Die Adventsmärkte lockten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt am ersten Adventswochenende mit Glühwein, Lichterglanz und Selbstgemachtem.
BildergalerieTausende Besucher trotzen frostigen Temperaturen auf den Weihnachtsmärkten in Rhein-Sieg
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt kam am ersten Adventswochenende vorweihnachtliche Stimmung auf. Die Adventsmärkte lockten mit Lichterglanz und Selbstgemachtem.
Über 60 Aussteller beim Troisdorfer Winterwald in der Fußgängerzone
„Heiß und fettig“, das war die Erfolgsformel für den Troisdorfer Winterwald in der Fußgängerzone. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt konnte es bei den Ständen mit Glühwein, Punsch, Waffeln oder Reibekuchen zu Schlangen kommen. Über 60 Aussteller waren angemeldet, darunter 24 örtliche Vereine und Initiativen. Sie verkauften nicht nur Speisen und Getränke zum Wohle der Vereinskasse, sondern informierten auch über ihre Anliegen.
So hatte der DSC Rhein-Sieg e.V. eigens Wurfscheiben aufgestellt, damit Interessenten die neue Trendsportart Dart ausprobieren konnten, nur um festzustellen, dass es bei den kalten Temperaturen gar nicht so leicht ist, eine ruhige Hand zu behalten. Für die jüngsten Besucher flanierte der Nikolaus auf der Straße, der dabei Nüsse verteilte.
Zudem hielt er auf der Bühne an der Ecke zur Von-Loe-Straße eine Sprechstunde für Jung und Alt ab. Neben einem Ketten- und einem Kinderkarussell konnten die Jüngsten auf offener Flamme Stockbrot braten, was offenbar ein ganz besonderes Highlight war. Eher für die etwas Älteren war die Live-Weihnachtsmusik, die von „Unplugged“, Rock und Pop bis zu Oldies reichte. Die kommerziellen Aussteller lockten mit allerlei Gestricktem und Duftkerzen Spontankäufer an. Die 30 Euro, die Deutsche im Schnitt bei einem Weihnachtsmarktbesuch ausgeben, konnten so recht locker erreicht werden.
Marktplatz-Umbau machte Ortswechsel des Hennefer Weihnachtsmarktes notwendig
Mit knapp 550 Metern sowie gut 100 Ständen und Hütten präsentierte sich der Hennefer Weihnachtsmarkt einschließlich der von der Werbegemeinschaft organisierten Weihnachtsallee rekordverdächtig. Der Marktplatz-Umbau hatte den Wechsel in die Frankfurter-Straße notwendig gemacht. Die Flaniermeile mit dem obligatorischen Hüttenzauber auf dem Stadtsoldatenplatz als weiteren Publikumsmagnet stieß überwiegend auf positive Resonanz. Es knubbelte sich, doch sorgten die gleichmäßige Verteilung der Ess- und Trinkoasen für Entzerrung.
Es gab viele bekannte Gesichter bei den Standbetreibern, wie die Striefenerin Käthe Knoll, die mit Wollprodukten und echten Schaffellen „seit Ewigkeiten dabei“ ist. Violetta Cawlok indes warindes das erste Mal am Start. „Alles selbst gebastelt“, sagt sie über ihre Traumfänger und Makramee-Produkte. Aus Selbsthergestelltes setzten auch Annette Küpper mit Produkten aus Alpakawolle oder Tina Wermuth mit Deko-Accessoires. Zur Finanzierung ihres Abi-Balls im nächsten hatten sich Maria Siegburg und Katja Brzoska von der Gesamtschule West in die Bude gestellt. Es galt mehrere hundert Plätzchentüten unter die Besucher zu bringen. Für das knusprige Gebäck hat die gesamte Jahrgangsstufe selbst Hand angelegt.
Mondorfer Pänz bastelten Christbaumschmuck für den Weihnachtsmarkt
Der Bürgervereinsvorsitzende Marko Götsch höchstselbst verteilte am Samstag als Nikolaus die riesigen Weckmänner an die Mondorfer Pänz. Das hatten sie sich redlich verdient, erstellten sie doch im Vorfeld in ihren Kitas wunderschönen Baumschmuck. Den durften sie jetzt in viele auf dem Adenauerplatz verteilte Weihnachtsbäume hängen.
