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1. FC Köln in AugsburgAls Helmes und Novakovič für ein Endspiel sorgten

Lesezeit 4 Minuten
Ein Fußballer im dunkelblauen Trikot springt vor Freude über die Werbebande. Im Vordergrund ist eine Fotografin zu sehen.

FC-Spieler Thomas Broich lässt seiner Freude freien Lauf.

Am 7. Mai 2008 musste der 1. FC Köln im Liga-Endspurt beim FC Augsburg antreten – und feierte einen besonderen Erfolg.

Ein bemerkenswertes Spiel des 1. FC Köln beim FC Augsburg auszuwählen, ist trotz der geringen Anzahl eine kleine Herausforderung. In Anbetracht der schwierigen Gesamtsituation, in der sich der Verein derzeit befindet, sind wohl eher positive Erinnerungen gefragt.

Obwohl die gemeinsame Historie zwischen den Schwaben und den Rheinländern überschaubar ist, gab es doch einige Begegnungen, die im kollektiven Gedächtnis präsent geblieben sein dürften. Dazu gehört das – nennen wir es unglücklich verlaufene – Viertelfinale im DFB-Pokal im Februar 2010. Zwei Gegentore, drei Platzverweise. Eigentlich ein Abend zum Vergessen. Unglücklicherweise ruft allein der Name des Unparteiischen, Thorsten Kinhöfer, den Spielfilm bei vielen FC-Fans sofort wieder ab.

Christoph Daums langer Atem

Doch es soll, wie eingangs bereits erwähnt, um einen angenehmen Rückblick gehen. Die Saison in der 2. Bundesliga 2007/08 verlief für den FC zäher als erhofft. Dabei hatte Trainer Christoph Daum seine Mannschaft und den FC-Anhang früh auf eine schwierige Spielzeit eingeschworen. Daum setzte auf einen langen Atem und einen Endspurt an den letzten Spieltagen. Er sollte recht behalten.

Die Entscheidung fiel wirklich erst im Mai 2008. Am 31. Spieltag empfing der FC die aufstrebende TSG Hoffenheim. Im Kampf um den Aufstieg hatte Tabellenführer Mönchengladbach mit 57 Punkten die beste Ausgangspostion. Es folgten Hoffenheim (53 Punkte), Mainz (52) und der 1. FC Köln (51). Freiburg (49) und Fürth (47) lauerten auf Patzer der Konkurrenz.

Aufgeputschte Atmosphäre bei den Fans des 1. FC Köln

Es gibt FC-Fans, die erinnern sich an dieses Aufeinandertreffen mit der TSG als eines der emotionalsten im Rhein-Energie-Stadion überhaupt. Von der aufgeputschten Atmosphäre auf den Rängen ließen sich die Akteure auf dem Rasen anstecken. Kölns Maynor Suazo stieß heftig mit seinem Gegenspieler Sejad Salihovic zusammen, wobei dieser einen Schneidezahn verlor. Das Kölner Publikum hielt kurz den Atem an. Doch statt eines möglichen Platzverweises sah Suazo lediglich Gelb. Die FC-Fans johlten erleichtert.

„Der Kopfstoß war ein Attentat“, beschwerte sich Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick später. Gegen die Entschlossenheit der Kölner hatte seine Mannschaft aber insgesamt zu wenig entgegenzusetzen. So versetzte der 3:1-Erfolg Daums Mannschaft in die komfortable Situation, den Aufstieg fortan in der eigenen Hand zu haben.

1. FC Köln sorgt schnell für klare Verhältnisse

Am 32. Spieltag musste der FC im altehrwürdige Rosenaustadion beim FC Augsburg antreten. Patrick Helmes (8.) und Milivoje Novakovič (45.) sorgten bereits vor der Halbzeit für eine beruhigende Führung. Helmes zweiter Treffer in der 54. Minute sorgte für klare Verhältnisse. Elton da Costas Tor zum 1:3 acht Minuten vor dem Ende änderte daran nichts mehr.

Ein Fußballer jubelt mit erhobenem Arm über seinen Torerfolg. Ein Mitspieler fällt ihm von hinten um den Hals.

Patrick Helmes (li.) und Milivoje Novakovic sorgten mit ihren Toren in Augsburg für das Aufstiegsendspiel des 1. FC Köln.

Der 7. Mai 2008 war ein wunderschöner, sommerlicher Tag. Viele FC-Fans hatten den Tag in der hübschen Augsburger Altstadt verbracht und sich auf die wichtige Partie eingestimmt. Als der Abpfiff näher rückte, richtete sich die Aufmerksamkeit des Kölner Anhangs auf die Ergebnisse der anderen Fußballplätze.

Doppelter Jubel nach dem Schlusspfiff für den 1. FC Köln

Nach einigen bangen Minuten, die Spiele waren inzwischen vorbei, brandete noch einmal lauter Jubel im Gästebereich auf. Mainz hatte überraschend zu Hause gegen Alemannia Aachen gepatzt, ebenso Verfolger Freiburg (0:1 gegen Offenbach).

Jubelnde Fußball-Fans im Stadion. Auf der Anzeigentafel am Bildrand steht es 0:1.

Ausgelassene Stimmung bei den FC-Fans im Augsburger Rosenaustadion.

In der sich daraus ergebenden Konstellation lag eine besondere Dramatik für den 1. FC Köln. Am 33. Spieltag traf der FC in Müngersdorf auf Mainz. Bei einem Sieg stünde der Aufstieg fest. Dagegen wäre bei einem Unentschieden oder gar einer Niederlage der Traum vom Aufstieg ausgeträumt gewesen.

Auswärtserfolg in Augsburg war ein emotionaler Moment für den 1. FC Köln

Es dürfte allgemein bekannt sein, dass der FC mit einem 2:0 über die Rheinhessen den Aufstieg perfekt machte. Am letzten Spieltag unterlag die augenscheinlich von den Feierlichkeiten derangierte Kölner Mannschaft mit 0:3 beim 1. FC Kaiserslautern und trug so zum Klassenerhalt der Pfälzer bei.

In diesem spannenden Aufstiegsfinale im Mai 2008 war der Auswärtserfolg in Augsburg sicherlich einer der emotionalsten Momente. Dieser Augenblick nach Spielende, als den Fans des 1. FC Köln klar wurde, dass ihnen ein Endspiel um den Aufstieg im heimischen Stadion auf dem Silbertablett serviert worden war – unbeschreibliche Erleichterung, unvergessener Jubel.

Punkte für die Bundesliga braucht der 1. FC Köln in diesen Tagen wieder so dringend wie im Frühjahr vor 15 Jahren. Über etwas weniger Dramatik würden sich die FC-Fans sicherlich nicht beschweren.