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Kommentar zu Aldi-WitzpreisEin Cent für Plastikbeutel könnte Gegenteil bewirken

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Plastiktüte für Obst

Seit Plastiktragetaschen an der Kasse kosten, greifen viele Kunden auf die dünnen Tüten für Obst und Gemüse zurück.

Hannover – Nach der Plastiktüte geht es bei Aldi nun also dem Knotenbeutel an den Kragen. Denn künftig sollen auch die kleinen Plastikbeutel für Obst und Gemüse Geld kosten. Einen Cent pro Tütchen will Aldi zukünftig verlangen - was lächerlich wenig ist und wenig ändern dürfte.

Neulich an der Gemüsetheke: Die Tomaten landen im sogenannten Hemdbeutelchen, das Kilogramm kostet 1,99 Euro, ab zur Kasse. Dort die Schrecksekunde, statt 1,99 Euro müssen für das Kilogramm ganze zwei Euro berappt werden. Ein guter Grund, zurück zur Gemüsetheke zu stapfen und die kleine Plastiktüte zurückzulegen?

Wohl kaum. Auch wenn Aldi vollmundig ankündigt, so könne der Plastikmüll reduziert werden - der eine Cent Aufpreis wird nicht dazu führen, dass Kunden bei Aldi den Knotenbeutel im großen Stil links liegen lassen.

Vielleicht stellt sich sogar ein gegenteiliger Effekt ein: Wenn die große Plastiktüte 25 Cent kostet, der kleine Beutel hingegen nur einen, wirkt der kleine Beutel womöglich attraktiver. Schließlich suggeriert der symbolische Cent dem Kunden auch, dass die Umweltschäden eingepreist sind - was nicht der Fall ist.

Warum nicht 22 Cent pro Beutel?

Der richtige Schritt wäre es deshalb, auf Preise zu setzen, die abschrecken. Warum nicht 22 Cent pro Beutel, wie es die Deutsche Umwelthilfe jetzt fordert? In Irland hat das tatsächlich zu einer drastischen Reduzierung des Verpackungsmülls geführt.

Allerdings gelang dies auch mittels eines Gesetzes, das für eine flächendeckende Regelung sorgte. In Deutschland appelliert hingegen Aldi nur zaghaft an die Konkurrenz, doch ebenfalls die Knotenbeutel zu bepreisen.

Eine gesetzliche Regelung zeichnet sich hingegen nicht ab. Auch, weil viele andere Handelsketten sie nicht wollen. Dabei würde ein solcher Vorstoß bei 3,2 Milliarden verbrauchten Beuteln jährlich viel Geld in die Kassen der deutschen Supermärkte bringen. Das könnten diese zum Beispiel für ein Bonus-Programm zu Gunsten von Kunden mit wiederverwertbaren Einkaufsnetzen verwenden.

Oder sie könnten die Mehreinnahmen in neuartige Verpackungen für Eis, Schokoriegel, Fleisch und Ähnliches investieren. Denn deren Müllberg ist dem Umweltbundesamt zufolge wesentlich größer als der, den Knotenbeutel verursachen. (RND)