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Schwimmbäder seit Monaten zu„Ich sehe schwarz für die Zukunft der Kinder“

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Ein kompletter Jahrgang an Kindern hatte keine Gelegenheit, schwimmen zu lernen oder zu üben. 

Köln – Viele Monate waren die Schwimmbäder geschlossen. Auch Schwimmkurse fanden nicht statt. Bereits vor dem zweiten Lockdown im November 2020 gab es nur sehr wenig Schwimmunterricht. Was bedeutet das für die anstehende Freibadsaison, dass so viele Kinder und Jugendliche entweder nicht schwimmen können oder keine Übung darin haben?

„Die Situation hat sich seit letztem Sommer extrem verschärft und ich sehe persönlich momentan sehr schwarz, was die Zukunft der Kinder angeht", sagt Alexander Gallitz, Vorsitzender des Deutschen Schwimmlehrerverbands (DSLV). Um den Stau an verpasstem Unterricht überhaupt abarbeiten zu können, müsste man jetzt schon jeden Tag in die Freibäder gehen können – was nicht möglich ist.

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Gallitz spricht von einem kompletten Jahrgang an Kindern, die das Schwimmen nicht gelernt haben: „Wir gehen von mehr als einer Million Kindern aus. Dazu kommen leider auch noch die Kinder, die in der Grundschule keinen Unterricht hatten. Uns wird diese Situation meines Erachtens in zehn bis 15 Jahren um die Ohren fliegen, wenn diese Kinder jugendlich sind, Partys am See oder am Meer feiern und ins Wasser springen wollen."

Schon vor Corona war es vielerorts schwierig, einen Platz im Schwimmkurs zu bekommen. Es gibt meist zu wenig Kurse und die, die es gibt, sind sofort ausgebucht. Die Folge: Immer weniger Kinder lernen schwimmen. Diejenigen, die einen der begehrten Plätze in einem Kurs ergattert hatten, sitzen nun seit Monaten auf dem Trockenen. „Die Kinder hatten gerade einen Schwimmkurs angefangen, waren vielleicht ein oder zwei Mal in der Schwimmschule und haben dann abrupt aufgehört. Wenn die jetzt wieder einsteigen, schiebt sich auch der Plan der anderen Kinder nach hinten. Dazu kommt noch, dass wir teilweise Wartelisten von bis zu einem Jahr haben, weil es einfach zu wenige Schwimmbäder gibt“, sagt Gallitz.

Was können Eltern tun, um ihren Kindern trotzdem das Schwimmen beizubringen?

„Es ist möglich, Eltern ein paar Tipps an die Hand zu geben, um die Grundfertigkeiten zu vermitteln, die man zum Schwimmen braucht“, meint Gallitz, der auch Betreiber von Deutschlands größter Schwimmschule „Flipper“ mit 70 Standorten ist.

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Das wichtigste für den früheren Leistungsschwimmer, mehrfachen Bayerischen und Deutschen Meister sowie Jugendeuropameister ist, dass die Kinder in der Lage dazu sind, sich notfalls selbst zu retten, wenn sie unvermutet ins Wasser fallen oder geschubst werden.

Einige Übungen, die Eltern auch alleine mit ihren Kindern machen können:

Seestern

Diese Übung hilft gegen die Panik, falls Kinder unvermutet ins Wasser fallen oder keinen Boden mehr unter den Füßen haben. Auf der Seite „Kinder lernen schwimmen” ist sie folgendermaßen erklärt: Das Kind legt sich ohne weitere Hilfsmittel auf den Rücken. Es bringt Arme und Beine an die Wasseroberfläche und spreizt sie von sich. In gestreckter Liegeposition baut es eine Spannung auf, die es ihm ermöglicht, viele Sekunden auf dem Wasser liegen zu bleiben, ohne abzusinken.

Kopf unter Wasser halten

Die Fähigkeit, den Kopf unter Wasser zu halten, ist für Gallitz eine der wichtigsten Voraussetzungen zum Schwimmen lernen. Er sagt: „Ein Kind, das sich nicht mit dem Kopf unter Wasser traut, wird niemals schwimmen lernen.“ Außer der Gewöhnung ans Wasser sei es auch wichtig, den Kindern den Reflex abzutrainieren, unter Wasser die Augen zu schließen. Das könnten Eltern schon mit kleinen Kindern in der Badewanne üben. „Lassen Sie Ihre Kinder blubbern, gießen Sie vorsichtig mit einem Becher Wasser über den Kopf oder spülen Sie ohne Waschlappen vor den Augen die Haare aus“, erklärt er. Älteren Kindern im Schwimmbad kann man ab und zu Wasser ins Gesicht spritzen. So können sie lernen, einfach weiter zu schwimmen, anstatt sich mit den Händen die Augen zu wischen oder nasse Haare wegzustreichen.

Ab und zu abtauchen

Am Arm der Eltern können Kinder üben, schrittweise unter Wasser zu gehen und so herausfinden, wie weit sie sich mit dem Kopf unter Wasser trauen.

Augen zu und rückwärts ins Wasser fallen lassen

Gallitz ist überzeugt: „Wer das schafft, ist mehr oder weniger vor dem Ertrinken geschützt. Diese Übung bringt Kindern bei, die Schockstarre zu überwinden, wenn der Kopf plötzlich unter Wasser gerät.“

Technik ist nicht so wichtig

Die Kinder müssen nicht unbedingt als erstes Brustschwimmen lernen. Auch Rückenschwimmen oder Arm-Bein-Kombinationen verschiedener Schwimmstile sind hilfreich.

Zum Weiterlesen: „Anders schwimmen lernen: Ratgeber für Eltern und Erzieher”

Zum Weiterlesen: Hans Schwimmmeister: „Anders schwimmen lernen. Ratgeber für Eltern, Großeltern und Erzieher, die ihren Kindern oder Enkeln das Schwimmen beibringen wollen“

Hangeln am Beckenrand

Damit Kinder ein Gefühl für das tiefe Wasser entwickeln, sollten sie sich immer mal wieder ohne Schwimmhilfe am Beckenrand entlang hangeln. Dabei bleiben die Eltern zur Sicherheit in der Nähe. Gut sind gelegentliche Richtungswechsel, an der Leiter vorbei hangeln, die Beine nach hinten stecken oder festes Strampeln.

Keine Panik

Falls es zu einer Panikattacke im Wasser kommen sollte, ist es von allergrößter Bedeutung, die Ruhe so gut wie nur möglich zu bewahren, sich auf den Rücken zu drehen und gezielt zu atmen, bis man sich beruhigt hat und wieder zu Kräften kommt. Ohne zu verkrampfen sollte man also versuchen, sich mit der natürlichen Strömung, falls dort eine ist, treiben zu lassen und dann mithilfe dieser Technik zu versuchen, an Land zu kommen.