Zwei Wochen nach AufstandWagner-Chef Prigoschin schießt gegen russische Medien

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Dieses vom Pressedienst von Prigoschin zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, bei einer Videoansprache.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin schießt gegem russische Medien.

Um Jewgeni Prigoschin war es in den vergangenen Wochen ruhig geworden. Wo sich der Wagner-Chef aufhält, ist unklar – dem belarussischen Präsidenten zufolge jedenfalls nicht wie vereinbart im Exil. Das russische Fernsehen wettert gegen den Aufständigen. Und Prigoschin wettert zurück.

Der Aufstand des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin und seiner Söldner ist zwei Wochen her – nahezu ungehindert besetzte die Gruppe die südrussische Stadt Rostow am Don und marschierten mehrere Hundert Kilometer Richtung Moskau. Nachdem er den Rückzug selbst veranlasst hatte, ging Prigoschin nach offiziellen Angaben ins Exil nach Belarus. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko teilte am Donnerstag jedoch mit, dass Prigoschin wieder in Russland sei.

Nun hat sich der Wagner-Chef erstmals nach der Rebellion wieder zu Wort gemeldet. Einem Bericht der russischen Zeitung Nowaja Gaseta zufolge schimpfte er auf dem Sender der Wagner-Gruppe über die russischen Medien. Das berichtete der „Münchner Merkur“.

Prigoschin von Medien angewidert

„Wenn ich die aktuellen Medien und Fernsehgeschichten lese, wird mir sehr schlecht, die Fernsehbastarde, die gestern die Jungs von Wagner bewundert haben, schütten jetzt allen möglichen Mist aus“, so der Wagner-Chef. „Denkt daran, Fernsehkreaturen, dass es nicht eure Kinder waren, die in unseren Reihen gekämpft haben. Nicht eure Kinder sind gestorben, aber ihr Bastarde macht Quote mit solchen Geschichten.“

Das russische Staatsfernsehen zeigte unter anderem Bilder von Prigoschins luxuriöser Oligarchenwohnung. Darin fanden Ermittler angeblich Bargeld in Millionenhöhe, Goldbarren, Waffen, aber auch Bilder von abgeschnittenen Köpfen.

Damit wolle der Kreml das Image eines einfachen Mannes aus dem Volke zerstören, schrieb die Deutsche Presse-Agentur. Moskau wolle dazu übergehen, den Wagner-Chef in der öffentlichen Wahrnehmung komplett auszulöschen, „als hätte er nie existiert“, sagte ein ehemaliger Redakteur einer staatlichen russischen Nachrichtenagentur dem „Guardian“. (rnd)

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