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Auch Deutschland reagiertUnbekannte Drohnen über Ostsee-Gasfeldern – Dänemark besorgt

Lesezeit 4 Minuten
Gas Pipeline Ostsee dpa

Ein Verlegeschiff für eine Pipeline in der Ostsee (Symbolbild)

Kiel/Kopenhagen – Dänemarks Sicherheitsbehörden sind alarmiert. In der Nähe der Gasförderanlagen Tyra und Roar in der Nordsee sind in den vergangenen Tagen nicht genehmigte Drohnenflüge beobachtet worden. Die dänische Polizei bestätigte diese Informationen gegenüber dem Branchendienst Danish Offshore Industry, wollte aber keine weiteren Angaben machen. Kopenhagen reagierte aber bereits.

Als erste Schutzmaßnahme wurde die enge Beschattung aller russischen Marineeinheiten auf Nord- und Ostsee veranlasst, hieß es von dänischer Seite. Die Fregatte „Thetis“ sei ausgelaufen und beobachte derzeit einen russischen Marineverband, der unweit der norddänischen Stadt Skagen in internationalen Gewässern ankert.

Ein Patrouillenboot der dänischen Marine hat zudem einen Verband mit einem russischen U-Boot im Großen Belt im Blick. Weitere Einheiten der dänischen Marine und der Heimwehr befinden sich demnach von Bornholm bis Esbjerg in Bereitschaft.

Die Drohnen wurden gesichtet, als russische Schiffe in der Nähe waren

Ob die Drohnen wirklich im Auftrag Moskaus unterwegs waren, um westliche Infrastruktur auszukundschaften, ist nicht bewiesen. Nach Angaben der dänischen Behörden wurden die Flugobjekte allerdings just zu dem Zeitpunkt gesichtet, als sich Einheiten der russischen Marine in der Nähe befanden.

Aktuell sollen die zur Baltischen Flotte Russlands gehörenden Fregatten „Stoikiy“ und „Soobrazitelnyy“ im Bereich des Skagerraks kreuzen. Die dänische Facebook-Gruppe „Under Broen“ präsentierte auch Fotos der Einheiten bei der Passage der Brücke über den Großen Belt. Die deutschen Marine wollte auf Anfrage keine Angaben zu den Sichtungen machen.

Dass sich die Marine verschlossen zeigt, bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht aktiv ist. Die speziell zur Überwachung des Luftraums ausgerüstete Fregatte „Sachsen“ kehrte am Donnerstag von einer Patrouille aus der östlichen Ostsee nach Kiel zurück. Das Aufklärungsschiff „Alster“ aus Eckernförde ist gerade mit seinen Abhöranlagen im finnischen Meerbusen im Einsatz und versucht Aktivitäten der russischen Marine zu erfassen.

Experte: So etwas können nur spezielle Drohnen

Auch die staatliche dänische Energieaufsicht kommentierte die Vorfälle nicht weiter. Eine Einschätzung erhielt der Branchendienst Danish Offshore Industry aber von Jan Egnsted von der Firma We Fly. Sie führt in Dänemark Inspektionen der kritischen Infrastruktur durch.

„So etwas können nur spezielle Drohnen“, sagt Egnstedt „Es wäre meine Vermutung, dass die Drohnen von einem Schiff oder U-Boot in die Luft gesetzt worden sind. Ganz sicher passiert so etwas nicht einer gewöhnlichen Drohne, die außer Kontrolle geraten ist.“ Für eine genauere Analyse brauche es Bilder der Drohne. Aber es sei ausgeschlossen, dass es sich dabei um einen Scherz handele.

Betreiber der unbemannten Gasfelder ist der französische Konzern Total Energies, der die Sichtungen bestätigte. Das Roar-Feld wird seit 1996 genutzt. In Verbindung mit den Lecks an Nord Stream 1 und 2 waren in jüngster Zeit auch unbekannte Drohnenflüge an norwegischen Bohrplattformen gesichtet worden, so die dänische Nachrichtenagentur Ritzau. Der norwegischen Nachrichtenagentur NTB zufolge haben mehrere Betreibergesellschaften ihre Sicherheitsbereitschaft deswegen erhöht.

Bundespolizei hat Patrouillen auf Nord- und Ostsee verstärkt

Auch die Bundespolizei, die originär für den Schutz der deutschen Seegrenze zuständig ist, hat ihre Patrouillen auf Nord- und Ostsee verstärkt. „Zu taktischen Maßnahmen machen wir aber keine Auskünfte“, heißt es bei der Bundespolizei in Bad Bramstedt. Im August hatte das Einsatzschiff „Bayreuth“ der Bundespolizei das neue russische U-Boot „Magadan“ auf dem Weg von Bornholm nach Fehmarn über Stunden eng beschattet.

Die Einheiten der russischen Marine werden auf Nord- und Ostsee in erster Linie von Seestreitkräften Dänemarks, Schwedens und Norwegens überwacht. Dabei zeigen die Einheiten sich auch bewusst in der Nähe der russischen Schiffe.

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In diesem Jahr gibt es deutlich mehr Aktivitäten der russischen Marine in der Ostsee. Bereits vor dem Überfall auf die Ukraine wurden Landungsschiffe aus der Ostsee ins Schwarze Meer verlegt. Im Gegenzug soll jetzt ein U-Boot der Schwarzmeerflotte in die Ostsee kommen. Außerdem sollen gerade zwei neue U-Boote in der Ostsee erprobt werden – darunter auch das neue U-Boot „Ufa“ für die Pazifikflotte.

Im Sommer hatten sich außerdem zwei Atomboote mehrere Wochen lang in der Ostsee befunden. Sie hatten an der Parade der russischen Marine in St. Petersburg Ende Juli teilgenommen. (rnd)