Hochkonzentriert machten sie das und waren sichtlich stolz über das viele Lob der Marktbesucher. Den wohl buntesten Stand betrieben Tanja Balkhausen und Jutta Müßener vom Verein „Ein bunter Bund mit Ghana“. Seit 2014 kümmert sich der Verein von Deutschland aus um Schulprojekte und Obdachlose, sorgt seitdem auch für finanzielle Hilfe. Das Handarbeitstalent ghanaischer Frauen hilft insoweit, dass diese in Afrika zum Beispiel Kulturbeutel herstellen, die jetzt am Weihnachtsmarkt gegen Spenden erworben werden konnten.
Der Samstags-Kälte konnte man vor Ort dank Jessica Gierlich trotzen. Sie bot eine reiche Auswahl von Mützen an, die mit Aufschriften wie „Dorfmädchen“ pfiffige i-Tüpfelchen aufwiesen. Für heimelige Stimmung sorgte der Pfarr-Cäcilien-Chor St. Laurentius zur Eröffnung mit klangvoll vorgetragenen Liedern ebenso wie später der Männergesangverein.
Krippen waren Blickfang auf dem Honrather Weihnachtsmarkt
Ein herrlicher Blickfang beim Honrather Adventsmarkt waren die Krippen von Günter Brinkmann. „Bei mir wird nichts geschraubt oder genagelt“, warb der Honsbacher für die stabilen Hütten, für die er bisweilen sogar auf hohle Baumwurzeln setzt. Im Wald findet auch Gabi Gluch Material für ihre vielfältige Weihnachtsdeko.
Die Hoffnungsthalerin bastelt ausschließlich für den Adventsmarkt im Peter-Lemmer-Haus: „Da bin ich sehr gerne und das eine Mal im Jahr genügt mir.“ Die Dritten im Bunde derer, die auf die Natur setzen, waren die Brüder Gereon und Ansgar Holtschneider. Die beiden Hobbyjäger boten sündhaft gute Wildburger an, im knackigem Brötchen mit frischem Krautsalat und einer Sauce zum Niederknien.
Wer lukullischen Kontrast suchte, war im großen Kellerraum richtig. Dort warteten Ehrenamtler der Emmaus-Gemeinde mit einer Vielzahl schmackhafter Kuchen auf. Service wurde großgeschrieben, versorgten doch emsige Menschen die Gäste an immer frisch eingedeckten Tischen mit Kaffee. „Es ist so emotional bei uns, wie in einer großen Familie“, freute sich Pfarrerin Barbara Brill-Pflümer über den „phantastischen Zuspruch“ und die vielen helfenden Hände: „Ich bin so dankbar, ohne Ehrenamt wäre das nicht möglich.“
Wahlscheider Nikolaus-Markt präsentiert sich klein aber fein
Obwohl das Attribut „klein aber fein“ oft bemüht wird, ist es für den Wahlscheider Nikolaus-Markt passend wie kein anderes. Zur blauen Stunde wirkten die beleuchtete Sankt Bartholomäus-Kirche und die mit Lichterketten geschmückten Bäume doppelt heimelig. Da schmeckte der mit Glühweingewürzen getunte Apfelpunsch - pur, mit Amaretto oder Calvados - doppelt so gut. Gerne lüfteten Gerd Melchior und Peter Prahl von der Bürgerinitiative zum Erhalt des Naafbachtals das Geheimnis für den 1a-Punschgeschmack. Es liegt an den Streuobstwiesen mit ihren gesunden und unbehandelten Äpfeln und Birnen.
Zehn Stände hatten die Macher der evangelischen Kirchengemeinde und der Ortsvereine organisiert, die vor allem mit vielfältigem Kunsthandwerk punkteten. Wie das Hüttchen von Nicole Mundt und Suzanne Hölzer, wo mit dem 3D-Drucker hergestellte Engel und Friedenstauben ebenso Platz hatten wie Gehäkeltes.
Sogar Blätter eines ausgelesenen Krimis durften jetzt ein Dasein als schmückender Kranz fristen. Direkt nebenan gab es Kieselsteine aus der Agger, die durch Mandala-Punktmalerei zu farbenprächtigen Schmuckstücken wurden. Auf elegante Papiersterne und Edelrost-Holz-Kerzen verstanden sich Elke Oberdörster und Elisabeth Klink.
