Corona-Maßnahmen für den HerbstDarum planen andere Länder weniger Einschränkungen
Brüssel – In Deutschland sind neue Corona-Maßnahmen geplant, die vom Herbst bis zum Frühjahr gelten sollen. Sie reichen von einer möglichen FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen bis zu einer möglichen Testpflicht, wenn zum Beispiel Veranstalter auf die Maskenpflicht verzichten wollen. Die Einschränkungen gehen über das hinaus, was in den meisten anderen europäischen Ländern geplant ist. Dort ist auch für den Herbst vielfach keine Rückkehr zu härteren Maßnahmen vorgesehen. Eine Übersicht:
Das plant Frankreich
In Frankreich gelten praktisch keine Corona-Beschränkungen mehr. Seit August wurde als eine der letzten Maßnahmen die Maskenpflicht im Gesundheitswesen aufgehoben. Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Altenheime können aber selbst noch eine Maskenpflicht verhängen. Das Ende der Impfpflicht für Personal im Gesundheitswesen wurde laut einem Bericht der „Tagesschau“ ebenfalls beschlossen, aber noch nicht umgesetzt. In Frankreich wurde zum 1. August das Ende des Gesundheitsnotstandes beschlossen. Die Regierung kann nun keine drastischen Maßnahmen wie Lockdowns mehr beschließen, ohne das Parlament einzubinden. Eine Wiedereinführung von 2G- oder 3G-Regeln ist für den Herbst nicht geplant und auch nicht zu erwarten. Auch andere Maßnahmen sind bislang nicht vorgesehen.
Das plant Großbritannien
In Großbritannien gelten keine staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus mehr. Die Regierung empfiehlt auf einer Internetseite, sich zu impfen, in Innenräumen zu lüften und gegebenenfalls bei größeren Zusammenkünften in Innenräumen Masken zu tragen. In Krankenhäusern können Masken in Großbritannien in bestimmten Bereichen noch vorgeschrieben werden. Für den Herbst sind keine neuen Einschränkungen geplant.
Das plant Dänemark
In Dänemark gelten schon seit Beginn des Jahres keine Corona-Beschränkungen mehr. Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen hatte Ende Juni auf einer Pressekonferenz über die Pläne der Regierung für die kommenden Monate gesprochen. Neue Einschränkungen sind demnach bisher nicht geplant. Schulen, Institutionen, Restaurants und andere Gewerbetreibende brauchten sich nicht auf neue Schließungen und Restriktionen vorbereiten, sagte Frederiksen. Die dänische Regierung plant stattdessen, mehr PCR-Tests anzubieten, falls im Herbst wieder mehr Infektionen auftreten. Schnelltests und PCR-Tests werden in Dänemark nach wie vor kostenlos angeboten.
Der dänische Gesundheitsminister Søren Brostrøm sagte, auch die Ziele der Impfkampagne hätten sich geändert. Da die Impfungen eine Ansteckung kaum verhindern, wolle sich Dänemark bei der Impfkampagne auf die Risikogruppen konzentrieren. So soll ab dem 15. September Pflegeheimbewohnern in Dänemark und anderen Risikogruppen eine Booster-Impfung angeboten werden, ab dem 1. Oktober dann allen Menschen, die älter als 50 Jahre sind. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollen in Dänemark hingegen nicht mehr geimpft werden, da das Risiko, schwer zu erkranken, für sie nur sehr gering ist.
Das planen die NiederlandeIn den Niederlanden wurden schon im Frühjahr sämtliche Corona-Maßnahmen aufgehoben. Die Regierung hat bislang nur eine weitere Impfrunde ab September angekündigt. Außerdem wurden Vertreter und Vertreterinnen von Kultur, Sport und Bildung aufgefordert, Vorschläge zu machen, wie ihre Einrichtungen auch bei einer neuen Infektionswelle weiterhin geöffnet bleiben können. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht.
