Um die Lücken an den nordrhein-westfälischen Schulen zu schließen, sollen ältere Lehrkräfte zum Weitermachen motiviert werden.
Unterricht sichernSchulleiter in NRW sollen Lehrer vom Ruhestand abhalten

Derzeit sind in NRW laut Schulministerium mehr als 1200 Lehrkräfte im Dienst, die mindestens 67 Jahre alt sind und die eigentliche Altersgrenze überschritten haben.
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Das Schulministerium startet eine neue Offensive, um Lehrer über die Renten- oder Pensionsgrenze hinaus im Dienst zu behalten. Per E-Mail wurden diese Woche alle Schulleiter aufgefordert, bei Kollegen „dafür zu werben, entweder später in den Ruhestand oder die Rente einzutreten oder für eine befristete Tätigkeit zurückzukehren.“
Laut Schulministerium sind aktuell noch mehr als 1200 Lehrkräfte im Dienst, die mindestens 67 Jahre alt sind und die eigentliche Altersgrenze überschritten haben. „Sie leisten mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen einen herausragenden Beitrag im schulischen Alltag“, so ein Ministeriumssprecher. Staatssekretär Urban Maurer betont in seinem Schreiben an die Rektoren und Direktoren aber auch, in dem Modell liege „in Zeiten von Fachkräftemangel ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der Unterrichtsversorgung“.
Zwar gehe das Ministerium ohnehin auf Lehrkräfte zu, die kurz vor Rente oder Pensionierung stehen – das könne laut Maurer aber die „direkte Ansprache“ durch Schulleiter nicht ersetzen: „Eine solche Ansprache hat sich als Maßnahme bereits in der Vergangenheit bewährt und sie beinhaltet zugleich eine Wertschätzung der Lehrkräfte, die sich auch über ihren Ruhestand oder ihre Rente hinaus weiterhin für die Schülerinnen und Schüler „ihrer“ oder auch einer anderen Schule einsetzen“, so der Staatssekretär in seinem Schreiben.
„In Zeiten von Fachkräftemangel ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der Unterrichtsversorgung“
Dabei gehe es auch um Lehrer, die schon im Ruhestand sind – und zurückkommen könnten. Egal ob sie Rückkehrer sind oder länger bleiben: Es soll sich lohnen. „Der Landesregierung ist es ein großes Anliegen, dass es für Pensionärinnen und Pensionäre finanziell attraktiv ist, vorübergehend wieder zu unterrichten“, so der Sprecher des Schulministeriums.

Franziska Müller-Rech, schulpolitische Sprecherin der FDP im Landtag, sagt: „Wer pensionierte Lehrkräfte halten will, muss mehr tun, als nur an ihre Berufung zu appellieren. Es braucht einen einfachen Prozess, klare Perspektiven und echte Wertschätzung, damit sich ein längerer Verbleib auch wirklich lohnt.“
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Für ehemalige verbeamtete Lehrkräfte, die nach Eintritt in den Ruhestand wieder im Schuldienst tätig sind, wurde im vergangenen Jahr die Sonderregelung zur Aussetzung der Hinzuverdienstgrenze um weitere fünf Jahre bis Ende 2029 verlängert. Daher müssen pensionierte Lehrer laut Ministerium nicht mit Abzügen von ihrem Ruhegehalt rechnen. Ehemalige tarifbeschäftigte Lehrkräfte, die nach Eintritt in die Rente wieder in der Schule arbeiten, können in der Regel ohnehin unbegrenzt hinzuverdienen.
Eingeführt hatte die Möglichkeit der Verlängerung übrigens die damalige Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Ihre Parteikollegin Franziska Müller-Rech, schulpolitische Sprecherin im Landtag, fordert eine Fortentwicklung des Verfahrens: „Wer pensionierte Lehrkräfte halten will, muss mehr tun, als nur an ihre Berufung zu appellieren. Es braucht einen einfachen Prozess, klare Perspektiven und echte Wertschätzung, damit sich ein längerer Verbleib auch wirklich lohnt.“