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Will keine First Lady seinBritta Ernsts erster Auftritt als Kanzlergattin bei G7

Lesezeit 3 Minuten
Scholz und ernst G7

Olaf Scholz und seine Frau Britta Ernst (r.) 

  1. Britta Ernst ist zwar mit Olaf Scholz verheiratet – eine First Lady will sie dennoch nicht sein.
  2. Eine Ausnahme scheint der G7-Gipfel zu bilden, bei dem die Politikerin die Gäste gemeinsam mit ihrem Mann begrüßte.
  3. Hier gab sich das Paar sogar optisch zusammengehörig.

Elmau – Es war ihr erster großer Auftritt vor der versammelten Weltpresse: Kanzlergattin Britta Ernst begrüßte am Samstag gemeinsam mit ihrem Ehemann Olaf Scholz die für den G7-Gipfel angereisten Staats- und Regierungschefs und ihre First Ladies im bayerischen Elmau. In ihrer Rolle als Ehefrau des Bundeskanzlers galt die 61-Jährige bisher als sehr zurückhaltend – hauptberuflich ist sie Bildungsministerin von Brandenburg.

Dass sie keine First Lady sein wolle, stellte Ernst bereits klar, als ihr Mann 2011 Erster Bürgermeister von Hamburg wurde. Sie behielt ihren Sitz im Landesparlament. Olaf Scholz selbst sagte der Frauenzeitschrift „Brigitte“ auf die Frage, ob seine Frau nach seinem Kanzleramtsantritt weiter arbeiten werde: „Das ist eine Frage, die mich empört. Ich weiß nicht, ob die auch über Männer gestellt wird, die Ehegatten sind.“ 2014 wurde Britta Ernst, deren politische Schwerpunkte stets auf Bildung und Gleichstellung lagen, Bildungsministerin von Schleswig-Holstein. Seit 2017 hat sie das gleiche Amt in Brandenburg inne. Dieses Amt, nicht ihre Position als Frau des Kanzlers, steht für sie im Vordergrund.

Britta Ernst Brigitte Macron

Brigitte Macron (l.) und Britta Ernst bei einer Nordic-Walking-Wanderung 

Dementsprechend reagierten Medien und soziale Netzwerke auf den immer wieder zitierten „ersten großen Auftritt der First Lady“ – und Kommentierende wiederum mit dem Einwand, Britta Ernst sei eben nicht die First Lady Deutschlands, das sei nach wie vor Elke Büdenbender, die Ehefrau des Bundespräsidenten.

First Lady oder nicht, jedenfalls begab sich Ernst erstmals als Kanzlergattin auf den Radar der Deutschen. Am Sonntag landete ihr Name auf Platz drei der am meisten gegoogelten Begriffe in Deutschland.

Auch dieser Suchbegriff lässt sich, mangels gemeinsamen Familiennamens, nur mit Vorwissen mit dem amtierenden Kanzler in Verbindung bringen. Dass beide Ehepartner ihre Nachnamen behalten, war 1998, als Scholz und Ernst sich das Jawort gaben, noch unüblich. Die Frauen von Adenauer, Ehrhardt, Kiesinger, Brandt und Schmidt trugen alle noch den Namen ihrer Ehemänner. Bei zwei von fünf Schröder-Frauen reichte es immerhin für einen Doppelnamen. Angela Merkels Mann Joachim Sauer war der erste Partner eines deutschen Regierungsoberhaupts, der seinen Namen vollständig behielt – allerdings eben auch der erste Mann in dieser Position. Für Britta Ernst könnte der eigene Nachname durchaus ein Symbol ihrer Unabhängigkeit vom Kanzler sein.

Urlaub vom Ministerinnenamt: Britta Ernst macht die Gastgeberin

Auch in anderen Fragen scheint sie in die Fußstapfen von Joachim Sauer zu treten, der nur selten und nur bei den ganz großen politischen Terminen an der Seite seiner Frau Angela Merkel auftauchte und seine eigene berufliche Laufbahn als Quantenmechaniker und Professor ganz selbstverständlich weiterführte. Auf Fotos vom letzten G7-Treffen findet man den Mann der damaligen Kanzlerin kaum. Auch Ernst stellte sich bei den diesjährigen Fototerminen nicht in den Vordergrund.

Für ihren Auftritt am Wochenende freundete sich Britta Ernst scheinbar mit der Rolle als Kanzlergattin an. Zur Begrüßung der internationalen Gäste am Samstag trug sie ein marineblaues Kleid mit weißen Akzenten, das sich farblich perfekt mit dem Anzug ihres Mannes deckte. Danach machte sie die Gastgeberin und führte die Ehefrauen der Staats- und Regierungschefs durchs Partnerprogramm des Gipfels – und war dabei ganz „reizend“, wie der ehemalige Skirennfahrer Christian Neureuther nach einer gemeinsamen Nordic-Walking-Tour, bei der er die First Ladies begleitete, sagte: „Das war so herzlich. Das war, als ob wir uns schon lange kennen.“ Drei Tage Urlaub hat Ernst sich für den Gipfel genommen, dann kehrt sie zu ihren Verpflichtungen als Bildungsministerin zurück.