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Erste Kongresse schon gebuchtRhein-Sieg-Forum in Siegburg steht vor Fertigstellung

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Aus dem neuen Saal öffnet sich der Blick zum Gymnasium Alleestraße. Er bietet Platz für 320 Gäste an Tischen.

Siegburg – „Wir kommen geschmeidig durch die Baustelle“, erläutert Andre Kuchheuser gelassen, als er die Besucher durch die Baustelle für das neue Rhein-Sieg-Forum lotst. „Wenn wir wollten, könnten wir in drei bis vier Wochen eröffnen.“ Tatsächlich hatte der Vorstand der Stadtbetriebe schon einmal den 6. März ins Auge gefasst, um eine Eröffnungswoche mit vielen Veranstaltungen zu beginnen. Doch Corona ließ auch diesem Termin platzen, und so soll jetzt ab dem 9. Mai gefeiert werden. Man habe sogar ein wenig „den Dampf“ aus den Arbeiten nehmen können.

Deutlich erkennbar ist schon der neue kleine Saal, der im Erdgeschoss vom Foyer abgetrennt werden kann. 320 Plätze für Gäste an Tischen wird er einmal bieten, im hinteren Abschnitt kann eine mobile Bühne installiert werden. Das Parkett ist bislang, wie auch die Fliesen im Neubau, noch mit einer Schutzhülle bedeckt. Fortschritte macht auch der Innenhof, der auf dem Erdgeschoss angelegt wurde, und Platz für Grünpflanzen und sogar drei Bäume bieten wird. Später könnten dort kleinere Kulturveranstaltungen laufen. Fenster eröffnen den Blick in den alten Saal, die planerische Idee: „In die alte Halle soll auch weiterhin natürliches Licht fallen“, so Kuchheuser.

Die Arbeiten für den Vorplatz haben begonnen. Offen ist derzeit noch, wie der Verkehr über die Bachstraße geführt werden soll.

Hinter dem kleinen Saal liegt ein Küchenraum, der vielen Ansprüchen gerecht werden muss. „Wir haben mit vielen Caterern gesprochen, um zu wissen, was auf uns zukommt“, so Frank Baake, Direktor der Rhein-Sieg-Halle. Immerhin reicht die Liste möglicher Interessenten vom Abiturjahrgang bis zum internationalen Kongress mit Ministerbeteiligung.

Trend zu digitalen Treffen

Baake ist auch die Multifunktionalität der Tagungsräume wichtig. Nicht erst seit Corona zeichne sich ein Trend zu digitalen Veranstaltungen ab, bei denen zwar vor Ort getagt, aber auch ins Internet übertragen wird. Bei Bedarf lasse sich jeder Raum in ein TV-Studio verwandeln.

Mit der Nachfrage zeigt sich Baake zufrieden: 58 Anfragen habe er bislang verzeichnet, davon 27 für mehrtägige Veranstaltungen. 14 feste Buchungen seien bislang daraus geworden, darunter sechs mehrtägige Kongresse.

Aus dem neuen Saal öffnet sich der Blick zum Gymnasium Alleestraße. Er bietet Platz für 320 Gäste an Tischen.

Geplant werde derzeit, auch wegen der Pandemie, ungewohnt kurzfristig. Der Direktor hat durchgerechnet, dass die Buchungen in diesem Jahr zu einer „Umwegrendite“ von knapp 900 000 Euro führen, durch Einnahmen, die nicht der Veranstalter selbst, sondern beispielsweise Restaurants, Hotels, Einzelhandel oder Taxiunternehmenmachen. Dabei nimmt er bei vorsichtiger Schätzung an, dass ein Kongressgast 140 Euro pro Tag und Nacht ausgibt. Für die Kreisstadt mit dem ICE-Bahnhof macht er einen Standortvorteil aus. „Siegburg ist besser erreichbar als fast jedes andere Kongresszentrum.“

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Kuchheuser legt Wert darauf, dass auch die Siegburger Vereinswelt von den neuen Raumkapazitäten profitiert. „Wenn es nach mir ginge, kostenlos.“ Letztlich sei das aber eine Frage, die die Politik entscheiden müsse. Bürgermeister Stefan Rosemann sieht den Charakter des Rhein-Sieg-Forums als „Haus der Siegburger und ihrer Gäste, mit Veranstaltungen für 30 Leute, aber auch deutlich im vierstelligen Bereich“.