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Hat Siegburg entscheidend geprägtArchitekt Hartmut de Corné mit 81 Jahren gestorben

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Der ICE-Bahnhof und sein Hauptgebäude sollten die Visitenkarte Siegburgs werden.

Siegburg – Sieht man einmal von den mittelalterlichen Erbauern der Abtei ab, dürfte niemand die Kreisstadt so geprägt haben wie der Siegburger Architekt Hartmut de Corné. Am Sonntag ist er im Alter von 81 Jahren gestorben, „nach längerer Krankheit“, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Auf de Corné gehen unter anderem der Umbau des Geburtshauses von Engelbert Humperdinck zum Stadtmuseum, die integrative Kindertagesstätte Kinderburg Veronika Keller, die Marktpassage, der ICE-Bahnhof Bonn/Rhein-Sieg und das S-Carré zurück.

An markanter Stelle findet sich auch einer seiner letzten Entwürfe, für den Vorplatz der Rhein-Sieg-Halle, den er mit einer kleinen, in zwei Segmente unterteilten Tribüne ausstattete und der sich so als Treffpunkt und für Kulturveranstaltungen kleineren Formats eignet. Typisch ist dabei sein Ansatz, weit über das einzelne Projekt hinauszudenken: Der Platz soll eine Verbindung von Innenstadt, Gymnasium Alleestraße und weiter zum Haufeld schaffen.

Hartmut de Corné ist nach längerer Krankheit gestorben.

Pflanzengrün, auch das kennzeichnend für seine Arbeit, spielt eine wichtige Rolle mit der Anlage von Pflanzenbeeten und Baumpflanzungen, auch in Achsen als gestalterisches Element im Stadtbild. Inspiration brachte er oft von Reisen mit, so etwa für das mittlerweile für Siegburg typische Pflaster in „San-Mauro-Rot“, das auch vor der Rhein-Sieg-Halle zum Einsatz kommen soll. Beim Umbau des Stadtmuseums verband er geschickt historische Architektur mit dem Zweck einer modernen Museums- und Kulturstätte. Rund eine Million Besucher wurden anlässlich des 30-jährigen Bestehens seit der Eröffnung 1990 gezählt, mehr als 250 Ausstellungen, Hunderte von Konzerten und Museumsgesprächen fanden statt.

Das Geburtshaus des Komponisten Engelbert Humperdinck gestaltete Hartmut de Corné zum Stadtmuseum um.

Der ICE-Bahnhof steht für dieAnbindung der mit 40 000 Einwohnern eigentlich kleinen Kreisstadt an das internationale Verkehrsnetz. „Kein Bahnhof von der Stange“ und „eine Visitenkarte für Siegburg“, hieß es anlässlich der Eröffnung 2004. Bereits 2002 war der Busbahnhof eröffnet worden, zwei Jahre zuvor das Cinelux. Für das Bahnhofsumfeld hatte der Architekt einen Masterplan entworfen, der 2007 bei einer Jubiläumsausstellung in Köln zum 100-jährigen Bestehen des Werkbunds gezeigt wurde, dessen Mitglied de Corné war. Er selbst nannte es eine „Ehre“, dass seine Planung aufgegriffen wurde.

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„Er hatte ein besonderes Gespür für die Maßstäblichkeit, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientierte“, sagt die Technische Beigeordnete der Stadt, Barbara Guckelsberger, über den Architekten. „Seine Planungen für Siegburg passten zur Atmosphäre und zur Besonderheit der städtebaulichen Zusammenhänge.“