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Kommentar zu Franco A.Eine unglaubliche Geschichte und das Versagen der Bundeswehr

Lesezeit 2 Minuten
Franco A. vor Prozes

Franco A. vor Prozessbeginn im Juni 2021

Berlin – Hätte ein Regisseur die Lebensgeschichte von Franco A. verfilmt, man hätte ihm mangelnden Realismus vorgeworfen. Ein Bundeswehr-Soldat, der seinen Kameraden seinen Rassismus und seine Verachtung für die Demokratie unter die Nase reibt, und der trotzdem weiter Karriere macht in der Truppe. Eine Masterarbeit, die ein Gutachter völkisch nennt, ändert daran nichts. Der Mann hortet Waffen und führt ein Doppelleben als syrischer Flüchtling – ohne Arabischkenntnisse wohlgemerkt.

Er schmiedet Anschlagspläne. Und niemand will etwas gemerkt haben, keiner fragt nach. Nicht seine Kameraden, nicht seine Vorgesetzten. Der Mann fliegt auf, weil er auf einer Wiener Flughafentoilette eine Pistole nicht gut genug versteckt. Selbst für Filme der B-Klasse wäre das zu dick aufgetragen.Aber es ist eine reale Geschichte. Der einstige Oberstleutnant Franco A. ist dafür nun zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Von Zufällen kann nicht die Rede sein

Es ist das Mindeste, was passieren musste. Von Zufällen oder investigativem Erkenntnisdrang kann nicht die Rede sein, wenn jemand Waffen hortet und aus seiner Verachtung für Migranten und deren Unterstützer keinen Hehl macht.

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Franco A. muss sich dafür verantworten. Aber es ist offen, ob A.s Waffendepots alle gefunden wurden. Seine Verbindungen zu Rechtsextremen bedürfen weiter der Aufklärung. Und die Bundeswehr muss sich den Fall wieder und wieder vor Augen führen: Sie hat sich weniger über das eigene Versagen im Umgang mit einem offenkundig Rechtsextremen aufgeregt als über die Feststellung der damaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die Truppe habe ein Haltungsproblem.

Ein paar Jahre später schüttelten Rechtsextremismus-Fälle die Sondertruppe KSK durch. Ermittler erzählten, Soldaten deckten sich dort gegenseitig. Ein Haltungsproblem ist es auch, wenn Rassismus und aggressive Systemfeindlichkeit als Kavaliersdelikt betrachtet wird. Das gilt nicht nur für die Truppe, aber eben auch. (rnd)