Der 1. FC Köln wirbt für die Teilnahme an der Demo gegen Rechts am Samstag. Auf Seiten der AfD bricht deshalb Empörung los.
Nach FC-Aufruf gegen RechtsAfD löst Shitstorm gegen 1. FC Köln aus – Fans reagieren
Der 1. FC Köln hat auf der Social-Media-Plattform X zur Teilnahme an der Demo gegen Rechts aufgerufen, die am Samstag in der Kölner Innenstadt stattfindet. Das Bündnis „Köln stellt sich quer“ hatte für Samstag, 25. Januar, zu einer Kundgebung am Heumarkt aufgerufen. Anschließend verläuft der Demonstrationszug über Neumarkt, Friesenplatz und Hohenzollernring bis hin zum Rudolfplatz. Dort findet gegen 13.30 Uhr die Abschlusskundgebung statt.
Der FC unterstützt die Aktion, die unter dem Motto „#5vor12. Laut für Demokratie“ abgehalten wird. Bemerkenswert: Die Kölner tragen um 13 Uhr ihr Heimspiel gegen die SV Elversberg in Müngersdorf aus. Das hält den Verein aber nicht davon ab, Kölner und Kölnerinnen für eine Teilnahme an der Demo zu animieren.
„Der 1. FC Köln und die FC-Familie sind mit ihren Werten fester Bestandteil einer starken Zivilgesellschaft, die sich für unsere Demokratie stark macht und sich gegen alle extremistischen Tendenzen sowie jegliche Form von Rassismus zur Wehr setzt. Wir werden die Aktion beim Heimspiel gegen Elversberg im Stadion aufgreifen und einen Gruß an alle Menschen richten, die am Samstag zeitgleich für unsere Demokratie auf die Straße gehen“, erklärte etwa FC-Präsident Dr. Werner Wolf.
Zudem weist der FC auf seiner Webseite darauf hin, dass Fans wegen der Demo eine frühzeitige Anreise zum Stadion planen sollten.
FC-Fans reagieren auf Post der AfD Köln: „Stand vor der Südkurve aufbauen“
Dennoch sorgte die Geste für harsche Kritik unter dem Post des Vereins – nicht wegen der sich überschneidenden Termine, sondern wegen dessen Inhalt. „Wie kann man nach der schrecklichen Tat von Aschaffenburg so einen Post absetzen?“, heißt es etwa in einem Kommentar. Zahlreiche weitere Wortmeldungen schlagen in dieselbe Kerbe. Insgesamt finden sich unter dem FC-Post über 1.700 Beiträge, unter denen ebenfalls Unterstützungsbekundungen zu finden sind.
Auslöser für den regelrechten Shitstorm dürfte ein Post der AfD Köln gewesen sein. Die Partei kommentiert die FC-Mitteilung auf ihrem Kanal als „Peinliches Posting“ und stellt die durchaus wirre Frage, warum der Verein einen solchen Aufruf nicht auch „bei den Messermorden und der Rezession“ beisteuere.
Zudem nutzt die Partei den Post, um einmal mehr gegen die Grünen zu wettern. Im Gegensatz zu ihnen begrüße die AfD einen Ausbau des Trainingsgeländes am Geißbockheim: „Mit uns gäbe es eine Mehrheit dafür!“
Unter den FC-Fans fanden diese Worte wenig Anklang. Den Shitstorm gab es unter dem AfD-Beitrag postwendend zurück: „Keiner in Köln will euch oder braucht euch und der FC will schon gar keine Unterstützung von euch Faschisten“, schrieb ein User. Ein anderer, stark unterstützter Kommentar: „Ich würde euch raten, am Spieltag einen Stand vor der Südkurve aufzubauen, ich würde auch vorbeischauen.“
1. FC Köln über X: „Setzen uns kritisch damit auseinander“
Seit Tech-Milliardär und Inhaber der sozialen Plattform X, Elon Musk, an der Seite von Donald Trump auch in der US-Politik mitmischt, zweifeln unterdessen diverse Vereine im Profi-Fußball über die Entwicklung des Netzwerks.
Hass und Hetze sind auf dem Portal unter dem Etikett der freien Meinungsäußerung ohnehin kaum noch Grenzen gesetzt. Die politische Einflussnahme nimmt weiter zu. Ein Vorgang, die den Bundesligisten FC-St. Pauli zuletzt dazu bewogen hat, Schluss zu machen mit „X“ und auf die Alternative „Bluesky“ auszuweichen. Auch der 1. FC Köln hatte erklärt „die Entwicklung von ‚X‘ aufmerksam zu verfolgen“ und sich kritisch damit auseinanderzusetzen. Aktuell hat der FC auf X rund 650.000 Follower. (oke)