Weniger Kliniken, dafür mehr Spezialisierung:Das senkt die Rate der Komplikationen und steigert die Überlebenschance.
Kommentar zum BerichtKrankenkassenreform geht in die richtige Richtung
Es ist kein Zufall, dass die von Karl Lauterbach eingesetzte Regierungskommission rechtzeitig zur Schlussphase der Verhandlungen zwischen Bund und Ländern über eine Krankenhausreform ein Gutachten vorlegt, das die Ziele des Gesundheitsministers klar unterstützt.
Hinzu kommt, dass die Ergebnisse nicht wirklich neu und in Fachkreisen auch gar nicht mehr umstritten sind. Das schmälert den Wert der Untersuchung allerdings nicht, schließlich ist das Thema Krankenhaus erst seit der Corona-Pandemie in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Aufklärung tut daher Not, zumal es immer noch Politiker und Lobbyisten gibt, die einfache Wahrheiten leugnen.
Es ist nicht schwer zu verstehen, dass Kranke nur dort behandelt werden sollten, wo erfahrene Medizinerinnen und Mediziner arbeiten - wobei Übung den Meister macht - und das notwendige technische Equipment vorhanden ist. Klingt wie eine Binsenweisheit, wird aber leider in der Klinikbranche häufig nicht berücksichtigt. Nur weil am Eingang „Krankenhaus“ steht und sich das Personal aufopferungsvoll kümmert, darf nicht davon ausgegangen werden, dass die Patienten dort optimal behandelt werden.
Im Zweifel werden es die Betroffenen nie erfahren, dass der künstliche Darmausgang, der nun doch – leider, leider – gelegt werden musste, in einer hervorragend ausgestatteten Klinik mit einem besonders qualifizierten Ärzteteam hätte verhindert werden können. Die Krankenhausreform geht deshalb in die richtige Richtung: Weniger Kliniken, dafür mehr Spezialisierung.
Das senkt die Rate der Komplikationen und steigert die Überlebenschance. Längere Anfahrtswege sollten deshalb verschmerzbar sein.