste, nicht über ein Direktmandat ins Parlament gewählt. Ist das ein Wehrmutstropfen?

Ja, aber mir war von Anfang an bewusst, dass das eine schwierige Kiste wird gegen Karl Lauterbach von der SPD. Ich muss aber auch sagen: Ich freue mich für ihn, dass er sein Mandat verteidigen konnte. Bei vielen Anliegen sind wir nahe beieinander. Und immerhin habe ich ein zweistelliges Erststimmenergebnis erreicht.

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Für eine mögliche Regierungsbildung müssten die Grünen wohl auf jeden Fall mit der FDP sprechen. Sehen Sie hier Gemeinsamkeiten gerade bei den Freiheitsrechten?

Ja, absolut. Bei LGBTQ- und Frauenrechten, hier zum Beispiel bei der Abschaffung des Paragrafen 219a, also des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche, bei der Entkriminalisierung von Cannabis und den Menschenrechten haben wir große Schnittmengen. In der Sozial- und Klimapolitik müssen wir aber schon schauen, wie wir da auf einen Nenner kommen.

Die Kanzlerkandidaten von Union und SPD haben gestern Abend die Regierungsbildung für sich beansprucht. Wo liegt Ihre Präferenz? Ampel oder Jamaika?

Erstmal fand ich Armin Laschets Aussage sehr gewagt. Ich leite aus dem Ergebnis ab, dass die Union die Wahl verloren hat. Keine Partei musste so herbe Stimmenverluste hinnehmen. Für mich geht es um soziale Gerechtigkeit, Kindergrundsicherung und höheren Mindestlohn. Da hat die CDU in den vergangenen Jahren viel blockiert. Mir fehlt die Fantasie, wie wir zusammenkommen können. Gerade in meinem Wahlkreis habe ich mit vielen Leuten geredet, die sagen: Auf keinen Fall CDU. Die müssen in die Opposition. Und diese Botschaft werde ich jetzt auch mit nach Berlin nehmen.