Zum ersten Mal nach der Corona-Pandemie standen auf dem Mucher Kirchplatz wieder Buden
Der Weihnachtsmarkt in Much wurde am Samstag um 15 Uhr mit Musik eröffnet. Bürgermeister Norbert Büscher begrüßte den Kindergarten Hetzenholz und dessen Leiterin Karla Thiel. Gemeinschaftlich wurden dann Weihnachtslieder gesungen und auf die besinnliche Zeit eingestimmt. In diesem Jahr war der Mucher Weihnachtsmarkt so groß, wie noch nie. Zum ersten Mal nach der Corona-Pandemie standen auf dem Kirchplatz wieder Buden. Doch auch im Innenhof der Burg Overbach wurde gefeiert und entlang der Hauptstraße gab es wieder zahlreiche Verkaufsstände.
Klaus Thierfeldt betreibt einen der Stände und ist dieses Jahr zum dritten Mal dabei. Er verkauft verschiedene Deko-Elemente aus Holz. Weihnachtssterne, Engelchen, Tannenbäume und der Kölner Dom sind einige seiner Motive. „Lerche, Eiche und Tanne sind am besten zum Verarbeiten geeignet“, erklärt der 72- jährige. Für ein Werk brauche er etwa eine halbe Stunde. Neben dekorativen Dingen bietet Thierfeldt auch Praktisches an. Servier- und Schneidebretter in sämtlichen Größen gehören ebenfalls zum Sortiment seines Standes. „Für die Bretter ist Eiche am besten, ein sehr robustes Holz“, so Thierfeldt.
Zahlreiche Vereine organisieren den Weihnachtsmarkt in Neunkirchen-Seelscheid
Im alten historischen Seelscheid fand der traditionelle Christmaat statt. Vor der evangelischen Kirche haben zahlreiche Vereine aus der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid ihre Buden aufgebaut. Über genug zu Essen und zu Trinken brauchten sich die Besucher keine Sorgen zu machen. Glühwein, Kinderpunsch, Putten, Waffeln und Würstchen wurden in Massen verkauft.
In der Kirche war eine kleine Krippe aufgebaut. Dort konnten die Kinder die detailreichen Bauten rund um den Stall von Maria und Josef bewundern.
Raclette-Stand auf dem Eitorfer Weihnachtsmarkt zieht viele Besucher an
„Wir lieben Käse, wir sind käsesüchtig“, plaudert wie auf Kommando das Trio Mutter Gabi Trapp-Fischer aus Eitorf mit Töchtern Maren und Janina drauflos. Monatelang haben sie an Mamas Wunsch - mit einem Raclette-Stand am Eitorfer Weihnachtsmarkt teilzunehmen – getüftelt, zigmal Rezepte ausprobiert, Probeessen veranstaltet, sogar eine Whatsapp-Gruppe gegründet. Bildschön wie gemalt stehen im Regal große Gläser mit selbst eingelegten Sauren Gurken und mit Perlzwiebeln. Die Mädels strahlen um die Wette und der Käseduft lockt die Kundschaft an.
Was ihr Ruppichterother Garten hergibt wird in Annekatrin Schreibers Kirschliesel-Manufaktur zu Köstlichkeiten verarbeitet und in Gläser und Flaschen gefüllt. Diese Beispiele sind keine Ausnahme, fast alle 40 Aussteller, die sich in den gemütlich geschmückten Weihnachtsbuden präsentieren, stellen mit Hingabe ihre Ware selbst her. Sie sind das Herz des Budendorfes auf dem Marktplatz.
Manche spenden sogar für einen guten Zweck wie der Eitorfer Autor Veit Beck. Er spendet sein Honorar für jedes verkaufte Buch an den Heimatverein Eitorf. Der wiederum unterstützt personell am Stand der Gemeinde gemeinsam mit Jeanette Honnef, der ehemaligen Bibliotheksleiterin. Mit dem Verkauf ausgedienter Bücher, wollen sie die Bibliothek bei der Anschaffung eines digitalen Kinder-Brockhauses unterstützen.
Die Jugendfeuerwehr ist an den drei Markttagen in Schichten eingeteilt. Die Jugendlichen holen schmutziges Geschirr zum Spülen ab und bringen es sauber zurück an die Stände. Jeder trägt sein Scherflein bei, damit die zahlreichen Besucher sich an ihrem schönen Weihnachtsmarkt erfreuen, der mit Qualität und Liebe zum guten Produkt aus der Region besticht.