Das plant Griechenland
Griechenland hat schon im Mai die meisten Corona-Maßnahmen abgeschafft. Es besteht aber noch eine Maskenpflicht in Krankenhäusern, Pflegeheimen und anderen Gesundheitseinrichtungen und im öffentlichen Nahverkehr. Bisher sind für den Herbst noch keine neuen Maßnahmen vorgesehen. Ob und in welchem Ausmaß neue Einschränkungen gelten sollen, darüber wird erst im September entschieden.
Das plant Italien
Als eine der letzten Corona-Maßnahmen gilt in Italien derzeit noch eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und Gesundheitseinrichtungen. In Pflegeheimen und Krankenhäusern werden zudem noch Tests, Genesenen- und Impfnachweise verlangt. Weiterreichende Einschränkungen für den Herbst sind bisher nicht geplant.
Das plant Österreich
Die österreichische Regierung hat einen sogenannten Variantenmanagementplan (VMP) beschlossen. Darin sind vier mögliche Szenarien für den Herbst geschildert und welche Maßnahmen bei jedem davon infrage kommen.
Szenario eins besagt, dass die Pandemie ausläuft, weil die Covid-19-Auswirkungen auf einzelne Menschen nicht mehr schlimmer als die anderer milder respiratorischer Infektionserkrankungen sind. Für diesen Fall sind keine Einschränkungen vorgesehen. Szenario zwei besagt, dass die Pandemie zwar langsam ausläuft, es aber noch einmal zu einer Infektionswelle ähnlich der vergangenen Omikron-Infektionswelle kommt. Mögliche Maßnahmen wie eine FFP2-Maskenpflicht könnten dann in „Hochrisikosettings“ wie Alten- und Pflegeheimen verordnet werden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Bei Szenario drei kommt es immer wieder zum unvorhersehbaren Auftreten von Varianten, gegen die die Bevölkerung nicht immun ist und die leichter übertragen werden als Omikron. In diesem Szenario wären Maßnahmen „möglicherweise wieder verstärkt nötig“, heißt es im Plan der Regierung. Szenario vier schließlich wäre eine Verschlimmerung der Pandemie durch neue Varianten, die nicht nur so ansteckend wie Omikron, sondern auch gefährlicher als Delta sind und deshalb zu einer Zunahme schwerer Erkrankungen in weiten Teilen der Bevölkerung führen. Nur in diesem Fall sollen in Österreich wieder harte Maßnahmen bis hin zu Lockdowns möglich sein.
Das plant die Schweiz
Die Schweiz hat im Frühjahr sämtliche Corona-Regeln inklusive Quarantäne- oder Isolationsvorschriften für Infizierte im Frühjahr aufgehoben. Auch für den Herbst sind derzeit keine neuen Maßnahmen geplant. Saisonal sei zwar wieder mit steigenden Fallzahlen zu rechnen, so das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG). Sofern keine neuen Virusmutationen auftauchen, sei die Situation aber nicht vergleichbar mit jener im Herbst 2020 und 2021, weil inzwischen weniger Menschen schwer erkranken.
Im Fall einer deutlichen Verschlechterung der Lage, bei der eine Überlastung der Gesundheitssysteme droht, könnten die Kantone neue Maßnahmen empfehlen oder vorschreiben. Nach Angaben der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) käme wohl zunächst die Empfehlung von Hygiene- und Abstandsregeln oder das Maskentragen in bestimmten Situationen infrage. Bundesweite Maßnahmen könnten in der Schweiz nur dann erneut verhängt werden, wenn aufgrund einer extrem heftigen Pandemiewelle wieder eine „besondere Lage“ ausgerufen würde.
Das plant Spanien
In Spanien gilt derzeit noch eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, andere Maßnahmen wurden aufgehoben. Spanien hatte im Frühjahr beschlossen, die Corona-Inzidenzen nur noch bei über 60-Jährigen nachzuverfolgen, die Inzidenz in der Gesamtbevölkerung gilt nicht mehr als relevant. Die spanische Regierung plant für den Herbst und Winter keine neuen Einschränkungen des öffentlichen Lebens oder andere Auflagen zur Eindämmung von Corona. Voraussichtlich soll es ab dem Herbst lediglich eine neue Impfkampagne geben.