Köln – Es waren am Sonntagnachmittag zwar nur 300 Zuschauer im Stadion zugelassen, doch die spendeten ihrer Mannschaft nach dem Schlusspfiff hörbar Applaus. Den hatte es in Müngersdorf schon längere Zeit nicht mehr gegeben, doch diesmal wirkten viele Kölner zumindest halbwegs zufrieden. Ein Pünktchen Hoffnung: Der 1. FC Köln hat am vierten Bundesliga-Spieltag mit dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt seinen ersten Zähler verbuchen können. Während man sich in der ersten Halbzeit noch große Sorgen um die Kölner machen musste, zeigten sie nach der Pause eine passende Reaktion, steigerten sich deutlich und verdienten sich das Unentschieden. Die Führung der Gäste durch André Silva vom Elfmeterpunkt (45.) glich Ondrej Duda in der 52. Minute aus.
Für die Moral des um den Klassenerhalt kämpfenden FC könnte dieser Punkt noch einiges Wert sein. Das sah im Anschluss auch Sportchef Horst Heldt so: „Am Ende ist es ein gerechtes Ergebnis. Am Anfang war es schwierig für uns, wir mussten uns ins Spiel reinkämpfen. Wir müssen jetzt mal mit diesem Punkt gegen eine starke Mannschaft zufrieden sein.“ Auch Trainer Markus Gisdol, der saisonübergreifend seit 14 Punktspielen auf einen Sieg wartet, hob lieber die Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit hervor und konstatierte: „Der Anfang ist gemacht. Wir sollten die Erwartungen nicht zu hoch hängen. Ich bin zufrieden mit dem Punkt gegen einen starken Gegner.“
Gisdol hält überwiegend an Vertrauensspielern fest
Gegenüber der 1:3-Derbyniederlage gegen Gladbach hatte Gisdol überwiegend an seinen Vertrauensspielern festgehalten und wechselte nur zweimal. Der Ex-Frankfurter Marius Wolf und Ismail Jakobs ersetzen Frederik Sörensen und Dominick Drexler, allerdings hatte das systematische Veränderungen zur Folge. Die Kölner spielten nicht im 3-5-2-System, sondern im 4-2-3-1. Dadurch hatten die Gastgeber mehr Sicherheit, überhaupt ging es für den FC erst einmal einzig darum, in der Defensive organisiert zu stehen. Frankfurt war zwar spielbestimmend, doch richtigen Druck konnten die Gäste auch nicht entfachen, da ihnen die Präzision beim letzten Pass fehlte. Einzig André Silva strahlte ein bisschen Torgefahr aus und hatte zumindest zwei Abschlussmöglichkeiten.
Der Einsatz beim FC stimmte zwar, doch nach vorne gelang dem Gisdol-Team bis auf eine Halbchance von Wolf nach 41 Minuten erst einmal gar nichts. Die Gefährlichkeit ging den Kölnern zu diesem Zeitpunkt noch vollkommen ab. So entwickelte sich ein Bundesliga-Spiel auf äußerst dürftigem Niveau, in dem ein Fehlpass auf den nächsten folgte.Dass die Eintracht praktisch mit dem Halbzeitpfiff dennoch in Führung ging, hatte seinen Ursprung im etwas ungeschickten Zweikampfverhalten im Strafraum von Sebastiaan Bornauw gegen Daichi Kamada, der nicht den Ball, aber den Frankfurter traf. Schiedsrichter Sven Jablonski ließ erst weiterspielen, doch dann meldete sich der Video-Assistent. Nach dem Studium der Bilder entschied Jablonksi auf Elfmeter, den Silva sicher verwandelte. Mit der Intervention aus dem Kölner Keller war der FC indes erneut nicht einverstanden. „Das ist der dritte Elfmeter nach Videobeweis gegen uns, über den man diskutieren kann. Ich würde es so beschreiben: Den kann man geben, muss man aber nicht geben. Und deshalb wundere ich mich, dass sich der Videoschiedsrichter da einmischt. Denn das ist keine krasse Fehlentscheidung“, befand Heldt.
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Ohne Wechsel ging es nach der Pause weiter. Aber es wurde insgesamt turbulenter. Der FC musste direkt erneut eine Schrecksekunde überstehen, als Kamada völlig freistehend vor dem Kölner Tor das 0:2 vergab, da er ein Luftloch schlug.Und das sollte sich für sein Team sofort rächen. Denn aus dem Nichts und mit seinem bisher besten Angriff kam der FC zum Ausgleich. Kingsley Ehizibue brach nach Doppelpass mit Wolf auf der rechten Seite durch. Der Rechtsverteidiger behielt den Überblick, flankte mustergültig auf den frei stehenden Ondrej Duda, der stark einlief und wuchtig zum Ausgleich traf (52.).
Der Ausgleich gab den Hausherren deutlich Aufwind. Sie waren auf einmal viel besser im Spiel, ein Ruck ging durch die Mannschaft. Duda, bis zu seinem Treffer ein Ausfall, drehte auf und hatte sogar die Führung auf dem Kopf, die Frankfurts Torhüter Kevin Trapp mit einer Glanzparade vereitelte (63.). Der FC ging nun mehr Risiko, musste dennoch bei den Kontern der Gäste aufpassen. Kurz vor Schluss gab Anthony Modeste sein Comeback für die Hausherren, der Franzose probierte es mit einem Distanzschuss – doch es blieb beim Remis.