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Corona-KriseSchäuble will Sommerferien kürzen – Lehrer dagegen

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Schäuble dpa neu

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble

Berlin – Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat eine Verkürzung der Sommerferien ins Gespräch gebracht.

„Bis auf Ausnahmen bleiben die Schulen noch einige Zeit geschlossen. Daher frage ich mich, ob die Verantwortlichen in den Ländern darüber nachdenken, die Schulferien in der Sommerzeit etwas zu verkürzen“, sagte der CDU-Politiker der Zeitung „Augsburger Allgemeine“. Ein solcher Schritt böte Schülern die Gelegenheit, den durch die Corona-Pandemie versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen.

„Im Moment ist ohnehin noch aus vielen Gründen unklar, wann und wie man im Sommer verreisen kann“, sagte Schäuble. „Das Urlaubskonto vieler Eltern dürfte durch die Krise jetzt schon strapaziert sein.” Deshalb könne er die verstehen, “die sich fragen, wie sie da noch sechs Wochen Sommerferien organisieren sollen.“

Viele Deutsche verschieben Sommerurlaub

Gut ein Drittel aller Deutschen hat den Sommerurlaub aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin bereits verschoben oder storniert. Das geht aus dem “ARD-Deutschlandtrend” hervor. Demnach haben 14 Prozent der Wahlberechtigten ihren Urlaub bereits storniert, 21 Prozent haben geplante Buchungen verschoben.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder empfiehlt, stattdessen ein Urlaubsziel in Deutschland zu wählen. „Meine Einschätzung ist, wenn man das Infektionsgeschehen anderer Länder anschaut, ist der Urlaub wohl besser in Deutschland zu machen, wo es wundervolle Ziele gibt.“, sagte Söder in “Bild live”.

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Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble

Lehrerpräsident: Debatte um verkürzte Sommerferien fehl am Platz

Für den Präsidenten des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, stehen kürzere Sommerferien wegen der Corona-Krise aktuell nicht zur Debatte. “Ich glaube, zum jetzigen Zeitpunkt eine Diskussion um die Verkürzung von Sommerferien zu führen, geht eigentlich fehl”, sagte Meidinger am Freitag im “Deutschlandfunk”. “Ich glaube auch, dass das gar nicht mal den großen Effekt hat.” Vielmehr brauche es jetzt “ein großes Gesamtkonzept”.

Vier Wissenschaftler unterstützen hingegen Schäubles Vorschlag, die Sommerferien zu verkürzen. “Die Pandemie verstärkt sehr wahrscheinlich bestehende soziale Ungleichheiten in Deutschland und belastet Familien höchst unterschiedlich”, erklärte Birgit Leyendecker von der Ruhr-Universität Bochum am Donnerstag. Gemeinsam mit drei weiteren Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen des Bundesfamilienministeriums sprach sie sich daher dafür aus, die Sommerferien neu zu gestalten.

Gemeinsam mit Experten aus Frankfurt, Berlin und Ulm forderte die Psychologin, den Sommer zu nutzen, um Lerndefizite von Schülerinnen und Schülern aufzuholen. So könne man die üblichen sechs Wochen beispielsweise reduzieren. Leyendecker betonte: "Wir brauchen im Sommer und bis in den Herbst hinein ein breit angelegtes Bildungs- und Begleitungsangebot von guter Qualität und dafür eine breit angelegte gesellschaftliche Solidarität."

Sozial Schwächere betroffen

Kinder bestimmter Altersstufen würden nach den neuesten Beschlüssen der Regierung vielleicht erst wieder im August in die Schule zurückkehren, argumentierten die Wissenschaftler. Dann seien seit Beginn der Coronakrise fünf Monate vergangen - und nicht alle Kinder würden diese lange Zeit ohne Lerndefizite überstehen.

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Leyendecker warnte, dass vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Familien Probleme haben könnten. “Die unterschiedlichen Kapazitäten in den Familien werden jedoch dazu führen, dass Unterschiede durch die durch Corona hervorgerufene Zwangspause noch weiter verstärkt werden”, sagte die Familienforscherin. (RND/dpa/epd)